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Wenn Zauberhaende mich beruehren

Titel: Wenn Zauberhaende mich beruehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Colorado heiße Quellen gab, und der herrliche kleine See da vor ihr war offensichtlich eine von ihnen. Dampf stieg von dem warmen Wasser auf. Am steinigen Ufer lagen kleine Sträußchen wilder Blumen und - o Wonne! - mindestens sechs Stücke Seife. In einer Felsspalte steckten drei blaue Handtücher.
    Tränen traten in Kadys Augen. Cole Jordan war tatsächlich ein sehr netter Mann!
    Mit fliegenden Fingern öffnete sie ihr Korsett, schlüpfte aus den langen Unterhosen, streifte die Strümpfe ab und steckte vorsichtig einen Zeh ins Wasser. Die Temperatur war einfach perfekt!
    Noch nie zuvor hatte Kady ein Bad so genossen. Sie brachte mindestens eine Stunde in dem behaglich warmen Wasser zu, bis ihre Haut ganz schrumplig und ihre Haare blitzsauber waren. Fast zögernd tauchte sie wieder auf und griff nach einem Handtuch. Es überraschte sie nicht im mindesten, als ein Kamm herausfiel. Cole schien wirklich an alles gedacht zu haben.
    Als sie zum Haus zurückkehrte, fühlte sie sich wie eine ganz neue Frau. Die Jungenkleider paßten ganz gut. Sie mußte nur den Gürtel eng schnallen, damit ihr die Hosen nicht über die Hüften rutschten, und die Ärmel hochkrempeln, damit sie nicht auf dem Boden schleiften. Sie war zwar ein wenig zu vollbusig, um auf einen BH zu verzichten, aber sie hatte absolut keine Lust, sich wieder in das Korsett zu zwängen.
    Sie hatte fast damit gerechnet, Cole im Haus vorzufinden, aber sie konnte keine Spur von ihm entdecken. Und so beschäftigte sich Kady mit den Lebensmittelvorräten. Groß war die Auswahl nicht: Mehl, Bohnen, Speck, Kartoffeln, Trockenfrüchte, Erbsen, Butter und Eier. »Wie soll ich ohne Hefe nur Brot backen?« fragte sie sich laut und stieß einen kleinen Freudenschrei aus, als sie ein kleines Bierfaß entdeckte. Sie hätte zwar auch Kartoffeln als Hefeersatz benutzen können, aber mit Bier ging es schneller.
    Eifrig machte sich Kady an die Vorbereitungen. Sie mischte das Bier mit dem Mehl und ließ den Teig gehen. Mit einem Eisentopf schöpfte sie Wasser aus einem großen Faß in der Ecke des Raumes und weichte darin die Bohnen ein. Aus Weinstein und Natron mischte sie sich Backpulver und rührte einen Teig für süße Brötchen zusammen. Sie kletterte aufs Bett, zog einen indianischen Krug vom Regal und stellte erfreut fest, daß er innen glasiert war. In ihm weichte sie die Trockenfrüchte ein.
    Erst dann bereitete sie sich ein Omelett zu. Kady hatte noch nicht oft über offenem Feuer gekocht, aber da sie gern etwas Neues ausprobierte, empfand sie die Hitze an ihrem Gesicht sogar als angenehm. Neben dem Herd stand eine Art eiserne Backröhre auf Füßen, und nachdem sie die gereinigt und eingefettet hatte, schob sie die Brötchen hinein. Danach bereitete sie einen Cobbler mit den Trockenfrüchten zu.
    Inzwischen waren Stunden vergangen, aber von Cole war noch immer keine Spur zu sehen. Die schrägstehende Sonne sagte ihr, daß es bereits später Nachmittag sein mußte. Als Cole auch etwa eine halbe Stunde später noch nicht wieder da war, nahm sie die Eier aus dem Korb und füllte ihn mit ihren Schätzen.
    Den Korb am Arm und eine Decke um die Schultern verließ sie das Haus und kam sich vor wie Rotkäppchen, das im Wald Ausschau nach dem großen bösen Wolf hält.
    Sie brauchte nicht lange nach ihm zu suchen. Nur wenige Meter vom Haus entfernt stand er mit nacktem Oberkörper in einem Bach und angelte. Sein Anblick verschlug Kady fast den Atem. Was für ein gutaussehender Mann! Ein muskelbepackter Oberkörper mit breiten Schultern wölbte sich über erstaunlich schmalen Hüften.
    »Schon mal geangelt?« fragte er, ohne sich umzudrehen. Woher wußte er, daß sie da war?
    »Ich kenne mich mehr mit ihrer Zubereitung aus«, antwortete sie und versuchte, so unbeeindruckt wie möglich zu klingen. Mit abgewendetem Blick ging sie zum Ufer, stellte den Korb im Gras ab und breitete die Decke aus.
    Als sie Cole wieder ansah, konnte sie ein kleines Aufkeuchen nicht unterdrücken. Von weitem hatte sie es nicht erkennen können, aber Coles Torso bedeckten mindestens ein halbes Dutzend häßlicher Narben, die von Schüssen stammen mußten.
    Als wüßte er nicht, was ihr tiefes Durchatmen verursacht hatte, sah er auf seine Brust, dann sie wieder an. »Gib mir mein Hemd, dann ziehe ich es an.«
    »Nein, nein, das ist schon in Ordnung. Ich wollte dich nicht so anstarren.« Sie senkte den Blick, hob gleich darauf aber wieder abrupt den Kopf. »Wer hat dir das angetan? Auch die Männer, die

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