Wer abnimmt, hat mehr Platz im Leben
Fettverbrennungszone ( 60 – 70 %)
Das ist schon wieder so ein Begriff. In diesem Bereich wird zwar der Fettstoffwechsel aktiviert, und der Körper verbrennt anteilig das meiste Fett, aber das heißt noch lange nicht, dass genau das Fett verbrannt wird, das in mehreren Hautschichten unseren Sixpackbauch überlagert, oder der Speck, der sich in den letzten Jahren an unserem Hintern angelagert hat.
3 . Aerobe Zone ( 70 – 80 %)
Das Wort »aerob« stammt aus dem Griechischen (aer = Luft). Aerobes Training ist also, wörtlich übersetzt, »Training mit Luft«. Das ist natürlich dummes Zeug, denn ohne Luft wäre wohl auch in allen anderen Zonen ein Training ziemlich lebensgefährlich. Die aerobe Zone ist der Pulsbereich, in dem der Körper während des Sports noch mit mindestens so viel Sauerstoff versorgt wird, wie er verbraucht. Wenn wir unsere Muskeln anstrengen, wird Laktat gebildet. Im aeroben Bereich wird aber nur so viel Laktat gebildet, wie gleichzeitig wieder abgebaut wird. Das Training in diesem Bereich ist gut für das Herz-Kreislauf-System, für den Stoffwechsel und für die Lunge. Der Sauerstoff wird besser ausgenutzt, und unser ganzer Organismus wird leistungsfähiger. Was noch schöner ist, nach ein paar Stunden spürt man keine Nachwirkungen des Trainings mehr.
Aber eine Zone ist ja eine Zone, weil sie Grenzen hat. Diese Grenze nennt man aerobe / anaerobe Schwelle. Wenn diese überschritten wird, betritt man die
4 . Anaerobe Schwellenzone ( 80 – 90 %)
Hier verbraucht die Muskulatur mehr Energie, als durch die normale Sauerstoffzufuhr geliefert werden kann. Man geht eine »Sauerstoffschuld« ein. Und wie das so ist, wenn man Schulden macht, da kommt der Haushalt aus dem Gleichgewicht. Die Zellen gewinnen ihre Energie jetzt durch den anaeroben Stoffwechsel. In den Muskeln wird mehr Laktat gebildet, als gleichzeitig wieder abgebaut werden kann.
Das Laktat möchte ich jetzt mal Milchsäure nennen, das ist nämlich dasselbe, klingt nur nicht so schön wissenschaftlich, aber in Milchsäure steckt das Wort »sauer«, und das können wir jetzt gerade gut gebrauchen. Die Milchsäure lagert sich in den Muskeln und später im Blut ab. Wenn das passiert, wird nicht nur der Joggingnovize sauer, sondern auch der Organismus. Die Muskulatur ermüdet, und der Läufer liegt schwer atmend im Straßengraben.
In welcher Zone soll man denn nun trainieren? Vielleicht in der »Fettverbrennungszone«, weil man dann mehr abnimmt?
Nee, nee. Wenn man wirklich ein paar Kilos loswerden will, dann muss man die Energiebilanz zurate ziehen. Und das geht relativ einfach. Es ist ziemlich wurscht, ob der Körper gerade Fette, Kohlehydrate oder Briketts verbrennt. Entscheidend ist nur, dass es am Ende mehr Kalorien sind, als wir beim Frühstück, beim Mittagessen, in der Eisdiele und durch das Bierchen in der Kantine zu uns nehmen.
Es gibt eine Menge Jungs, die im Internet ganze Chat-Räume füllen, indem sie verraten, dass das ganze Gerede von der »Fat Burning Zone« oder der aeroben Zone Blödsinn ist. Man verbraucht in der anaeroben Zone einfach viel mehr Kalorien, also nimmt man auch stärker ab. Deshalb soll man Intervalle laufen, immer wieder den anaeroben Bereich »testen«, dann wird das »Fat« zwar nicht »geburnt«, aber die Plauze verschwindet.
Also, zunächst mal: Ja, Jungs, ihr habt recht – und auch wieder nicht.
Das Training im aeroben Bereich übersäuert den Körper nicht, man hat eine extrem kurze Regenerationszeit, und man verbraucht auch so eine Menge Kalorien.
Was aber viel wichtiger ist: Der Jogginganfänger braucht Spaß beim Joggen. Und der Spaß kommt bestimmt nicht durch den berühmten Muskelkater oder den übersäuerten Körper im Straßengraben.
Spaß hat man eher, wenn man beim Laufen noch in der Lage ist, sich ein bisschen zu unterhalten, wobei die Betonung auf »ein bisschen« liegt. Wer mehr reden, weniger schwitzen und kein Fett verbrennen will, soll walken.
Also, Fett verbrennen heißt zwar nicht gleich Fett loswerden, aber wir wollen weiterlaufen, wir wollen Spaß haben. Und deshalb empfehle ich den aeroben Bereich, weil ich da noch Luft kriege und weil es mir scheißegal ist, ob ich oberhalb der »Fettverbrennungszone« noch Fett verbrenne. Es klingt zumindest so, und das reicht mir. Jedenfalls im Moment.
So, wir sind uns also einig. Wir bleiben im aeroben Bereich, der liegt laut Faustregel bei siebzig bis achtzig Prozent der maximalen Herzfrequenz, aber wo, zum Teufel, liegt die
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