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Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft

Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft

Titel: Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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einem das Herz brechen konnte.
    Mummi sah ihn scharf an. «Du warst doch hoffentlich nicht wieder mit Willie zusammen?»
    So direkt gefragt, konnte Gaylord schlecht lügen. Aber die Frage irgendwie umgehen konnte er schon, und so sagte er denn mit dem entzückten Lächeln eines kleinen Jungen, der jemand zum besten halten will: «Ach, Mummi, ich habe ihn letzte Nacht gesehen, kurz nachdem du aus meinem Zimmer gegangen warst. Er stand in so einer Art Ruine und sagte: «Hallo, Gaylord. Ich dachte, du wärst ein Gespenst), und ich habe gesagt: , und er sagte: Und dann hab ich gesagt...»
    Mummi fiel ihm ins Wort. «Das reicht, Schätzchen. Du bist hier nicht beim Psychiater auf der Couch. Na schön, wenn es Willie nicht gewesen ist, wer war es dann?»
    Na, war das nicht ein großartiges Ablenkungsmanöver, dachte Gaylord. Wieder runzelte er die Stirn. «Ich weiß wirklich nicht, von wem, Mummi.» Dann kam ihm eine Idee. «Vielleicht war es unsere Lehrerin», sagte er hoffnungsvoll.
    «Sei nicht albern», zischte Mummi. Doch da schaltete sich Paps ein. «Vielleicht ist es gar nicht so albern. Sie hat ihm ja auch gesagt, es hieße Klosett und nicht WC, erinnerst du dich?» Einer Frau, die zu so etwas fähig war, konnte man alles Zutrauen.
    Opa klappte seine Taschenuhr auf. «Wo ist dieser David wieder? » erkundigte er sich. «Wenn ich etwas nicht vertragen kann, dann ist es Unpünktlichkeit bei den Mahlzeiten.»
    Jenny sprang sofort auf. «Ich lauf nach oben und mach ihm Beine, Onkel John. Er trödelt morgens immer so entsetzlich.»
    May drückte sie in ihren Stuhl zurück. «Laß nur, Jenny. Er wird schon herunterkommen. Er ist spät zu Bett gegangen letzte Nacht.»
    «Spät? Aber wieso denn, Tante May? Er ist zur gleichen Zeit schlafen gegangen wie ich.»
    «Er hat es sich noch mal anders überlegt. Er ist wieder heruntergekommen und hat noch einen Spaziergang unternommen. Es war fast Mitternacht, als er zurückkam.» Sie lächelte Jenny beruhigend zu. «Laß ihn nur ausschlafen, große Schwester.»
    «Fast Mitternacht? Zum Teufel, was hat er denn gemacht?» brüllte Opa.
    Jocelyn antwortete: «Er ist den Fluß bis zum Wehr entlanggegangen.»
    Gaylord starrte seinen Vater an. Er war so verblüfft, daß er ein mit Honig beladenes Messer fallen ließ. Na so was! Als er David heute nacht gesehen hatte, war er doch aus der entgegengesetzten Richtung gekommen. Aus Shepherd’s Warning. Es machte einen wirklich wild, wenn man mitanhören mußte, wie die Erwachsenen selbstgefällig Unrichtigkeiten verbreiteten und man sie nicht korrigieren konnte. Er wurde ganz rot vor Verdruß, doch glücklicherweise war Mummi vollauf damit beschäftigt, sich über den auf dem Teppich verkleckerten Honig aufzuregen, so daß sie es nicht bemerkte. Und Opa knurrte: «Was hat der nachts allein herumzuschwärmen? Verdammt ungesunde Sache so was, wenn ihr mich fragt.»
    «Ich finde es nicht so schlimm, Vater», sagte Jocelyn. «Laß ihn doch seine Freiheit genießen, so lange er es noch kann.» Er seufzte. «Wenn er erst einmal verheiratet ist, braucht er einen Passierschein, wenn er nachts allein im Mondschein Spazierengehen will.»
    «Und einen Schmied, der ihm die Eisenketten mit der schweren Kugel abnimmt», sagte Mummi und lächelte ihrem Mann säuerlich zu. Doch in diesem Moment sagte Opa, der zufällig einen Blick aus dem Fenster geworfen hatte: «Nun seht bloß mal, da kommt der Kerl von der Polizei schon wieder. Was will er denn nun schon wieder? »
     
    «Ja, leider, Mrs. Pentecost. Und diesmal war es schlimmer. Den kleinen Jungen hat es bös erwischt.»
    «Er ist doch nicht...»
    «Nein, nein, Mrs. Pentecost. Er lebt noch. Und er wird auch wieder auf die Beine kommen. Der Kerl scheint wirklich nicht besonders raffiniert zu sein.»
    «Also, ich begreife einfach nicht, wie Eltern ihre kleinen Kinder nachts herumlaufen lassen können. Um wieviel Uhr war das?»
    «Halb zwölf.»
    «Um Himmels willen! Ich bitte Sie, was hat ein Kind nachts um diese Zeit auf der Straße zu suchen? »
    «Die Mutter behauptet, sie hätte nicht gewußt, daß der Junge draußen war. Sie hat geglaubt, er läge im Bett.»
    Mummi schnaubte. «Hat geglaubt, er läge im Bett! Also wirklich - manche Leute verdienen es nicht, Kinder zu haben.»
    Gaylord erschrak. Wenn es jemals herauskäme, daß er letzte Nacht draußen war, nachdem Mummi hier die reinste öffentliche

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