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Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LESLEY PEARSE
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gehabt wie du, als ich in deinem Alter war.«
    Die Einrichtung ähnelte der des Modegeschäfts: elfenbeinfarbene Polstermöbel und Teppiche, blassrosa Wände und Vorhänge. Die Golddekorationen allerdings wirkten hier überladen: verschnörkelte Spiegel, Bilderrahmen, Kissen, Couchtische, sogar Leuchten in Gestalt von Putten – alles war mit Gold verziert. Die Einrichtung passte sicherlich zur Besitzerin der Chic Boutique, aber nicht zu dem Mädchen, das sich für das Leben auf einer Farm begeistert und mit behinderten Kindern gearbeitet hatte.
    Ellen schien ihre Gedanken zu erraten. Sie kicherte und meinte: »Ein bisschen viel Flitter, nicht wahr? Ich glaube, damit wollte ich meine Kindheit kompensieren. Ich wollte Luxus und allen erdenklichen Komfort. Aber gekauft hab ich die Wohnung wegen der Aussicht.«
    Sie zog die schweren Vorhänge zurück. Es war zu dunkel, um die nähere Umgebung erkennen zu können, doch in der Ferne funkelten die Lichter der Großstadt. »Im Sommer sitz ich stundenlang draußen auf dem Balkon«, erzählte sie. »Das Grün ringsum erinnert mich an zu Hause, und die Welt liegt mir zu Füßen.«
    Daisy konnte sie gut verstehen. Außerdem war es eine clevere Entscheidung gewesen, sich in dieser Gegend eine Wohnung zu kaufen. Die Grundstückspreise waren seit damals beträchtlich gestiegen und stiegen weiter. Ellen hatte etwas aus ihrem Erbe gemacht.
    Sie zog die Vorhänge wieder zu und bat Daisy, Platz zu nehmen. Dann nahm sie die Flasche Champagner aus dem Eiskübel, öffnete sie und schenkte zwei Gläser ein.
    »Auf uns und unsere Zukunft«, sagte sie und stieß mit Daisy an. »Es tut mir Leid, dass ich bei unserer ersten Begegnung so völlig von der Rolle war. Ich musste hinterher weinen, weil ich dich gar nicht richtig willkommen geheißen habe.«
    »Kein Problem, ich war ja diejenige, die dich überfallen hat.« Daisy kicherte. »Mein Dad meint immer, ich benehme mich wie der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen, und er hat Recht. Ich stoße die Leute damit wirklich vor den Kopf.«
    »Na, jedenfalls freue ich mich, dass du wieder in mein Leben getreten bist.« Ellen tätschelte ihr das Knie. »Außerdem habe ich mich in meinem Leben auch einige Male wie der Elefant im Porzellanladen benommen. Und jetzt erzähl mir von Anfang an, warum du nach mir gesucht und wie du es angestellt hast.«
    »Mum hat mir schon als kleines Mädchen erzählt, dass ich adoptiert bin, aber das hat mir nie viel bedeutet, jedenfalls nicht, bis sie starb und ich das da sah.« Sie zog das Foto von Ellen und Josie aus ihrer Handtasche. »Das hast du Mum geschickt, als ich ungefähr sechs war.«
    Ellen nahm das Bild in die Hand. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Daran hab ich gar nicht mehr gedacht«, flüsterte sie mit brüchiger Stimme. »An dem Tag, als das aufgenommen wurde, kamen wir uns wie richtige Stars vor. Wir waren schrecklich aufgeregt, weil so selten Besuch kam und ein Fotograf schon gleich gar nicht.«
    Daisy berichtete, wie sie Dr. Fordham in Bristol und anschließend Mavis Peters aufgesucht hatte.
    »Von ihr habe ich alles über dich, deine Familie erfahren, warum du mich zur Adoption freigegeben hast und wie es zu der Brandkatastrophe kam. Ich war ganz geschockt, als ich das hörte. Das muss ja furchtbar für dich gewesen sein.«
    »Ja, das war es. Ich wollte danach nicht mehr leben. Mavis hat dir bestimmt auch erzählt, dass ich nie wieder dort war?«
    Daisy nickte.
    »Ich konnte einfach nicht«, gestand Ellen mit zitternder Stimme. »Ich ertrug es nicht, sehen zu müssen, wo die Farm gestanden hatte. Ich hätte mir andauernd vorgestellt, wie sie in Panik zu fliehen versuchten, als sie von den Flammen eingeschlossen waren. Ich konnte nicht einmal mit Mavis telefonieren; ich hätte den Klang ihrer Stimme nicht ertragen.«
    »Sie hat sich große Sorgen um dich gemacht«, erwiderte Daisy sanft. »Sie liebt dich.«
    »Ich weiß, aber das machte alles nur noch schlimmer.« Ellen sah ihr ins Gesicht. »Wenn es auf der Welt nur einen einzigen Menschen gibt, der genau weiß, wie dir zu Mute ist, dann ist es oft am schwersten, gerade diesem Menschen gegenüberzutreten.«
    Daisy konnte das nachempfinden. Hatte sie früher in Schwierigkeiten gesteckt, war sie manchmal nicht im Stande gewesen, ihrer Mutter unter die Augen zu treten, obwohl sie gewusst hatte, Lorna würde sie verstehen und immer zu ihr halten. »Ich weiß«, antwortete sie leise und drückte Ellens Hand.
    »Alle Brücken hinter mir

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