Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall
kann. Ich war unten auf dem Feld, wo das Vieh weidet, und die Hippies haben eine ziemliche Menge Abfall über den Zaun geworfen.«
»Ich war gerade im Lager«, sagte Markby.
»Ich habe ihnen gesagt, dass sie weiterziehen sollen.«
»Wenn sie nicht bald von meinem Land verschwinden, gehe ich runter und vertreibe sie mit einer oder zwei Ladungen Schrot!«, grollte Lionel.
»Davon kann ich nur dringend abraten, Mr. Felston!«, sagte Markby scharf. Lionel stürzte vor und hielt dem Chief Inspector die geballte Faust unter die Nase.
»Dann bewegen Sie endlich Ihren Hintern und unternehmen Sie etwas! Ich zahle meine Steuern, und was kriege ich dafür? Nichts! Ich weiß, wohin mein Geld verschwindet, in die Sozialhilfe, von der dieses Pack lebt! Und ich soll ruhig dasitzen und zusehen, wie sie meine Zäune einreißen und mein Vieh vergiften? Nichts unternehmen, während sie ohne jede Scham ihre Unzucht treiben und herumhuren? Diese Taugenichtse und Schlampen! Einige von ihnen sind gut genug erzogen, um es besser zu wissen! Es ist ein Skandal! Eine Beleidigung für jeden aufrechten, hart arbeitenden und gottesfürchtigen Mann ist das!«
»Schon gut, Onkel Lionel!« Brian zog seinen Onkel zurück.
»Wir überlassen die Angelegenheit der Polizei.« Er tätschelte dem Alten die Schulter. Lionel spie zur Seite hin aus und marschierte wütend über den Hof davon. Brian wandte sich mit sorgenvollem Gesicht an Markby. Er sah nicht aus, als hätte er in letzter Zeit genügend Schlaf gehabt.
»Sehen Sie, Mr. Markby«, sagte der junge Farmer.
»Mein Onkel meint es bitterernst. Und ich ebenfalls. Das Tier kommt wieder auf die Beine, aber wir hätten es genauso leicht verlieren können, wenn es noch mehr oder Schlimmeres gefressen hätte. Es hätte die halbe Herde treffen können! Ich muss Ihnen wohl nicht erzählen, wie groß der Verlust in der Milchproduktion und wie immens die Rechnung für den Tierarzt geworden wäre!«
»Ich verstehe«, antwortete Markby.
»Ihr Onkel ist offensichtlich sehr aufgebracht. Ich hoffe, Sie können ihn überzeugen, dass es wirklich keine gute Idee ist, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.« Brians Blicke wurden noch gequälter.
»Sie haben selbst gesehen und gehört, wie der alte Mann ist! Ich kann ihn nicht mehr viel länger an der kurzen Leine halten! Wir arbeiten hart, und eine richterliche Verfügung kostet Geld! Wenn Ihre Leute diese Nichtstuer nicht bald vertreiben, dann kann ich für nichts mehr garantieren! Vergessen Sie das nicht, Markby. Es wird zum Blutvergießen kommen!« Er wandte sich ab und stapfte seinem Onkel hinterher. Markby stand nachdenklich im Hof und blickte Brian nach, bis er im Haus verschwunden war.
»Haben Sie Ihren Wagen nicht mit, Chief Inspector?« Markby drehte sich verblüfft um. Er hatte den Tierarzt völlig vergessen.
»Doch, aber er steht unten am Fuß des Hügels. Ich hab ihn bei den Archäologen stehen lassen.«
»Ich könnte Sie ein Stück mitnehmen und an der Grabungsstelle rauslassen.«
»Danke sehr.« Während der Wagen über den holprigen Feldweg rumpelte, fragte Markby:
»Sie müssten die Felstons doch eigentlich ganz gut kennen. Ich nehme an, Sie arbeiten regelmäßig hier?«
»Ja zur letzten und nein zur ersten Frage, Markby. Ich glaube nicht, dass es irgendjemanden gibt, der die Felstons gut kennt. Ich habe schon viele Jahre mit ihnen zu tun, aber ich weiß so gut wie nichts über sie«, gestand der Tierarzt freimütig.
»Schön, aber würden Sie dem alten Lionel zutrauen, dass er ins Lager hinabmarschiert und mit der Schrotflinte auf jemanden losgeht?«
»Bah!« Der Arzt wich einem Schlagloch aus, und Markby wusste nicht genau, ob es an der Straße lag oder ob seine Frage den ärgerlichen Ausruf des Doktors verursacht hatte.
»Wenn Sie meine Meinung hören wollen, ich denke, Lionel ist ein verdammter alter Narr! Übergeschnappt, um es ganz deutlich zu sagen. Liest jede Menge in seiner Bibel. Nicht, dass ich das für eine schlechte Angewohnheit halte, verstehen Sie mich nicht falsch, aber er interpretiert die Heilige Schrift strikt nach seinem eigenen Verständnis, und damit ist es nicht weit her. Er neigt dazu, von Sodom und Gomorrha zu reden, das tut er. Jeder Seelenklempner könnte Ihnen wahrscheinlich sagen, dass jemand, der so vom Sittenverfall und der Sünde besessen ist, selbst ein großes Problem damit hat. Sexuelle Freizügigkeit ist der Hauptgegenstand von Lionels Tiraden. In seiner Religion gibt es kein Erbarmen, kein
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