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Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LESLEY PEARSE
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Entscheidung zu treffen.«
    »Wenn ich die Antwort darauf wüsste, hätte ich dich wahrscheinlich schon vor Jahren kuriert«, entgegnete er lächelnd. »Ich war früher auch oft unschlüssig, aber ich hab ein Mittel dagegen gefunden.«
    »Und welches?«
    »Du hörst auf, dir über diese Probleme den Kopf zu zerbrechen, und unternimmst stattdessen etwas anderes. Du könntest zum Beispiel im Anschluss an deinen Kurs in Urlaub fahren. Mit ein wenig Abstand sieht man manches viel klarer.«
    »Aber Joel bekommt jetzt keinen Urlaub, erst im Juni oder Juli.«
    »Wer sagt denn, dass er mitfahren muss?«
    »Ich kann doch nicht allein verreisen«, murrte Daisy.
    »Und ob du das kannst! Du musst ja nicht ins Ausland reisen, es gibt noch so viele Gegenden in England, die du nicht kennst. Den Südwesten zum Beispiel. Du könntest in Bristol anfangen und die Ärztin aufsuchen, die die Adoption arrangiert hat. Sie könnte dir bestimmt eine Menge Fragen beantworten.«
    »Hmm«, machte Daisy. »Ja, kann sein. Und von dort aus könnte ich über Somerset und Devon weiter nach Cornwall fahren.«
    »Und du könntest dir ganz nebenbei ein paar Restaurants und Hotels ansehen«, schlug John schmunzelnd vor. »Wer weiß, vielleicht findest du einen passenden Job für den Sommer. Auf diese Weise würdest du Erfahrungen sammeln, ohne dich auf eine Stelle festlegen zu müssen.«
    »Ist nicht genau das einer meiner Schwachpunkte: dass ich mich nicht festlegen will?«, fragte sie halb im Scherz.
    »Nur ein Dummkopf springt ins Wasser, ohne es vorher mit dem Zeh zu prüfen.« Er legte ihr die Hand auf die Schulter und drückte sie liebevoll. »Außerdem hätte ich eine gute Ausrede, öfter nach Devon und Cornwall zu fahren, wenn du dort arbeiten würdest. Ich liebe die Gegend.«
    »Wirklich?« Das war ihr neu.
    »Deine Mutter und ich sind oft zum Zelten nach Looe gefahren, bevor wir dich bekamen. Es war dort wunderschön«, fügte er ein bisschen wehmütig hinzu. »Später, mit drei kleinen Kindern, war uns die Fahrt zu anstrengend, und wir sind nie wieder dort gewesen. Ich hab schon oft gedacht, ich kauf mir etwas dort unten, falls ich das Haus hier je verkaufen sollte. Ich könnte meinen Job genauso gut von Barnstaple oder Exeter aus erledigen. Die meisten Grundstücke, die wir bewerten, liegen ohnehin im Westen.«
    Seine Begeisterung war ansteckend, und plötzlich packte Daisy die Lust, dorthin zu fahren. »Ich könnte Fred mitnehmen, dann hab ich einen Grund, lange Spaziergänge zu unternehmen.«
    Bei dem Wort »Spaziergänge« spitzte Fred die Ohren.
    »Später«, tröstete Daisy ihn kichernd. »Erst muss ich mein Diplom haben.«
    Am neunten April brach Daisy um neun Uhr morgens mit ihrem VW Käfer und Fred, der auf der Rückbank lag, nach Bristol auf. Sie hatte ihren Kurs mit Auszeichnung bestanden, und es verschaffte ihr eine tiefe Befriedigung, wenigstens dieses eine Mal durchgehalten und ihr Ziel erreicht zu haben.
    Ihre Gedanken wanderten zu Joel. Er war am Tag zuvor ziemlich frostig gewesen; sie wusste nur nicht, ob es an dem Ferienjob lag, von dem sie gesprochen hatte, oder an der Reise, die sie ohne ihn unternehmen wollte. Verdrießlich hatte er Reifendruck, Öl und Wasser geprüft und genörgelt, der Käfer sei viel zu alt für so eine lange Fahrt.
    Er hatte auch ihre Erwartungen, was das Treffen mit Dr. Julia Fordham in Bristol anbetraf, gedämpft. Als Daisy ihr vor einigen Wochen geschrieben hatte, hatte er gespottet, wahrscheinlich sei sie längst verkalkt, sofern sie überhaupt noch am Leben sei. Vielleicht war er sauer, weil er damit völlig falsch gelegen hatte. Dr. Fordham hatte Daisy nämlich angerufen und am Telefon keineswegs einen senilen Eindruck gemacht. Sie werde sie am neunten April um ein Uhr erwarten, sagte sie. Ihr Vater nahm Joel in Schutz: Er habe eben Angst um sie, weil sie ganz allein unterwegs sein werde. Daisy hatte eher den Eindruck, Joel schmollte wie ein kleiner Junge.
    Fürs Erste verdrängte sie den Gedanken an ihn. Für die Nacht hatte sie sich ein Zimmer in einer hundefreundlichen Pension in Bristol genommen, und vom nächsten Wochenende an stand ihr ein kleines Häuschen in St. Mawes in Cornwall zur Verfügung, aber für die Zeit, die dazwischen lag, hatte sie noch keine Unterkunft. Vielleicht machte sich Joel auch deshalb Sorgen.
    Doch Daisy hatte sich Straßenkarten sowie Reise- und Hotelführer für Devon und Cornwall besorgt und fühlte sich für alle Eventualitäten gerüstet. Sie war unheimlich

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