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Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft

Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft

Titel: Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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Plan, wie er sich Emmas entledigen könnte. Opa hatte ihm jedoch eingeimpft, daß die Städte voll von Unheil und Gefahr seien. Irgend etwas würde Emma in der Stadt ganz bestimmt zustoßen, meinte er.
    Aber offensichtlich war das hier nicht so eine Stadt. Alles war in lustigen Farben gestrichen, es gab einen freundlichen kleinen Hafen, Läden, vor denen bunte Bälle und Eimer und Schaufeln und Strohhüte und Fischernetze baumelten; eine gepflegte Promenade und ein Kino, das eine «Sondervorstellung für Kinder» ankündigte. Und hier spielte Emma Gaylord direkt in die Hand. «, rief sie. «Da gehn wir rein, Gaylord.»
    Die Szene vor dem Kino ähnelte dem Sturm auf die Bastille. Tausend Kinder drängten sich vor der Absperrung. Gaylord betrachtete das Gewimmel mit hellem Entsetzen. Doch er ließ sich nichts anmerken. «Der ist toll», sagte er.
    «Los, komm», drängte Emma und zerrte ihn ins Gewühl.
    Gaylord ließ sich ein Stück mitziehen. Dann blieb er stehen. «Hast du Geld, Emma?»
     

    ...die immer gleiche Frage, mit sieben wie mit siebzehn oder siebzig, hier, um das giftige Gör loszuwerden, später vielleicht, um eine mitgiftige Maid zu angeln.
    Nur: Mit sieben traut man sich noch, offen nach dem Geld zu fragen. Und als Kleiner kommt man mit Kleingeld durch. Später braucht es mehr, sonst ist lebensabends um siebzig die Welt nicht mehr in Ordnung.

     
    «Nein», sagte Emma.
    Er gab ihr einen Shilling. «Da, falls wir getrennt werden...»
    Emma packte den Shilling mit ihrer heißen kleinen Hand und drängelte sich weiter vor. Gaylord beobachtete, wie sie langsam auf den Kartenschalter zutrieb. Er sah, wie sie ihre Eintrittskarte kaufte und sich aufgeregt nach ihm umblickte. Dann wurde sie weitergeschubst und war verschwunden.
    «Puhhh», sagte er und pustete dabei die Luft aus den Backen. Die war er für ein paar Stunden los. Er war frei! Frei, wie seit Wochen und Wochen und Wochen nicht mehr. Er war selig.
     

8
     
    May gehörte zu jenen Frauen, die durchaus ihren Teil an den Sorgen und Plagen des Lebens willig auf sich nehmen, aber trotzdem den Eindruck unwandelbarer Gelassenheit erwecken. Aber heute war sie nicht gelassen. Ihre sorgenvollen Gedanken quälten sie wie ein bohrender Zahnschmerz. Sie war an die See gefahren, um einmal alle Sorgen zu vergessen, und wieder einmal mußte sie erfahren, was sie schon lange wußte: Weglaufen ist keine Lösung. Man trägt seine Probleme mit sich herum wie eine Schnecke ihr Haus. Das heute war allenfalls ein Aufschub. Im Grunde wollte sie ja doch auf dem schnellsten Wege nach Hause zurück, um zu hören, ob wieder etwas passiert, wieder ein Kind überfallen worden war. Falls heute etwas geschehen sein sollte, während sie alle hundert Meilen weit weg waren, dann würde wenigstens ihr schreckliches, nagendes Mißtrauen widerlegt sein. Doch jener Verdacht, so gräßlich er auch sein mochte, war keineswegs ihre größte Sorge. Ihre Kinder waren in Gefahr; Amanda vielleicht nicht so sehr, aber dafür Gaylord ganz gewiß. In großer Gefahr! Und sie konnte so wenig dagegen tun. Der Herbst stand vor der Tür, schon warf er seine riesigen Schatten über die Sommerlandschaft. Und mit dem Herbst kam die Abreise der Kinder - und dann die Zeit, in der Gaylord wieder allein sein würde, die Zeit der dunklen Nächte.
    Es gab nur einen Trost. Bisher hatten sich die Überfälle nachts ereignet. Doch schon der nächste konnte am hellen Tage geschehen. Der nächste konnte... Sie schauderte. Ach, wenn sie doch immer hier liegen bleiben könnte, im heißen Sand, den Kopf in die Beuge ihres Armes vergraben...
    Sie riß sich zusammen. Das ist Vogel-Strauß-Politik, ermahnte sie sich energisch. Was ich jetzt brauche, ist ein ausgiebiges, kühles Bad im Meer. Sie stand auf. «Geht jemand mit schwimmen?» fragte sie.
    Gaylord und Emma waren nirgends zu sehen. David hatte sich abgesondert. Damit blieben nur drei übrig. Opa schlief tief und fest.
    Jocelyn lag auf dem Rücken in der Sonne, machte blinzelnd ein Auge auf und sagte: «Bedaure, Liebling, Schocktherapie ist nichts für mich!» Jenny lag auf dem Bauch, ein gebräunter Ellbogen berührte zart Jocelyns Seite. Sie drückte sich tiefer in den Sand. «Hmm, zu gemütlich hier», murmelte sie.
    May nahm ihren Badeanzug und ging auf die Dünen zu. Als sie außer Hörweite war, stieß sie einen tiefen Seufzer aus. Zu all ihren Sorgen auch noch diese! Eine ziemlich alberne Sorge zwar, aber Männer waren nun einmal solche

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