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Wer aaahh sagt...

Wer aaahh sagt...

Titel: Wer aaahh sagt... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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sicherlich nicht auf der Kündigungsfrist bestehen.« Sie drehte sich zu ihrer Mutter. »Er ist so ein netter Kerl.«
    Das Tor war geschlossen.
    »Du bist aber schnell zurück.« Sandra sah überrascht auf, während sie eine Omelette zubereitete. »Viele Patienten hast du anscheinend nicht besucht.«
    Ich schenkte mit ein halbes Glas Glenmorangie ein.
    »Ich habe keine Patienten besucht«, gestand ich.
    »Du hast das Haus so hastig verlassen, als sei wieder die Pest ausgebrochen.«
    »Ich bin im Old Tyme Inne gewesen. Weißt du, das Lokal an der Dover Road, acht Kilometer von hier.«
    »Aber wozu? Schmeckt dir nicht, was ich koche?«
    Ich trank den Glenmorangie und knabberte an Sandras Ohrläppchen. »Es ist so köstlich wie immer, aber du hast dir einen freien Abend verdient, an deinem Geburtstag. Wir geben ein Essen für fünfzig Personen. Mit George, Dilys, lad deine ganze Familie und alle unsere Freunde in Churchford ein. Es wird ein Essen bei Kerzenlicht.«
    »Richard!« Sie strahlte. »Du bist wirklich ein wundervoller Ehemann.«
    »Danke. Ich hab übrigens auch das Billardspielen aufgegeben.«
    Jack Windrush war der erste, der an jenem Freitag abend ins Old Tyme Inne kam.
    »Entschuldige, daß ich so früh da bin«, meinte er, »aber ich dachte, daß Daphne mich hier treffen könnte, weil ich dringend ins Krankenhaus gerufen wurde. Ich mußte eine komplette Blutkörperchenzählung bei Basil Barty-Howells machen.«
    »Aber er kommt doch zum Essen?« wollte ich wissen.
    »Nein«, antwortete Jack, »er wird operiert - perforiertes Zwölffingerdarmgeschwür. Jilly hat gesagt, sie kommt später, weil sie Bill Igthym bei der Operation assistieren muß. Ich persönlich glaube ja, daß seine Diagnose falsch war. Das sind nur die Wehen, wenn ein Adeliger zur Welt kommt. Ist das da nicht eine Flasche Bruichladdich, die du so geschickt hinter den Gladiolen versteckt hast? Wir müssen doch nicht auf die anderen Gäste warten? Wäre es nicht furchtbar lustig, wenn sich um Mitternacht herausstellt, daß es sich die Königin mit Basil anders überlegt hat? Wie ich gehört habe, ist Margaret schon bei Asprey’s gesehen worden - sie hat Diademe anprobiert.«
     

11
     
     
    »Schön, wieder da zu sein«, sagte Mrs. Jenkins.
    Es war Anfang Juli. Das Wetter war herrlich. Alle meine Patienten waren naß vor Schweiß.
    »Diese Mrs. Osgood.« Mrs. Jenkins rümpfte die Nase. Sie war eine kleine, dunkelhaarige, hitzköpfige Person. »Sie hat alles in einem unglaublichen Zustand zurückgelassen.«
    Ich saß auf meinem Stuhl im Sprechzimmer und stöhnte: »Ich habe sie alles selber machen lassen, hab kaum ein Wort mit ihr gewechselt, Sie schien mir eine seltsame Person zu sein.«
    »Ich dachte, daß ich mit diesem Job hier nichts als Ärger hätte«, erklärte Mrs. Jenkins freimütig, »bis ich gekündigt hatte. Da stellte ich nämlich plötzlich fest, daß der Ärger nichts war verglichen mit dem Spaß, den ich daran hatte.«
    So ist es auch im Leben, wie Mr. Flintiron gerade traurigerweise erkennen muß.«
    Sie hob die Augenbrauen. »Ist er schon operiert?«
    Ich seufzte. »Darmkrebs. Ich dachte, es sei Divertikulitis, dann hätte man das Geschwür herausgeschnitten, und er hätte noch jahrelang zu Hause in Australien leben können. Bill Igtham war der Operateur, er meinte auch, es könnte Divertikulitis sein, aber der pathologische Befund war eindeutig: ein schnell wachsender, bösartiger Tumor. Ich hätte gerne mit Doktor Windrush darüber gesprochen, aber er ist auf Urlaub in Italien. Armer alter Flintiron! Einer der Besten! Er wurde letzten Montag ins St. Ethelnoth-Hospiz gebracht.«
    Mrs. Jenkins sah finster drein. »Das ist nicht gerade die beste Adresse in Churchford. Mr. Whynn hat heute morgen angerufen, bevor Sie gekommen sind. Sie möchten ihn zurückrufen. Ist er nicht zu Doktor Quaggy gewechselt?«
    Ich fragte scharf: »Wer hat das gesagt?«
    »Quaggy! Ich habe ihn im Dingley Bell Coffee Shop getroffen.«
    Ich knirschte mit den Zähnen und erklärte: »Mr. Whynn hat jedem verziehen, der in dieser unglücklichen Geschichte verwickelt war, einschließlich Annabel.«
    »Was für ein dummes Mädchen. Der Staatsanwalt hätte sie nicht ins Gefängnis stecken, sondern ihr besser den Hintern versohlen sollen.«
    Nach der Abendsprechstunde fuhr ich zu Jim. Das ausländische Mädchen führte mich ins runde Wohnzimmer, wo Jim gerade eine Flasche Highland Park öffnete. »Ich hab das Zeug extra für dich gekauft. Was weißt du

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