Wenn nur noch Asche bleibt
falsche Vorstellung. Niemand weiß, woher die Wesen kamen. Es könnte ein anderer Planet sein, eine Parallelwelt, eine andere Dimension.“
„Bist du unsterblich?“
„Mehr oder weniger. Jemand, der dieselbe Kraft besitzt wie ich, könnte mich töten. Wobei ich nicht weiß, was passiert, wenn das Militär eine Atombombe auf mich schmeißt.“
Elena lachte bitter. „Die würden dich eher benutzen, eine Armee aus Supersoldaten zu züchten.“
„Mit dir als Zuchtpartnerin könnte ich damit leben.“
Sie bohrte die Fingernägel in seine Brust und kratzte so unsanft über seine Haut, dass blutende Kratzer entstanden. Offenbar war sie wirklich wütend. Oder vielmehr verzweifelt. „Das ist nicht witzig, Daniel! Ich muss damit erstmal klarkommen, okay? Mein Partner ist ein halber Alien, beherbergt den Geist eines tausendjährigen Maya-Kriegers, der in einem früheren Leben mein Bruder war, und er kann nur durch einen anderen Alien oder durch eine atomare Explosion gekillt werden. Das ist harter Tobak, okay? Scheiße!“
„Das mit der Explosion ist nicht hieb- und stichfest.“
„Bist du hieb- und stichfest?“
„Nein. Aber ich heile verdammt schnell.“
„Das sieht nicht so aus.“ Elena deutete zuerst auf seinen Fingerstumpf und strich anschließend über die Kratzer auf seiner Brust. Versunken betrachtete sie das Blut auf ihren Fingern, als erwartete sie, dass es sich jeden Moment grün oder blau verfärben würde. „Wenn du so tolle Heilungskräfte hast, lass sie doch einfach verschwinden.“
„So schnell geht das nicht. Frag mich in ungefähr zwei Stunden noch mal. Körperteile kann ich im Übrigen noch nicht nachwachsen lassen. Ich bin kein Axolotl. Und bei schwereren Wunden bleiben Narben zurück.“
Elena raufte sich die Haare. Jede ihrer Bewegungen erregte ihn in einem Maße, dass er sich auf die Zunge beißen musste, um die Beherrschung zu wahren. Das Wissen, sich ihr offenbart zu haben, goss Öl in das Feuer seiner Lust. Himmel, wenn sie nicht damit aufhörte, so verführerisch auf ihm zu sitzen, würde er die Fesseln sprengen und über sie herfallen wie ein ausgehungerter Berserker. Eine herrliche Vorstellung …
„Wer bin ich?“, wisperte sie. „Moa’ris Schwester? Ixcha oder Elena? Und wenn er in dir ist, bist du dann auf gewisse Weise mein Bruder?“
„Du bist du. Und damals warst du niemand anderes. Nur weil Moa’ris Geist mich als Gefäß benutzt, sind wir nicht verwandt.“ Daniel lauschte in sich hinein und forschte nach der Anwesenheit des Mayas. Ein Gefühl tief empfundener Zufriedenheit drang zu ihm durch.
Ist sie nicht wundervoll?
, raunte eine Stimme tief in ihm. Wild und stark.
Genauso wie damals. Sag ihr, dass ich sie liebe. Und sag ihr, dass ich verschwinde, sobald ihr horizontal die Schallmauer durchbrecht
.
Daniel entfloh ein Prusten. Als er die Worte des Mayas wiederholte, legte Elena konfus den Kopf schief. Sie sagte nichts. Sah ihn einfach nur an. Minutenlang, bis ein Brummen erklang. Verdammt, sein Handy. Stöhnend wand er sich unter ihrem heißen Körper.
„Es ist in meiner Jacketttasche. Hol es raus.“ Sobald das Ding zum Schweigen gebracht worden war, würde er seinen Hunger stillen. Mehrmals. Wieder und wieder, die gesamte Nacht lang. „Bitte, Elena. Beeil dich.“
„Ich hole lieber etwas anderes raus.“ Sie fingerte an seiner Unterhose herum. Ein Stöhnen entfloh ihm, als ihre feuchten Finger darunter glitten und jenen Teil von ihm berührten, der vor Verlangen zu explodieren drohte. „Scheiß auf das Handy.“
„Es könnte wichtig sein.“ Daniel biss sich auf die Zunge, bis er Blut schmeckte. Himmel, kein körperlicher Schmerz konnte quälender sein als diese Sehnsucht nach Vereinigung. Alles in ihm schien zu glühen. Sein Hunger nach ihrem Körper nahm monströse Ausmaße an. „Ich habe kein gutes Gefühl. Bitte geh ran. Danach tue ich alles, was du willst.“
Elena fuhr hoch und fauchte entrüstet. „Okay. Ich hole dein verfluchtes Handy.“
Abrupt sprang sie vom Bett und huschte zur Garderobe, fischte das brummende Telefon heraus, drückte den Knopf und blaffte ein „Ja?“ hinein. Wenige Augenblicke später gefror sie zur Salzsäule. Ihr Gesicht entgleiste zusehends, während sie lauschte. Ihre Augen wurden größer und größer.
„Was ist los?“ Er zerrte an seinen Fesseln. „Elena, was ist los?“
„Okay“, nuschelte sie in das Handy. „Gut, wir kommen.“
Paralysiert drückte sie den Anruf weg, wankte auf ihn zu und ließ
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