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Wenn plötzlich die Angst kommt: Panikattacken verstehen und überwinden (German Edition)

Wenn plötzlich die Angst kommt: Panikattacken verstehen und überwinden (German Edition)

Titel: Wenn plötzlich die Angst kommt: Panikattacken verstehen und überwinden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Baker
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alt war, zerbrach seine Beziehung zu der Frau, mit der er sechs Jahre lang zusammengelebt hatte. In dieser Situation brach er alle Brücken hinter sich ab; er verließ seinen Freundeskreis und die vertraute Umgebung und zog von Cardiff in die Nähe von Aberdeen, um dort bei seiner Mutter zu leben. Später schrieb er sich an der Universität Aberdeen zu einem Graduiertenstudium ein und kaufte sich in einem Dorf in der Nähe von Aberdeen ein Cottage.
    Als er während seiner ersten Woche in Aberdeen in einem überfüllten Hörsaal saß, erlebte er völlig unerwarteterweise wieder eine Panikattacke. Nach dieser ersten Panikattacke lebte er ständig in der Angst vor weiteren Attacken, und über einen längeren Zeitraum hin stellte er fest, dass er wegen dieser Angst auch die einfachsten Aufgaben nur noch unter großen Schwierigkeiten bewältigen konnte. Er gab sein Studium auf, und sein Leben wurde immer eingeschränkter, bis sich seine Krise so weit zugespitzt hatte, dass er in die Klinik eingewiesen wurde.
Wir arbeiten die Zusammenhänge heraus
    An dieser Stelle versuchten wir herauszufinden, ob irgendeine Verbindung zwischen den beiden besonders schweren Panikattackenbestand, die er im Alter von dreizehn und fünfundzwanzig Jahren erlitten hatte. Zunächst konnte Ralph keinen Zusammenhang erkennen, aber nachdem er die Begleitumstände beider Attacken aufgelistet hatte, fiel ihm auf, dass er in beiden Fällen allein gelebt hatte, isoliert von seinem Freundeskreis und seinen Angehörigen. Im Laufe seines Lebens hatte er nur sehr selten irgendwo allein gelebt; meist hatte er irgendwelche Menschen um sich herum gehabt. Diese Erkenntnis war für ihn eine regelrechte Offenbarung. Während er vorher geglaubt hatte, diese »Horrorattacken« seien nur willkürliche Ausbrüche seiner angeborenen »Verrücktheit«, begann er nun zu erkennen, dass sie eine bestimmte Bedeutung und bestimmte Ursachen haben könnten. Am Ende unserer ersten (langen) Sitzung gab ich ihm frühere Entwürfe der Kapitel vier bis acht dieses Buches zum Lesen mit, und wir vereinbarten, uns in einer Woche wieder zu treffen. Am Ende der Sitzung beschloss er, wieder zu seiner Mutter zu ziehen, statt allein in seinem Cottage zu leben.

Zweite Sitzung: Ralphs Ängste im Einzelnen
    Eine Woche später berichtete Ralph, dass er sich etwas besser fühle, seit er zu seiner Mutter gezogen sei. Er befand sich zwar immer noch in einem Zustand ständiger innerer Anspannung, hatte jedoch keine weiteren Panikattacken mehr erlitten. Er sagte, dass ihm durch die Lektüre der Kapitel klar geworden sei, dass Panikattacken ihm keinen wirklichen Schaden zufügen konnten. Er hatte auch erkannt, dass er sich bereits zuvor in einem Zustand ständiger Anspannung oder leichter Panik befunden hatte; er hatte jedoch Methoden entwickelt, mit deren Hilfe es ihm gelang, heftige, unkontrollierte Panikattacken zu vermeiden.
    Während des größten Teiles unserer zweiten Sitzung bemühten wir uns darum, seine Empfindungen ein bisschen besser zu verstehen.
    Er beschrieb seine Symptome folgendermaßen: Er verspürte das Bedürfnis, zur Toilette zu gehen, hatte starkes Herzklopfen, Spannungskopfschmerzen, kalte Hände und Gliederzittern. All diese Symptome traten gleichzeitig auf. Typische Auslöser waren Alleinsein in überfüllten Geschäften oder Gaststätten, Schlange stehen oder allein Auto fahren.
    Seine größte, ultimative Angst war, dass eine heftige Panikattacke das chemische Gleichgewicht in seinem Gehirn zerstören und seine Persönlichkeit verändern würde. Er befürchtete, dass das »empfindliche Gleichgewicht« seiner »Verstandeskräfte« gestört werden könnte und »durch ein Übermaß an Angst den Bach hinunter gehen« würde. Er dachte auch, dieses »Übermaß an Angst« würde ihn angespannt und benommen machen und schließlich dazu führen, dass er urinieren und ohnmächtig werden würde. Er fasste all diese Befürchtungen fogendermaßen zusammen: »Ich habe Angst, die Kontrolle über mein Denken und meine Handeln zu verlieren.«
    Er ergriff folgende Vorsichtsmaßnahmen:
    –  er vermied Menschenansammlungen;
    –  er achtete darauf, in einer Wirtschaft stets einen »Fluchtweg« zu haben;
    –  er vermied jede Situation, in der er Stress empfand;
    –  wenn er zum Friseur ging, wählte er dafür einen besonders günstigen Zeitpunkt aus oder trank vorher etwas Alkohol;
    –  wenn er eine Bücherei aufsuchte, konzentrierte er sich auf die Bücher, um jeden

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