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Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LESLEY PEARSE
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könnte für den Rest des Sommers in einem Büro oder als Bedienung arbeiten und sich in aller Ruhe nach einer geeigneten Wohnung umschauen. Sie würde mehr verdienen und nicht um Erlaubnis fragen müssen, wenn sie Josie übers Wochenende besuchen wollte.
    Nachdem sie an diesem Montagabend den Tisch abgeräumt hatte, nahm Ellen all ihren Mut zusammen und teilte Shirley mit, dass sie sie verlassen werde. Die Kinder waren schon im Bett, Roger schaute sich im Wohnzimmer die Nachrichten an, und Shirley war bester Laune, weil sie mit einer Hotelkette in Westengland einen Vertrag über die Lieferung von Nahrungsmitteln abgeschlossen hatte.
    Ellen ging behutsam vor. Sie und Roger seien unheimlich nett zu ihr gewesen, begann sie, aber sie habe das Gefühl, es sei Zeit für eine Veränderung.
    Shirley hatte sich nach dem Geschäft umgezogen und sich die Hochfrisur ausgekämmt. In der hellblauen Freizeithose und der gemusterten Baumwollbluse sah sie sehr viel jünger aus. Doch mit ihren Neuigkeiten verdarb Ellen ihr schlagartig die Laune.
    »Du willst kündigen? Einfach so, nach allem, was wir für dich getan haben?«, blaffte sie. »Du undankbares kleines Flittchen!«
    »Ich bin euch durchaus dankbar«, erwiderte Ellen. »Ich habe anderthalb Jahre für euch geschuftet, doch ich will nicht ewig Haushaltshilfe bleiben. Ich möchte einen Beruf erlernen, in dem ich weiterkommen kann, und so eine Stelle ist mir angeboten worden.«
    »Einen Beruf, in dem du weiterkommen kannst, willst du? Dann hättest du dich eben nicht vom Erstbesten schwängern lassen sollen!«
    Nach dieser gehässigen Bemerkung sah Ellen keinen Grund mehr, Rücksicht zu nehmen. »Ich habe teuer genug dafür bezahlt, findest du nicht?«, entgegnete sie frostig. »Und der Teufel soll mich holen, wenn ich noch länger dafür bezahle. Ich höre nächste Woche auf.«
    »Ach ja?« Shirley kniff boshaft die Augen zusammen. »Und wenn ich mich weigere, dir ein Zeugnis auszustellen?«
    »Dann lässt du es eben bleiben«, versetzte Ellen. »Ich habe die Stelle bekommen, weil sie in meine Fähigkeiten vertrauen und Dr. Fordham sich für mich eingesetzt hat. Sie hat sich für mich verbürgt und bezeugt, dass ich eure Kinder hervorragend betreut habe.«
    »O ja, sie liegen dir so sehr am Herzen, dass du sie einfach im Stich lässt!«, giftete Shirley. »Wer soll sich denn jetzt um sie kümmern?«
    »Wie wär es, wenn du das zur Abwechslung einmal selbst erledigtest?«, entgegnete Ellen scharf.
    Shirley plusterte sich vor Wut auf, ihr Gesicht lief dunkelrot an. »Jetzt reichts aber!«, schrie sie. »Mach, dass du rauskommst! Ich will dich nicht mehr hier sehen!«
    Ellen rutschte das Herz in die Hose. Es war acht Uhr, wo sollte sie denn jetzt hin? Sie hatte sich an ihrem freien Samstagnachmittag nach einem Zimmer umsehen wollen. Doch da bemerkte sie den Ausdruck purer Bosheit auf Shirleys Gesicht, einen Ausdruck, den sie so oft bei Violet gesehen hatte, und sagte:
    »Wie du meinst, ich pack nur schnell meine Sachen.« Sie würde keinen Rückzieher machen, und wenn sie die Nacht auf der Straße verbringen musste. Die Zeit der Unterwürfigkeit war vorbei.
    Nicht einmal fünfzehn Minuten später stieg sie die Anhöhe zu den Downs hinauf, hinter denen Clifton lag. Sie hatte kaum mehr bei sich als damals, als sie von zu Hause fortgegangen war: ein paar neue Kleider und einige persönliche Gegenstände, die sie zur Dekoration ihres Zimmers gekauft hatte. Trotzdem war der Koffer schwer. Und dann fing es auch noch zu regnen an. Sie dachte an Roger, der immer besonnener und verständnisvoller als seine Frau gewesen war, doch anstatt dass er versucht hatte zu vermitteln, war er einfach im Wohnzimmer geblieben. Ellen fand, er war ein Feigling.
    Am meisten bedrückte es sie, dass sie sich nicht von den Kindern hatte verabschieden dürfen. Sie hatte sie schrecklich gern und würde sie sehr vermissen. Tapfer schluckte sie die Tränen hinunter und marschierte entschlossen weiter.
    Sie überlegte, ob sie Dr. Fordham anrufen solle, verwarf den Gedanken aber wieder. Nein, sie würde nicht um ein Quartier für die Nacht bitten, sie hatte ihren Stolz.
    Ellen musste den geplanten Besuch bei Josie um zwei Wochen verschieben. Nachdem Shirley sie vor die Tür gesetzt hatte, hatte sie sich die Lokalzeitung gekauft und gesehen, dass mehrere Hotels Zimmermädchen suchten. Obwohl es schon sehr spät war, rief sie gleich einige an und erhielt von den meisten die Auskunft, sie könne sich am anderen

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