Wer aaahh sagt...

gastfreundlich.
    Er zupfte heftig an seinem Bart. »Ich bin heute abend ganz durcheinander, Richard. Ich muß auf einen Scotch zurückgreifen.«
    Ich schenkte ihm einen Glenlivet ein.
    »Dein verdammter Doktor Lonelyhearts!« jammerte er und stürzte wütend das halbe Glas hinunter. »Du weißt doch, daß ich mich groß in der ORGA engagiere?«
    Ich nickte.
    »Jetzt zerstört er unsere ganze langjährige geduldige Arbeit, mit der wir die Leute dahingehend aufgeklärt haben, daß sie hirnlose Dummköpfe sind, wenn sie Zigaretten paffen.«
    Er warf sich in den Sessel.
    »Es ist zum aus der Haut fahren«, fügte er hitzig hinzu. »Die Raucherstatistik ist die einzige solide, todsichere Information für die Ursachen des von allen so gefürchteten Krebs. Die Leute sollten sich darüber freuen. Statt dessen tüfteln sie Ausflüchte aus, betreiben Haarspalterei und nörgeln herum. Sie sagen, daß sie nervös und dick werden, wenn sie nicht rauchen. Sie hängen ihren Glauben - ihr Leben - an statistische Ausnahmen wie deinen Patienten in der Zeitung, Richard.«
    Er warf mir über das Glas hinweg einen strengen Blick zu.
    »Den du besser in dem Dunst seiner eigenen stinkigen Rauchwolke gelassen hättest.« Er bekannte: »Nach all den Jahren ärztlicher Praxis fallen mir die Menschen immer noch in den Rücken.« Und grimmig setzte er hinzu: »Ich werde diesen Marathon zu Fall bringen!«
    Ich fragte wie.
    Sir Basil zuckte die Achseln. »Gott weiß wie. Der Kerl will zeigen, daß die Raucher genauso fit sind wie die Nichtraucher. Es ist kriminell - es ist mörderisch - die Macht, das Geld, der Einfluß, mit denen die kapitalistischen Sarazenen auf uns Kreuzfahrer losgehen.«
    Er war auch ein großer Sozialist.
    »Was wäre, wenn die Kapitalisten Babynahrung verkauften, die aus billigen Zutaten hergestellt ist, ihnen zwar hohe Profite brächte, aber jedes Jahr Tausende ihrer kleinen Kunden töten würde?« Er zupfte an den Fusseln am Revers seines Jacketts. »Möglicherweise, so nehme ich an, gäbe es deswegen einigen Wirbel in den Zeitungen. Man bringt die Schulkinder durchs Rauchen um, und was passiert? Niemand verliert auch nur ein Wort darüber. >Wenn Blut der Preis für die Werbung wäre, hätten ihre Leser ihn schon voll und ganz bezahlt.« Kipling.«
    »Noch einen Whisky?«
    »Wie aufmerksam von dir. Diese mörderischen Industriellen reden immer noch von der Entscheidungsfreiheit. Fürwahr!« setzte er seine Rede fort. »Natürlich sollten wir frei entscheiden können, ob wir rauchen wollen oder nicht. Ganz wie wir wünschen. Wir sollten die freie Entscheidung treffen können, ob wir uns von Beachy Head hinunterstürzen oder nicht. Aber die Behörden in Eastbourne haben da nur nüchterne Entmutigung anzubieten; sprechen Warnungen aus, errichten Barrieren. Anstatt zu sagen, daß es sich um eine von der Gesellschaft akzeptierte Aktivität handelt, die Teenager so sexy und chic macht wie gefüllte Oliven.«
    Mir kam ein Gedanke. »Wie aber würde die Regierung die verlorene Tabaksteuer eintreiben?«
    »Durch die Besteuerung von Büchern.«
    Ich war überrascht. »Gerade du schlägst eine Kultursteuer vor?«
    Er hob sein Whiskyglas. »Schließlich ist eine Steuer auf dies hier auch eine Vergnügungssteuer. Wie sieht es bei dir mit Honig aus?«
    Ich mußte mir eingestehen, daß ich nicht in der Lage war, aus dem Stegreif zu antworten.
    »Weißt du, daß ich in der Bienenwelt stehe? Du mußt doch in der heutigen Ausgabe des Echo von dem neuen hochtechnischen Bienenhaus am Pilgrim’s Way gelesen haben. Bienenhaltung wie im Raumfahrtzeitalter!« sagte er begeistert. »Elektronische Bienenstöcke, chemische Fütterung. Man kann Honig in jeder Geschmacksrichtung herstellen: Pfefferminz, Frucht- und Nußgeschmack, Salz und Essig, Butter und Whisky, Pistazien. Wußtest du, daß Honig nur halb so viel Kalorien hat wie Schokolade? Große Absatzmöglichkeiten bei Leuten, die abnehmen wollen. Ich habe ein paar tausend Pfund meiner Ersparnisse hineingesteckt«, eröffnete er mir stolz.
    Er trank seinen Glenlivet und zog ein dümmliches Gesicht.
    »Außerdem sind Bienen umweltfreundlich«, fuhr er nervös fort. »Und die Mitglieder von Meadowsweet sind ein bißchen unfreundlich zu mir geworden. Sie murmeln etwas von Leuten, die ihren Adelstitel für die Arbeit anderer bekommen; der anderen, die Quallen aus radioaktivem Wasser retten und nachts eine Wagenladung Mist vor die Tür des Kabinettministers kippen. Ich werde dir einen Probekarton