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Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Titel: Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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angezogen, ihr Schmuck sorgfältig arrangiert, das Haar in Locken gedreht und gekämmt. Auf ihrem Gesicht waren noch die Spuren von Puder und Schminke zu erkennen. Sie trug ein schneeweißes Neglige, das einzige Kleidungsstück, von dem die anderen Mädchen ganz sicher waren, dass es fehlte. Ihr Körper war so arrangiert, als säße sie in einem Stuhl, die Hände gefaltet, die Beine in damenhafter Sitzpose leicht angewinkelt.
    Es wirkt wie ein Gemälde, dachte er unwillkürlich. Alles sorgfältig geordnet - und tot.
    Er sah keine Blutspuren, keine Wunden, auch nicht, als er sie leicht bewegte, um ihren Rücken zu betrachten.
    Wie zum Teufel war sie dann gestorben?
    Er hob die Laterne und leuchtete über den Boden, suchte nach Fußspuren, irgendetwas, was zu dem Mörder führen konnte. Doch der Bereich um Velvets Körper verriet nichts, alle Spuren waren verwischt worden.
    Chris richtete sich auf, lehnte sich vor und betrachtete Vels Gesicht. Dabei fiel ihm auf, dass ihre Lippen verkrustet und schwarz wirkten, eine Stelle war kaum wahrnehmbar angeschwollen. Ich muss Jenna fragen, ob das eine Veränderung ist, die durch den Tod bewirkt wurde, dachte er, und dann fiel ihm plötzlich wieder das Telegramm ein, das sie bekommen hatte. Innerlich verblutet. Die Umstände sind äußerst seltsam. Ein Schauder lief ihm über den Rücken. Er verließ eilig die Mine. Draußen wartete Lucky auf ihn.
    »Hatte ich Recht?«
    Chris setzte die Laterne ab. »Ich fürchte, ja.«
    Tränen stiegen dem Jungen in die Augen, seine Lippen zitterten. Lucky stellte sich vor ihn, blickte zu ihm auf, während Tränen über seine schmutzigen Wangen kullerten. Sein Anblick zerriss Chris das Herz. Lucky hätte so etwas Schreckliches niemals sehen sollen. Liebevoll strich er ihm übers filzige Haar, und der Junge warf sich gegen ihn, schlang seine dünnen Ärmchen um Chris' Taille. Er klammerte sich an ihn, sein schmaler Körper wurde von heftigen Schluchzern erschüttert. Chris hob den Jungen auf seine Arme, hielt ihn ganz fest, und während er ihm beruhigend den Rücken streichelte, glitt sein Blick dorthin, wo die Lichter seines Hauses in der Dunkelheit zu erkennen waren.
    Das alles war viel zu nahe an seinem Haus passiert, zu nahe an der Stadt. Victoria hatte Recht. In Silver Rose lebte ein Mörder. Und sie war allein hier draußen, jagte ihn.
     
    Es war zwei Uhr morgens, und Chris' sonst so ruhiges Haus hatte sich in einen Ort der Geschäftigkeit verwandelt. Mehrere Deputys gingen ein und aus. Noble stand ein Stück abseits, starrte blicklos aus dem Fenster, von Trauer um Velvet erfüllt. Lucky jammerte lautstark, weil er sich waschen sollte, doch Abigale, obwohl immer noch ein wenig schlaftrunken, war mindestens so entschlossen wie er und versuchte, den Jungen ins Bad zu scheuchen.
    »Lucky!«, rief Chris scharf, als der Junge die Füße gegen den Boden stemmte. Er war mit seiner Geduld am Ende. »Tu, was Abigale dir sagt, und denk nicht mal daran, von hier wegzulaufen!« Dieses Kind brauchte jetzt jemanden, der auf es aufpasste, sonst würde es auch noch umkommen. Dann wurde Chris' Ton wieder sanfter. »Ist das klar, mein Junge?« Luckys Lippe zitterte, aber er gab nach und hörte auf, sich gegen Abigale zu wehren. Chris ging vor ihm in die Hocke, damit er ihm in die Augen schauen konnte. »Ich möchte doch nicht, dass dir auch etwas passiert.« Er umfasste die Arme des Jungen »Gib mir dein Wort, dass du nicht weglaufen wirst.«
    Lucky blickte Abigale an, dann wieder Chris und streckte ihm schließlich die Hand hin. »Ich gebe dir mein Wort, Sir«, sagte er in einem sehr erwachsenen Tonfall.
    Chris umschloss Luckys Hand mit seinen großen Händen, dann nahm er ihn in die Arme. »Es wird alles in Ordnung kommen, Partner«, flüsterte er ihm zu. »Ich werde mich darum kümmern.«
    »Auch um die große Lady?«, fragte Lucky genauso leise, so, als würden sie ein Geheimnis miteinander teilen. Chris schloss für einen Moment die Augen; Angst, Wut und Hoffnung stürmten auf ihn ein.
    »Ich werde sie finden, das verspreche ich dir.«
    Lucky löste sich von ihm und lächelte ihn vertrauensvoll an, dann folgte er Abigale ohne weiteres Murren. Chris richtete sich auf und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Jetzt musste er sich um Noble kümmern. Sein Freund lehnte in der Eingangshalle an der Wand, drehte und wendete seinen Hut in den Händen und hatte ihn schon reichlich ramponiert. Die Deputys sagten etwas zu ihm, als sie gingen, doch Noble

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