Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer aaahh sagt...

Wer aaahh sagt...

Titel: Wer aaahh sagt... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
Vom Netzwerk:
kurzgeschnittenen Rasen hinter dem Haus, der von Azaleen gesäumt war.
    »Die Mädchen von der Bühne - nun - sie waren schön! Die Männer im Parkett waren von vollendeter Eleganz.«
    Sie sah mich an.
    »Wie seltsam, Doktor, daß man einige Begebenheiten aus seiner Jugendzeit ganz deutlich vor sich sieht, so, als hätte man erst gestern ein kurzes Lied auswendig gelernt und man sich andererseits an manchen Tagen nicht daran erinnern kann, ob man gefrühstückt hat oder nicht. Wir dinierten bei Romano’s, und alle waren sehr dienstbeflissen. Wir tanzten, wo Gardenien nie geblüht haben.«
    Sie schwieg. Mir war zum Weinen zumute.
    Mrs. Hitchey-Powell fuhr energisch fort: »Und wer genau wird auf der Party sein?«
    »Alle möglichen Leute. Um daran teilnehmen zu können, braucht man nur eine hundert Jahre alte Geburtsurkunde vorzuweisen. Es wird eine Mischung aus allen Gesellschaftsschichten Südenglands.« Ich dachte an Rosie und Harold. »Es sind dabei natürlich auch einige ungeschliffene Diamanten mit Herzen aus Gold zum Vorschein gekommen.«
    Sie überlegte und holte tief Luft.
    »Vielleicht sollte ich lieber doch nicht mit der Art Menschen, die Sie mir beschreiben, Zusammenkommen, Doktor. Außerdem bräuchte ich ein neues Kleid, und wir sind sehr arme Leute. Teilen Sie dem Herausgeber bitte höflich mit, daß ich nicht in der Lage sein werde, seine äußerst liebenswürdige Einladung anzunehmen, da ich schon eine anderweitige Verpflichtung habe.«
     

16
     
     
    Auf der ersten Seite der Samstagsausgabe der englischen Zeitungen wurde bekanntgegeben, daß der für Sonntag in einer Woche geplante Raucher-Marathon aus den Straßen Londons verbannt worden sei.
    Der Innenminister hatte zugeschlagen. Er war von Jim Whynn, dem »Sexskandal-Abgeordneten«, mit hitzigen Worten dazu gedrängt worden, der entrüstet erklärt hatte, daß dieses Ereignis die gefährlichste Schändung der Hauptstadt seit der Pest von 1665 sei.
    Am Nachmittag spielte ich mit Doktor Lonelyhearts Golf.
    »Dieser verdammte Barty-Howells«, jammerte er aufgebracht, als wir zum ersten Abschlag marschierten. »Bringt diesen hurensüchtigen, psychopathischen falschen Hund von einem Politiker dazu, meine harte Arbeit von sechs Monaten in einer halben Stunde zunichte zu machen, nur um ein bißchen billiges Ansehen in der Öffentlichkeit zu ergattern.«
    Er nahm einen Schläger aus der Golftasche und schlug damit wütend in die Luft.
    »Ich hatte alles organisiert; Journalisten aus der ganzen Welt; alle zeigten begeistertes Interesse an diesem einmaligen sportlichen Ereignis, weil das natürlich eine phantastische Werbung für die Tabakindustrie ist. Ich hatte die Route so geplant, daß sie die berühmten Pubs von London berührte: Start bei >Ye Olde Cheshire Cheese< in der Fleet Street - für die Raucher gut zu erreichen -, und Ziel beim >Prospect of Whitby< in Wapping. Allen Läufern wäre es natürlich gestattet gewesen,
    sich während des Marathons eine Zigarette anzuzünden, so daß der ganzen Welt im Fernsehen vor Augen geführt worden wäre, daß Rauchen ein durchaus gesundes Hobby ist.«
    Er starrte seinen Ball an, als stünde er Aug in Aug mit Jim Whynn.
    »Es ist anzunehmen, daß das Nikotin beträchtlich zur Steigerung der sportlichen Leistungsfähigkeit beiträgt«, meinte er verdrießlich. »Schade, daß unser armseliger Haufen bei den letzten Olympischen Spielen keine Zigaretten in den Hosenbund gesteckt hatte, bevor er an die Startblöcke ging. Oh Gott! Was für ein mieser Schlag!«
    Ich schlug den Ball ab.
    »Mein lieber Aleyn, ich fühle mit dir«, erklärte ich ihm, »wie ein weichherziges Krokodil.«
    »Ich kann Barty-Howells verstehen«, gab er zu. »Gott weiß, warum er Bienen kaufen will. Ihm schwirren schon genug im Kopf herum, um uns bis in alle Ewigkeit mit Honig zu versorgen. Aber Jim Whynn! Mein Pech, nehme ich an. Er packt natürlich die erste Gelegenheit beim Schopf, um sein beschmutztes Image aufzupolieren.«
    Ich widersprach: »Ich weiß zufällig, daß Jim als Mensch strikt gegen das Rauchen ist. Und in der Politik geht es um Menschen.«
    »In der Politik geht es um Politiker«, verbesserte er mich. »Und Gott weiß, warum um ein psychologisches Gutachten so viel Aufhebens gemacht wurde. Wahrscheinlich liegen noch sechshundertfünfzig solche Gutachten irgendwo herum.«
    Wir begannen den Fairway entlangzugehen.
    »Wenn dieser scheinheilige Wohltäter Barty-Howells glaubt, daß er so davonkommt«, erklärte Doktor

Weitere Kostenlose Bücher