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Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LESLEY PEARSE
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aufgeregt. Schließlich war es denkbar, dass diese magische Reise ihr völlig neue Perspektiven eröffnete.
    Es war nicht leicht, sich in Bristol zurechtzufinden. Lediglich der Weg zum Flughafen schien gut ausgeschildert zu sein. Daisy hielt an einer Bushaltestelle und fragte fünf Leute nach dem Weg nach Clifton. Sie hatte Mühe, sie zu verstehen, weil sie so einen komischen Dialekt sprachen, und fast jeder sagte etwas anderes. Sie fuhr in eine der Richtungen, die sie ihr angegeben hatten, und als sie sich nach einer Weile noch einmal nach dem Weg erkundigte, erfuhr sie, dass die Pembroke Road, wo Dr. Fordham immer noch wohnte, gleich um die Ecke lag.
    Es war eine lange, schöne Straße mit großen, alten Villen. Nummer sieben lag ganz am Ende. In fast jedem Garten blühten Kirschbäume und Magnolien. Die beträchtliche Anzahl Mülltonnen vor vielen Häusern deutete darauf hin, dass diese in Wohnungen umgewandelt und an Studenten vermietet worden waren. Trotzdem wirkte die Gegend nicht so schäbig wie manches Londoner Studentenviertel. Von der Hauptstraße zweigten viele Straßen mit Geschäften, Restaurants und Pubs ab, die nur darauf warteten, erkundet zu werden. Daisy kam sich wie ein Kind auf einem Sonntagsschulausflug vor.
    Sie war viel zu früh da. Also stellte sie den Wagen am Straßenrand ab und schlenderte mit Fred die Pembroke Road zu den Downs hinauf. Sprachlos betrachtete sie das riesige Stück Natur mitten in der Stadt. Bristol steckte voller Überraschungen, wie es schien.
    »Wir kommen später nochmal her«, tröstete sie Fred, als sie ihn wieder anleinte. Nachdem er so lange im Auto eingesperrt gewesen war, hatte er es sichtlich genossen, herumzusausen und sich im Gras auf dem Rücken zu wälzen.
    Sie brachte Fred zum Auto zurück, nahm ihr Notizbuch und die Adoptionsunterlagen heraus und ging durch den Vorgarten des Hauses Nummer sieben. Es war ein merkwürdiges Gefühl, diesen Weg zu gehen, den nicht nur Ellen vor und nach Daisys Geburt, sondern wenig später auch John und Lorna gegangen waren.
    Daisy blickte an dem alten Haus hinauf und fragte sich, ob Ellen wohl weiche Knie bekommen hatte beim Anblick der imposanten Fassade mit der Steintreppe und den großen Panoramafenstern. Wie so viele andere Häuser in der Straße war es offensichtlich in Wohnungen aufgeteilt worden: An der Tür befanden sich sechs Klingelknöpfe. Daisy schlug das Herz bis zum Hals, als sie bei Dr. Fordham klingelte.
    »Doktor Fordham?«, fragte sie, als eine weißhaarige Dame in einem lavendelfarbenen Strickzweiteiler öffnete. Sie entsprach nicht dem Bild der hart gesottenen Ärztin, die Lorna in ihren Aufzeichnungen beschrieben hatte. Die Frau vor ihr sah wie eine liebe alte Omi aus.
    »Sie müssen Daisy sein«, begann sie mit einem herzlichen Lächeln. »Ich bin Doktor Fordham. Kommen Sie doch bitte herein. Haben Sie den Weg gleich gefunden?«
    »Ja, das war gar kein Problem. Bristol ist eine wunderschöne Stadt. Ich war gerade mit meinem Hund oben auf den Downs. Dass es so viel Natur mitten in der Stadt gibt, ist unglaublich.«
    »Dabei ist Clifton längst nicht mehr das, was es einmal war, meine Liebe.« Die Ärztin ging Daisy voraus in ihre Erdgeschoss-Wohnung. »Früher war das eine schicke Gegend, mit Geschäften wie in der Bond Street, heute gibt es hier nur noch Restaurants und Imbissbuden mit Straßenverkauf.«
    »Aber die Häuser sind ganz bezaubernd«, sagte Daisy.
    Dr. Fordhams Wohnung war so geräumig, dass Daisy sich unwillkürlich fragte, wie sie es sich leisten konnte, die großen Räume zu heizen. Die Eleganz von einst war verblasst, die Möbel abgenutzt, die Samtvorhänge verstaubt. Warum suchte sie sich nicht eine kleinere, pflegeleichtere Wohnung?
    »Setzen Sie sich doch, Daisy.« Dr. Fordham schien ganz glücklich über den Besuch zu sein. »Ich habe mich so über Ihren Brief gefreut; ich kann mich nämlich noch gut an Sie als Baby erinnern und an Ihre Eltern natürlich auch. Dass Ihre Mutter gestorben ist, tut mir sehr Leid. Ich habe sie als sehr lebhafte Frau in Erinnerung.«
    Daisy hatte geschrieben, sie wolle nur ein wenig mehr über Ellen erfahren, einem Treffen mit ihr fühle sie sich noch nicht gewachsen. Sie hoffte, die alte Dame hatte das respektiert und würde Ellen nicht plötzlich hinter einer Tür hervorzaubern.
    »Zunächst würde ich gern wissen, ob es sich um eine privat vermittelte Adoption gehandelt hat«, meinte Daisy. »Ich dachte immer, das sei verboten gewesen.«
    Sie wollte

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