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Wenn Zauberhaende mich beruehren

Titel: Wenn Zauberhaende mich beruehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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hatte, um ein Mann zu werden. Sie wollte nicht an Cole denken, denn dann müßte sie sich an zu viele Dinge erinnern, die sie inzwischen liebte. Nein, nein, korrigierte sie sich sofort. Sie liebte Cole nicht. Sie liebte den netten, zuverlässigen Gregory, einen Mann, der die einunddreißig Jahre seines Lebens als Mensch verbracht hatte, nicht als Geist, einen Mann, dessen Mutter von niemandem verflucht worden war - mit Ausnahme von ein paar Lieferanten vielleicht.
    »Sind Sie eigentlich sehr wohlhabend?« fragte Kady und blieb kurz stehen.
    »Ich besitze mehr, als ich verbrauchen kann.«
    »Warum bauen Sie Legend dann nicht wieder auf? Sie könnten es zu dem Ort machen, von dem Cole geträumt hat. Vielleicht bin ich deshalb zurückgeschickt worden. Damit ich erfahre, was Cole will, und Ihnen davon erzähle.«
    Ruth Jordan runzelte die Stirn. »Wer würde schon gern hoch in den Bergen von Colorado leben wollen?«
    Kady mußte lächeln. »Vielleicht sollte ich Ihnen etwas über Ski-Abfahrten erzählen.«
    »Sie meinen also, ich könnte alles Unrecht wiedergutmachen, indem ich Legend zu einer Art Kurort
    mache?«
    »Ich weiß nicht, ob es Ihnen möglich ist«, erwiderte Kady schnell und hatte nur einen Wunsch: daß Ruth Jordan nicht versuchte, sie zum Bleiben zu überreden. Sie sehnte sich danach, in ihre Zeit zurückzukehren, zu den Menschen, die ihr bekannt und vertraut waren.
    »Setzen Sie sich doch wieder, Liebes.« Ruth Jordan ergriff ihre Hand und drückte sie. »Ich werde Sie nicht bitten zu bleiben. Was hätte das für einen Sinn? Was könnten Sie über das hinaus tun, was Sie bereits getan haben? Durch Sie hatte mein Enkel die Möglichkeit, eine gewisse Zeit lang zu leben. Sie haben ihm die Chance zur Rache gegeben.«
    »Rache?« wiederholte Kady verblüfft.
    »Als Ihr Brief eintraf, habe ich ihn in meiner ersten Verärgerung in den Papierkorb geworfen. Aber am nächsten Tag brachte mir Joseph einen Zeitungsausschnitt.« Sie griff in die Manschette ihres linken Ärmels, zog ein gefaltetes Stück Zeitung heraus und reichte es Kady. »Darin steht, daß ein altes Unrecht gesühnt wurde. Die Männer, die vor so vielen Jahren die Bank von Legend ausraubten, kamen zunächst ungeschoren davon. Mein Mann und mein Sohn starben bei ihrer Verfolgung, doch dann schienen sie spurlos in den Bergen zu verschwinden. Jahre später tauchte in Denver ein Mann mit einer großen Menge Silber auf. Bald verbreitete sich das Gerücht, er wäre einer der Räuber, der seine Kumpane erschossen hatte, aber niemand konnte etwas beweisen.«
    Ruth Jordan sah Kady an. »Vor sechs Tagen wurde der Mann in seinem Haus tot aufgefunden. Mit einem Messer im Herzen. Der Täter hat keinen einzigen Schuß abgegeben. Er kletterte über eine Mauer, überwältigte ein paar Wächter und betrat das Haus. Auf dem Schreibtisch des Mannes lag sein unterschriebenes Geständnis, daß er vor vielen Jahren an dem Banküberfall in Legend beteiligt gewesen war.«
    Ruth Jordan holte tief Luft. »Im Griff des Messers befand sich eine Medaille für den regelmäßigen Besuch der Sonntagsschule. Ich habe den Sheriff gebeten, es mir zu zeigen. Es war Coles Messer und ich ... ich hatte dafür gesorgt, daß es damals mit ihm begraben wurde.«
    Kady erinnerte sich an die Verletzungen, mit denen Cole von seiner zehntägigen Abwesenheit zurückgekehrt war. Wie sinnlos, dachte sie. Er hatte zwar Rache genommen, doch das hatte keinen der ermordeten Menschen zurückgebracht.
    »Neben dem Abschiedsbrief lag ein Testament«, fuhr Ruth Jordan fort. »In ihm ist festgelegt, daß die Millionen des Mannes für den Bau von Waisenhäusern in Colorado verwandt werden.«
    Plötzlich war das alles zuviel für Kady. Sie schlug die Hände vor das Gesicht und begann zu schluchzen. Vielleicht war es zutiefst verwerflich, aus Rachegedanken heraus zu töten, aber Cole hatte immerhin dafür gesorgt, daß das Geld, für das soviel Blut vergossen worden war, einer guten Bestimmung zugeführt wurde.
    Schweigend wartete Ruth Jordan ab, bis sich Kady wieder etwas gefaßt hatte. »Wahrscheinlich werden Sie jetzt in Ihre Zeit zurückkehren wollen«, sagte sie dann.
    »Ja. Ich möchte nach Hause. Ich denke, ich habe meine Aufgabe hier erfüllt. Cole hatte seine Chance auf... auf Leben.« Aber nicht auf Liebe, dachte sie. Die habe ich ihm versagt. Aber wie konnte sie ihn lieben, wenn ihr Herz bereits Gregory gehörte?
    »Wer hat das Brautkleid in die alte Metallkiste getan?«
    »Wie bitte?«
    »Ich dachte

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