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Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LESLEY PEARSE
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haben, sonst hätte Fred nicht ins Zimmer kommen können. Vielleicht war es ihr Vater gewesen, der die Sache mit dem Messer hatte klären wollen.
    Daisy befühlte ihre Nase. Sie tat ganz schön weh. Als Daisy nach dem Spiegel auf ihrem Nachttisch griff, fiel ihr Blick auf den Wecker. Es war erst sieben.
    Ihre Nase war furchtbar geschwollen und die Haut unter beiden Augen bläulich verfärbt. Das sah zwar übel aus, bewies aber immerhin, dass Lucy sie angegriffen hatte. Am Abend war sie mit Joel verabredet, er hatte sie zum Essen ausführen wollen, aber daraus würde nun nichts werden. Sie sah ja aus, als wäre sie Opfer eines Verkehrsunfalls geworden.
    Sie versuchte, wieder einzuschlafen, doch ihre Gedanken kreisten unablässig um die Geschehnisse des Vortags. Sie schämte sich, dass ihr Streit mit Lucy diesen bedeutsamen Tag entwürdigt hatte. Warum hatte sie ihre Schwester nicht einfach stehen lassen, als diese sie provoziert hatte? Hätte Joel nach der Beerdigung nicht gleich wieder zum Dienst zurückkehren müssen, wäre das alles wahrscheinlich gar nicht passiert. In seiner Anwesenheit hielt sich Lucy mit ihren Gemeinheiten zurück.
    Und trotzdem hatte sie »Scheißfreund« gesagt. Nur um ihre Schwester zu ärgern oder weil sie ihn insgeheim hasste?
    Daisy stieß einen tiefen Seufzer aus. Eins der Dinge, die ihr an Joel so gefielen, war, dass er mit allen Leuten auskam. Nachdem sie jahrelang Freunde gehabt hatte, die keinem recht gewesen waren, genoss sie es, mit jemandem zusammen zu sein, der bewundert und respektiert wurde. Lucy musste das natürlich mies machen. Wie könnte es auch anders sein?
    Sie schloss die Augen und dachte an ihre erste Begegnung mit Joel. Es war vor über einem Jahr in einem Weinlokal in Hammersmith gewesen. Der große, kräftige Mann in engem schwarzen T-Shirt und Jeans am Nebentisch war ihr gleich aufgefallen, und sie hatte ihren Freundinnen zugeflüstert, was für ein heißer Typ das sei. Nach ein paar Drinks hatte sie ihre Handtasche umgestoßen, und der Inhalt, darunter einige peinliche Dinge, hatte sich ringsum verteilt. Der Mann war aufgesprungen und hatte ihr beim Auflesen geholfen. Wozu sie denn Schraubenschlüssel und -zieher dabeihabe, hatte er gefragt und gescherzt, ob sie auf Diebestour gehen wolle.
    Sie hatte sich seinerzeit mit ein paar Freundinnen eine Wohnung direkt gegenüber dem Weinlokal geteilt und mehr als einmal getönt, es sei schlicht unmöglich, einen Mann zu finden, der solvent, warmherzig, zuverlässig, solide und sexy war. Doch Joel war all das und noch viel mehr. Er brachte sie zum Lachen, er war stark und fit und auf bezaubernde Weise altmodisch.
    Er machte ihr richtiggehend den Hof, brachte ihr Blumen zu ihrer ersten Verabredung mit und versuchte erst beim dritten Date, sie zu verführen. Und wenn sie im Bett waren, kamen sie fast nicht mehr heraus. Daisy hatte in keiner ihrer Beziehungen solche Erfüllung gefunden.
    Und es war gut, dass sie ihre wilde Leidenschaft ausgelebt hatten, denn viel Zeit dafür war ihnen nicht geblieben. Zuerst war Joel an der Hendon Police Academy aufgenommen worden, und dann war Daisy wieder zu Hause eingezogen, um ihre kranke Mutter zu pflegen. Zu mehr als ein bisschen Knutschen hatte es in letzter Zeit kaum noch gereicht.
    Willst du ihn heiraten?, fragte sie sich und dachte an die Worte ihrer Mutter, dass sie sich dessen absolut sicher sein müsse. Noch vor einem Jahr hätte sie, ohne zu zögern, mit Ja geantwortet, aber durch Joels Karriere und die Krankheit ihrer Mutter hatte sich ihre Beziehung verändert. Daisy liebte ihn nach wie vor, doch für ein bisschen Spaß schien einfach keine Zeit mehr zu sein. Sie trafen sich auf einen Plausch bei einer Tasse Tee, fast wie ein altes Ehepaar, nur dass ein altes Ehepaar zusammenlebte und mehr Gelegenheiten zum Sex hatte.
    Außerdem war das ohnehin reine Spekulation. Joel sprach nur vage vom Heiraten. Wenn das Thema einmal zur Sprache kam, klang es wie etwas, das in ferner Zukunft lag. Er hatte sie nie gebeten, seine Frau zu werden. Er würde vermutlich nichts dagegen haben, wenn sie bei ihm einzöge, aber wollte sie das wirklich?
    Sie wusste es selbst nicht. Er hatte lange, unregelmäßige Schichten, sie hatte nicht einmal einen Job. Nur wegen Lucy auszuziehen, könnte sich als schwerer Fehler erweisen. Was das betraf, war sie allerdings Expertin: Es schien keinen schweren Fehler zu geben, den sie nicht schon gemacht hatte. Rückblickend kam es ihr so vor, als hätte sie sich

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