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Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft

Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft

Titel: Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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Alleinherrscher, denn der Sergeant war zu Tisch gegangen.
    Schritte näherten sich. Constable Harris straffte sich, setzte eine strenge und wachsame Miene auf und war ganz einsatzbereit.
    Er hätte sich die Mühe sparen können. Es war nur Mrs. Foggerty.
    «Guten Morgen, Mrs. Foggerty», sagte er kühl. «Was kann ich für Sie tun?»
    «Es ist wegen Willie», sagte sie.
    Und da Mrs. Foggerty beim Sprechen immer eine Zigarette im Mund hatte, war sie schwer zu verstehen. Doch Constable Harris hatte verstanden. «Was ist los mit Willie?» fragte er betont gleichmütig.
    «Er ist weg», sagte Mrs. Foggerty.
    Constable Harris hatte ein Blatt Papier in der Hand. Es begann zu zittern. «Was soll das heißen - weg?»
    Mrs. Foggertys Zigarette war so weit heruntergebrannt, daß sie ihr die Lippen ansengte. Sie kramte in ihrer Tasche, fand eine neue Schachtel, zog eine Zigarette heraus und zündete sie an dem alten Stummel an. Der Rauch stieg ihr ins Gesicht, ihre Augen begannen zu tränen. «Was ich gesagt hab - weg. Seit drei Tagen hab ich ihn nicht mehr gesehn.»
    «Aber Sie haben mir doch erzählt, im Sommer würde er immer irgendwo im Freien schlafen.»
    «Ach, schlafen ja!» Mrs. Foggerty wurde so ernst, daß sie tatsächlich die Zigarette aus dem Mund nahm. «Aber nicht essen. Von essen hab ich nichts gesagt.» Sie fuchtelte dem Constable mit der brennenden Zigarette unter der Nase herum und fragte drohend: «Nun seien Sie mal ehrlich, Constable - hab ich was von essen gesagt?»
    «Nein», sagte er. «Ich glaube nicht.»
    «Sie wissen verdammt genau, daß ich davon nichts gesagt hab. Schlafen ja. Essen nein.»
    «Haben Sie keine Ahnung, wo er sein könnte?»
    Mrs. Foggerty hatte die Zigarette wieder zwischen die Lippen geklemmt. Ihre Lippen schlossen sich gierig darum. «Keinen Schimmer», sagte sie.
    Constable Harris sagte: «Sie scheinen sich aber keine großen Sorgen zu machen.»
    Sie zuckte die Achseln. Vertraulich lehnte sie sich über die Barriere. Der Geruch eines ganzen Lebens voller Zigaretten, Waschtagen und ungelüfteten Kleidern schlug ihm entgegen.
    «Wenn Sie Witwe wären und einen Sohn hätten, der nicht ganz richtig ist und ihnen die Haare vom Kopf frißt, und dann verschwindet... Würden Sie dann nicht auch hoffen, daß... man ihn nicht wiederfindet, he? »
    «Wir werden ihn schon finden, Mrs. Foggerty», sagte Constable Harris. «Haben Sie eine Idee, warum er weggelaufen sein könnte?»
    «Er hat den Kindern nichts getan», sagte sie. «Wenn Sie das vielleicht damit meinen.»
    «Das habe ich nicht unterstellt», sagte er.
    Sie richtete sich auf. «Aber ich könnt Ihnen schon einen Tip geben.»
    «Nicht nötig, Mrs. Foggerty. Würden Sie jetzt bitte ein paar Angaben machen?» Er begann zu schreiben. Aber hinter seinem amtlichen Gebaren gärte es. Warum war Willie verschwunden? Dieser Willie steckte noch in der Pubertät. Er konnte sowohl ermordetes Opfer als auch flüchtiger Mörder sein. Und was war das, was Mrs. Foggerty da von einem Tip geredet hatte? Den wollte er schon aufgreifen, sobald er die Zeit für gekommen hielt. Aber so oder so mußte Willie gefunden werden - um des Gesetzes und der Ordnung willen, um Willies und nicht zuletzt um der Karriere von Constable Harris willen.
     
    Zwei Tage versorgte Gaylord seinen Freund Willie nun schon mit Essen, jedoch nicht mit Proviant, da er immer noch nicht wußte, worum es sich dabei handelte. Aber Willie schien auch so ganz gut zurechtzukommen. Allmählich wurde Gaylord diese Aufgabe etwas viel. Wenn er sich nur mit Mummi hätte abplagen müssen, wäre es schon schwierig genug gewesen. Aber da Emma ständig an den unerwartetsten Stellen auftauchte, war es wahrhaft nervenaufreibend.
    Er hatte Willie auf dem Heuboden untergebracht. Seit Opa die Farm verpachtet hatte, stieg niemand mehr hinauf. Außerdem war es da oben warm, trocken und gemütlich.
    «Und du kannst herunterschleichen auf das Klo im Hof», hatte Gaylord ihm erklärt. «Aber paß bloß auf, daß dich keiner dabei sieht.»
     
    Jocelyn versuchte angestrengt, durch Wellen des Schlafs ins Bewußtsein aufzutauchen. «Ich möchte bloß wissen, ob es bei uns spukt», murmelte er.
    Im Gegensatz zu ihrem Mann war May sofort hellwach, sobald sie die Augen aufschlug. «Wie kommst du darauf?» fragte sie munter.
    «Ach, ich war wohl doch noch im Halbschlaf. Aber...» Er gähnte müde, «... ich könnte schwören, daß jemand unten im Hof an der Klokette gezogen hat.»
    May lachte. «Liebling, ich habe

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