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Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LESLEY PEARSE
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sich die Füße wund gelaufen hatte, war ihr klar geworden, dass das nicht der Fall war.
    In einem Schaufenster hatte sie eine Reihe von Anzeigen entdeckt, die Telefonnummern schnell auf einen Zettel gekritzelt und dann der Reihe nach dort angerufen. Manche nahmen erst gar nicht ab, und die anderen waren unglaublich hochnäsig und wollten alles Mögliche wissen: was sie denn beruflich mache und ob sie eine Empfehlung ihres vorherigen Vermieters und einen Einkommensnachweis ihrer Bank vorweisen könne.
    Zwei der fünfzehn Leute, die sie angerufen hatte, sagten, sie könne vorbeikommen, und nannten ihr die Adresse. Doch als sie kurze Zeit später dort ankam, musterten sie sie von Kopf bis Fuß und erklärten dann, das Zimmer sei bereits vermietet. Da das schlicht unmöglich war, nahm Josie an, sie war ihnen einfach zu jung.
    Sie war überrascht, wie abrupt sich das Gesicht von Notting Hill veränderte. Es gab reizende, baumbestandene Straßen mit wunderschönen Villen, aber bog man um die Ecke, sah man überquellende Mülltonnen und Häuser, von deren Eingangstüren die Farbe abblätterte. Je weiter sie sich von Notting Hill entfernte, desto schäbiger wurde die Gegend. Bald hingen keine sauber getippten Anzeigen mehr in den Fenstern, sondern hastig gekritzelte Zettel, die darauf schließen ließen, dass die Vermieter nicht unbedingt wählerisch sein würden.
    Josie hatte drei weitere Termine vereinbart. Das erste Zimmer war so grauenvoll und schmutzig, dass sie unter dem Vorwand, sich erst noch ein anderes ansehen zu müssen, hastig den Rückzug antrat. Im nächsten Haus begrapschte ein schmuddeliger, glatzköpfiger kleiner Mann ihren Po, als sie vor ihm die Treppe hinaufstieg. Das letzte Haus schien ausschließlich von Schwarzen bewohnt zu sein. Einige saßen auf der Mauer vor dem Eingang. Josie hatte in ihrem ganzen Leben erst zwei Schwarze gesehen, und das auch nur von weitem. Verstört ging sie einfach weiter.
    Zu guter Letzt landete sie in Ladbroke Grove. Es war furchtbar. Scharen schmutziger Kinder spielten auf den Straßen, Männer lagen in den Häuserecken und tranken, und es gab so viele Schwarze, dass Josie sich wie in einem fremden Land vorkam. Sogar die Läden schienen wie mit einem Tuch von Schmutz und Ruß verhängt zu sein. Vor sich sah sie eine Hochbahn. Aber Josie war viel zu erschöpft, um sich auf den Weg in eine freundlichere Gegend zu machen. Sie ließ sich auf ein Mäuerchen fallen und fing an zu weinen.
    Eine kräftige Schwarze in einem pinkfarbenen geblümten Kleid kam auf sie zu und fragte, was ihr fehle. Sie hatte ein gutmütiges Gesicht, sanfte, traurige Augen und eine seltsam eintönige Stimme. Josie verlor ihre Scheu und erklärte ihr ihre Lage. Da lud die Fremde sie in ein Café zu einem Tee und einem klebrigen Rosinenbrötchen ein und versuchte, sie zu überreden, wieder nach Hause zu fahren.
    »London ist kein Ort für kleine Mädchen, die ganz allein sind«, meinte sie und tätschelte ihr die Hand, wie eine Mutter es getan hätte. »Sie bringen sich nur in Schwierigkeiten.«
    Sie könne aber nicht nach Hause zurück, erwiderte Josie und fragte, ob sie nicht ein Zimmer wisse, wo sie unterkommen könnte, bis sie einen Job gefunden hätte.
    Und so war sie zu dieser Dachkammer in der Westbourne Park Road gekommen. Die Schwarze, die sich als Fee vorgestellt hatte, kannte den Vermieter, Mr. Sharman, und war mit Josie zu ihm gegangen. Er überließ ihr das Zimmer für vier Pfund die Woche und verzichtete Fee zuliebe darauf, eine Kaution zu verlangen.
    Josie hatte keine Ahnung, was eine Kaution war, aber die Tatsache, dass er keine nehmen wollte, schien eine entgegenkommende Geste zu sein. Sie bezahlte also die vier Pfund und bekam die Schlüssel ausgehändigt.
    Fees Liebenswürdigkeit rührte sie. Fee hatte ihr unterwegs ein bisschen von sich erzählt. Sie stamme aus Trinidad und sei mit ihrem Mann vor zehn Jahren nach London gekommen, weil sie sich hier ein besseres Leben erhofft hatten. Obwohl ihr Mann inzwischen eine Stelle als Pförtner in einem Krankenhaus habe, müssten sie und ihre drei Kinder immer noch in einem einzigen Zimmer hausen. Die Schwarzen würden schlecht behandelt, erklärte sie, sie müssten höhere Mieten als die Weißen bezahlen und die niedrigsten Arbeiten verrichten.
    Josie fand es ausgesprochen nett, dass Fee sich trotz ihrer eigenen Probleme die Zeit genommen hatte, ihr zu helfen.
    Als Fee sich verabschiedete, tätschelte sie ihr die Wange und ermahnte sie,

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