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Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Titel: Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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zu haben. Victoria versuchte noch einmal, alle Argumente gegeneinander abzuwägen.
    Und sie kam zu dem Schluss, dass der Preis zu hoch wäre.
    Hier hatte sie Christopher - und was wartete auf der anderen Seite auf sie? Die Befriedigung, Becket zum Tode verurteilt zu sehen, und dann - nichts!
    Der Gerechtigkeit wäre Genüge getan, und ihr bliebe nichts als Einsamkeit.
    Bei diesem Gedanken zog sich ihr Herz schmerzhaft zusammen.
    Allein die Vorstellung, noch einmal durch dieses Tor treten zu müssen, versetzte sie in Panik. Sie gehörte nicht mehr in ihre frühere Welt.
    Und eigentlich hätte sie gar nicht erst hierher zu kommen brauchen, um das zu erkennen. Von dem Moment an, als Chris sie das erste Mal in seine Arme genommen hatte, war sie für ihre Welt verloren gewesen. Ihr Herz war ihm zugeflogen. Sie konnte und wollte nicht länger ihre Gefühle verdrängen. Der Schmerz, der sie so lange gequält hatte, war verschwunden.
    Sie war nur zu stur gewesen, zu sehr daran gewöhnt, gegen ihre Gefühle anzukämpfen, um zu begreifen, dass sie ihr Verlangen, an Becket Rache zu nehmen, als Schutzbarriere benutzt hatte - aus den falschen Gründen.
    Sie war hierher gekommen, um Trisha, Kevin und Cole Lebewohl zu sagen und sich von der Einsamkeit ihres alten Lebens zu verabschieden. Ihr Blick glitt hinauf zu den Sternen, dann lehnte sie sich gegen den warmen Körper des schwarzen Hengstes, der wie ein Beschützer hinter ihr stand.
    Sie tätschelte seinen schlanken Hals. »Lass uns nach Hause zurückkehren, Caesar.«
    Caesar schnaubte, stampfte wie zur Bestätigung mit den Hufen, und Victoria schwang sich auf seinen Rücken. Sie blickte ein letztes Mal zu der dunklen Höhle hin, dann lenkte sie Caesar herum und machte sich auf den Rückweg.
    Sie betete, dass Chris ihr vergeben würde.
    Victoria versorgte den Hengst mit frischem Heu und gab ihm einige Zuckerstückchen zu fressen, weil sie kein Bier mehr hatte, dann eilte sie ins Haus. Alles war still. Victoria ging in Luckys Zimmer. Er lag zusammengerollt in seinem Bett und schlief. Doch als sie sich bückte und ihm einen Kuss auf die Stirn gab, öffnete er die Augen und griff nach ihrer Hand. Schläfrig lächelte er Victoria an.
    »Hallo, mein Kleiner.«
    »Du bleibst, nicht wahr?«
    »Ja, mein Schatz, ich bleibe.«
    Er richtete sich auf und schlang die Arme um sie. »Ich wusste, dass du uns lieb hast«, flüsterte er, und Victoria schloss für eine Moment die Augen. Wie hatte sie nur jemals in Betracht ziehen können, sie alle zu verlassen?
    Lucky lehnte sich in sein Kissen zurück und war im nächsten Moment wieder eingeschlafen.
    Victoria sch li ch zur Tür und zog sie vorsichtig hinter sich zu. Nun musste sie Chris finden. Ihr Herz klopfte schneller, als sie im ersten Stock eine Tür nach der anderen öffnete. Nichts. Niemand war zu sehen. Stirnrunzelnd schaute sie auf ihre Uhr. Es war noch nicht mal zehn. Nur unter Abigales Tür schimmerte noch Lichtschein hervor. Doch Victoria sch li ch auf Zehenspitzen vorbei. Chris hatte sich offensichtlich auch schon zurückgezogen. Sie schlug die Richtung zu seinem Zimmer ein, doch dann blieb sie plötzlich stehen und blickte mit einer Grimasse an sich herab. Sie betrat das Bad, zog ihre schmutzige Kleidung aus und wusch sich gründlich, bevor sie, lediglich in ein Handtuch gehüllt, in ihr eigenes Zimmer huschte.
    Schnell zog sie einen Morgenrock über, dann trat sie auf den Balkon, machte zwei Schritte und blieb stehen. Durch das Fenster konnte sie Chris' Himmelbett erkennen, denn auf dem Nachttischchen daneben brannte eine Lampe. Aber sie sah auch, dass das große Bett leer war. Hastig betrat sie das Zimmer, schaute sich um.
    Chris war nicht da.
    War er in die Stadt geritten? Oder ihr vielleicht gefolgt? Nein, er konnte die Ranch nicht verlassen haben, denn im Stall hatte keines der Pferde gefehlt.
    Wo zum Teufel war er dann?
    Victoria marschierte aus seinem Zimmer. Sie empfand eine Mischung aus Wut und Angst, und ihr war jetzt egal, ob man sie hörte oder nicht. Sie rannte die Treppe hinunter, suchte auch im Erdgeschoss jedes Zimmer nach ihm ab. Nichts. Er geht mir aus dem Weg, dachte sie - nein, Chris war nicht der Typ, der sich versteckte.
    Plötzlich sah sie sich selbst in dem großen Spiegel in der Diele, gleich neben der Tür zu Chris' Arbeitszimmer, und trat unwillkürlich näher. Denn die Frau, die ihr aus dem Spiegel entgegenschaute, hatte nur noch wenig mit der alten Victoria gemeinsam. Sie zündete eine Kerze an und

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