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Wer aaahh sagt...

Wer aaahh sagt...

Titel: Wer aaahh sagt... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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die Stickerei weg. »Ich hoffe, du hast gewonnen, Lieber! Kommst du ins Bett?«
    Ich starrte ihr nach und schenkte mir dann noch einen Old Fettercairn ein.
    Montag morgen.
    »Welch überwältigende Zärtlichkeit!« lachte Sandra.
    Ich sah sie verdutzt an.
    »Richard, du hast das ganze Wochenende ständig an meinen Ohrläppchen geknabbert, und jetzt kochst du mir ein Ei. Gibt es eine andere Frau? Oh Gott! Jetzt hast du den Toast mit der Butter nach unten fallen lassen. Normalerweise ist eine Liebesaffäre der Grund für einen unerwarteten Ausbruch von Zärtlichkeit in einer langjährigen Ehe«, klärte sie mich auf. »Jeder sagt das.«
    Ich murmelte etwas wenig Überzeugendes von Wiedergutmachung, weil ich ihren Geburtstag vergessen hatte.
    Meine Kollegin, die mütterliche Elaine Spondek, begrüßte mich im Vorzimmer unserer Praxis, einem kleinen rechteckigen Raum mit senffarbenen Wänden und einem Plastikfußboden.
    »Sandra schien zu glauben, daß du zu diesem entsetzlich langweiligen Vortrag am Freitag kommen würdest«, verkündete sie munter.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, wer sie auf diese Idee gebracht hat. Finde ich prima, daß du hingegangen bist.«
    »Auch nur deshalb, weil ich hoffe, daß Basil Barty-Howells mein altes Auto kauft. Ich möchte mit dir über Judy Osgood reden.«
    Ich machte einen Satz. »Du meinst das Old Tyme Inne?«
    Sie runzelte die Stirn.
    Ich fragte zögernd: »Du weißt alles darüber?«
    »Nun, es steht im Telefonbuch.«
    »Ah, dann weißt du also nichts.«
    Sie starrte mich an. »Richard, leidest du unter geistiger Verwirrung?«
    »Es ist Torschlußpanik«, erklärte ich schnell.
    »Ich hoffe, du weißt, wie du sie behandeln mußt. Hör zu, ich wollte dich etwas über Judy Osgood fragen.«
    Ich schlug die Hände zusammen. »Wir sind nur gute Freunde.«
    »Das möchte ich auch hoffen. Ihr arbeitet schließlich den ganzen Tag zusammen.«
    »Aber so gute Freunde nun auch wieder nicht.«
    Sie spitzte die Lippen.
    »Richard, heute ist Montag. Nicht einmal die Marx Brothers gemeinsam mit dressierten Seehunden auf Schlittschuhen wären so lustig.« Wie zu einem schwierigen Kind sagte sie: »Ich möchte nur wissen, was du von Judy Osgood hältst.«
    »Sie ist ein Schatz.«
    »Wenn sie bleiben möchte, willst du sie dann behalten?«
    »Ich würde sie liebend gern behalten.«
    »Dann ist ja alles in Ordnung. Ich verstehe gar nicht, warum du so einen Aufstand deswegen machst. Wie hieß diese deutsche Krankheit noch gleich?«
    » Torschlußpanik! Sie ist im Moment ziemlich verbreitet.«
    Ich ging in mein Sprechzimmer. Mrs. Osgood legte gerade die Karteikarten der Patienten auf den Schreibtisch. »Hallo«, begrüßte ich sie verlegen.
    Sie schlug die Augen nieder.
    »Es war einfach wundervoll gestern abend, Doktor.«
    Ich räusperte mich.
    »Ich werde diesen Abend nie vergessen, Herr Doktor.«
    »Aber das war noch gar nichts gegen das, was nächsten Mittwoch abend sein wird.«
    Sie sah auf, klimperte mit den Wimpern und lächelte scheu. »Ich werde mein Bestes tun«, versprach sie.
    »Dann werden Sie sich auch immer an diesen Abend erinnern.«
    Gutgelaunt nahm ich mir meine Patienten vor.
    Der Vormittag war vorüber. Ich hoffte, allen das Richtige verschrieben zu haben, obwohl das bei den meisten Patienten, die einen praktischen Arzt aufsuchen, keine große Rolle spielt.
    »Heute kein Billard mit Jack Windrush«, ermahnte
    mich Sandra beim Mittagessen. »Hast du vergessen, daß Jilly und Peter heute abend zu Besuch kommen? Sie haben immer noch nicht auch nur den Schimmer einer Idee, wann sie heiraten werden.«
    Ich glaube, ich hätte auf die regelmäßigen Demütigungen durch einen so intelligenten Menschen wie Peter stolz sein sollen, der noch dazu so tat, als kannte ich mich in der Medizin besser aus als er. Beim gegrillten Hähnchen fragte ich ihn nach den neuesten gynäkologischen Forschungsergebnissen.
    »Oh, noch mehr Risiken beim Sex«, antwortete er lächelnd. »Wir haben die Statistiken über Männer untersucht, die an einem Herzinfarkt im Bett gestorben sind, und mußten feststellen, daß die meisten dieser Infarkte während des Geschlechtsverkehrs aufgetreten sind.«
    »Wirklich?« sagte ich.
    »Wie furchtbar für die arme Frau«, bemerkte Jilly.
    Peter lachte. »Sei doch kein Kindskopf, Liebes! Es ist im allgemeinen nicht seine arme Frau. Zu den meisten Todesfällen kommt es während des außerehelichen Geschlechtsverkehrs, durch die Aufregung, weißt du.«
    »Ja, die Aufregung«,

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