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Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Titel: Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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manchmal sogar zweimal, und versuchte mit ihr zu reden. Sie sah keinen Sinn darin. Sie würde von hier verschwinden, und er würde eine nette Farmerstochter heiraten, Kinder mit ihr zeugen und ein glückliches Leben führen. Sie würde dabei zuschauen, wie Ivy League seinen letzten Atemzug machte. Am liebsten würde sie ihn hängen sehen, wie es in diesem Jahrhundert üblich war. Sie rieb sich die Stirn. Die Hitze und die Latexmaske gaben ihr das Gefühl zu ersticken. Ihr Kopf schmerzte, sie litt unter extremem Schlafmangel und hatte ständig Angst, dass sie vor lauter Erschöpfung Fehler beging, die sie sich nicht leisten konnte.
    Eine Anzeige erregte ihre Aufmerksamkeit, und ihre Brauen ruckten hoch, als sie las, wer der Arbeitgeber war. Doch bevor sie weiterlesen konnte, welche Voraussetzungen gewünscht waren, hatte sie das Gefühl, beobachtet zu werden. Verstohlen sah sie sich um, und das Herz rutschte ihr in die Zehenspitzen, als sie Chris entdeckte. Sie fühlte sich von seinem Blick gefangen, seltsam berührt von der stummen Bitte, die darin lag. Sie drehte sich um und ging mit schnellen Schritten davon. Und es blieb nicht unbemerkt, dass er ihr hastig folgte. Sie betrat das Hotel, eilte in den hinteren Bereich. Seine Schritte hörte sie immer noch hinter sich, nun allerdings gedämpft durch den weichen Teppich. Dann hörte sie, wie er stehen blieb, brachte es aber nicht über sich, ihn anzuschauen. Sie band ihre Schürze um und holte frische Bettwäsche aus einem Schrank.
    Feigling, dachte sie.
    Sie konnte ihn hinter sich spüren. Die leichte Brise, die durch die offenen Fenster wehte, trug den Duft seines frischen Eau de Cologne zu ihr. Sie schloss die Augen, rief sich seine beleidigenden Worte erneut ins Gedächtnis und klammerte sich daran fest. Sie betete, dass er endlich verschwinden möge, für immer, damit sie nichts mehr für ihn zu empfinden brauchte. Dann wusste sie plötzlich, dass sie allein war. Sie drehte sich um und sah nichts als die offen stehende Hintertür. Und dennoch war sie nicht so erleichtert, wie sie gehofft hatte.
     
    »Angus soll seine Berichte gefälligst früher abliefern, und sag ihm, dass er leserlicher schreiben soll!«
    »Yes sir!« Doch Nobles Spott prallte an dem Mann ab, der die Berichte durcharbeitete und sich müde die Schläfen rieb.
    »Ist Seth schon vom Staatsgefängnis zurück?«
    »Siehst du ihn vielleicht hier irgendwo rumstehen?«
    »Beantworte einfach meine Fragen, Noble!«, fuhr Chris ihn an. »Warum, zum Teufel, braucht er so lange?«
    »Vielleicht muss er unterwegs auch mal schlafen oder pinkeln?«
    »Ausruhen könnt ihr euch erst, wenn dieser Fall gelöst ist!«
    Die Tür öffnete sich, und ein junger Mann Mitte zwanzig kam herein. »Meinst du nicht, du wärst ein bisschen spät für deine Schicht? Lös Thomas endlich ab, bevor er vor Hunger zusammenbricht!«
    Der Deputy verschwand so schnell wieder nach draußen, dass er fast über seine eigenen Füße stolperte.
    »Ich bin es verdammt satt, dass du alles und jeden hier anschnauzt!«, erklärte Noble angewidert.
    Chris hob den Kopf, seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen.
    Noble ignorierte die stumme Warnung, entschlossen, Chris die Meinung zu sagen. »Ich weiß nicht, warum du dich so aufführst, aber wenn du so weitermachst, hast du bald keine Leute mehr, die für dich arbeiten. Entweder löst du deine Problem, oder du reißt dich zusammen!«
    Noble war der Einzige, der so mit ihm sprechen durfte. Einen Moment lang spielte Chris mit dem Gedanken, Angela einen Besuch abzustatten, aber es war nicht Angela, die er begehrte. Victoria jedoch war nicht einmal bereit, ihm die Tageszeit zu sagen. Verdammt, sie wollte ihn noch nicht einmal ansehen!
    »Geh nach Hause, Chris!« Das klang schon freundlicher.
    Chris strich sich das Haar zurück, das ihm in die Stirn fiel.
    »Wann hast du zum letzten Mal richtig geschlafen?«
    Bevor ich ihr begegnet bin, dachte Chris. Er warf den Federhalter auf den Schreibtisch, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf.
    »So lange ist das her?«
    »Ja.« Chris versuchte, seine verspannten Schultern ein wenig zu lockern, und blickte sich dann um. »Hier sieht es aus wie in einem Schweinestall«, stellte er fest.
    »Ich habe schon jemanden zum Putzen bestellt. Verschwinde nach Hause und geh Abigale auf die Nerven.«
    Chris lächelte, als sein Magen plötzlich wie aufs Stichwort knurrte. Vielleicht war dies wirklich genau das, was er

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