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Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Titel: Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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nachdem Vel verschwunden war. Trotzdem, ich klammere mich an Strohhalme, gab Chris zu. Aber das wird mich nicht daran hindern loszureiten, sobald es hell genug ist.
    »Mylord?«
    Chris sah den Butler in der Tür stehen. Sein dunkler Anzug war perfekt gebügelt und der weiße Hemdkragen so steif, dass
    man Angst haben musste, er könne sich damit die Kehle durchschneiden. »Um Himmels willen, Randel, gehen Sie ins Bett und schlafen Sie noch ein bisschen, es ist ja noch kein Mensch wach!«
    »Ja, Sir. Sie haben einen Gast, Sir.«
    Chris blickte stirnrunzelnd nach draußen. »Um diese Zeit?«
    »Nun ja, er hat sich nicht direkt angemeldet.«
    »Randel!« Das klang sehr ungeduldig.
    »Ich glaube, dass es eine sehr schmutzige Frau ist, die schlafend auf Ihrer Türschwelle liegt.«
    Mit einem Satz sprang Chris aus dem Sessel, rannte zur Eingangstür und riss sie auf. In dem Dämmerlicht konnte er nur die Umrisse der Gestalt erkennen, die sich auf dem Boden neben dem Geländer zusammengerollt hatte.
    Er wusste sofort, mit absoluter Sicherheit, dass sie es war.
    »Tori«, flüsterte er, unendlich erleichtert.
    Er ging die Treppe hinab und hockte sich neben sie. Chris musste sich zusammenreißen, um ihr Gesicht nicht mit Küssen zu bedecken. Stattdessen streckte er nur die Hand aus und schüttelte sie sanft. Sie erwachte unvermittelt und wollte instinktiv auf ihn losgehen, doch er hielt ihre Handgelenke fest und beruhigte sie. Victoria blickte zu ihm auf, und Chris sah unendlichen Kummer in ihrem Blick.
    Sie bemühte sich verzweifelt, nicht zu weinen.
    »Ich wusste nicht, wohin ich sonst hätte gehen sollen«, sagte sie müde. Ihr Gesicht war von rotem Staub bedeckt, unter ihren Augen zeichneten sich tiefe Binge ab. Ihre Kleidung war fleckig und zerrissen, ihr Haar zerzaust.
    Er zog sie hoch, ihre Hände waren eiskalt. »Mein Gott, Tori, wo bist du nur gewesen?«
    Chris fürchtete, dass er ihr dies nicht würde verzeihen können. Niemals.
    Sie antwortete nicht gleich. »Ich habe überall nach dir gesucht. Ich habe die Ankunft der Postkutsche abgewartet, die Leute gefragt, ich bin sogar zur Bahnstation geritten. Lucky hat mir etwas von Höhlen hier in den Bergen erzählt. Ich habe jeden Quadratmeter abgesucht, Chris -« In ihren Augen schimmerten Tränen. »Aber ich konnte sie einfach nicht finden. Es ist mein Job, und ich bin verdammt noch mal nicht in der Lage dazu!«
    »Pst«, meinte er nur und zog ihren zitternden Körper in seine Arme. »Jetzt ist alles in Ordnung.« Er schob einen Arm unter ihre Knie und hob sie hoch.
    »Ich kann immer noch laufen«, sagte sie und versuchte sich aus seinen Armen zu winden.
    Doch Chris hielt sie so fest, dass es ihr fast den Atem abschnürte. Sie blickte in seine dunklen Augen. »Hör auf!«, warnte er sie. »Ich habe verdammt noch mal genug von deiner Sturheit und deiner sogenannten Unabhängigkeit - mehr, als ich ertragen kann.« Er betonte jedes Wort. Noch bevor sie etwas erwidern konnte, fügte er knapp hinzu: »Randel, nehmen Sie bitte den Beutel!« Der Butler tat, was Chris gesagt hatte, und folgte seinem Herrn ins Haus. Ohne ein weiteres Wort ging Chris zu seinem Arbeitszimmer. Und obwohl er wütend war, legte er Victoria ganz sanft auf das Sofa. Dann entfernte er sich ein Stück und wandte ihr den Rücken zu, hielt den Blick auf den Boden gerichtet.
    Victoria beobachtete ihn, registrierte seine angespannte Haltung, sah, wie er die Hände zu Fäusten ballte und wieder öffnete. Gleich fegt er die Lampe von dem Tischchen neben sich auf den Boden, dachte sie unwillkürlich.
    »Sie können uns allein lassen«, sagte er. Bändel stellte den Lederbeutel auf den Boden und zog die Tür hinter sich zu.
    Die Luft zwischen ihnen war spannungsgeladen. Victoria verzog das Gesicht, schwang die Beine vom Sofa und setzte sich aufrecht hin.
    »Sieh mich an, Chris.«
    Er tat es nicht. Er konnte nicht. Das Verlangen, sie in seine Arme zu nehmen, und der Wunsch, sie zu schütteln, bis sie endlich vernünftig wurde, fochten einen wilden Kampf in ihm aus. Wenn er sie jetzt berührte, konnte er für nichts garantieren.
    »Bitte!«
    In ihrer tiefen, rauchigen Stimme schwang ein ganz eigenartiger Klang mit, der bewirkte, dass Chris sich nun doch langsam umwandte. Das Herz klopfte Victoria gegen die Rippen. Er wirkte erschöpft, ein Kummer, den sie nicht benennen konnte, spiegelte sich in seinem Gesicht wider. Mit rotgeränderten Augen blickte er sie an.
    »Du bist verschwunden, ohne die geringste Spur zu

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