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Wer anders liebt (German Edition)

Wer anders liebt (German Edition)

Titel: Wer anders liebt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fossum
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über die beiden Jungen.
    Einzigartig in der norwegischen Kriminalgeschichte, ein ungewöhnliches Rätsel für die Polizei. Alle fürchteten ein drittes Opfer.
    »Die Monate vergehen«, sagte Skarre. »Und wir wissen nicht einmal mit Sicherheit, was für eine Art von Verbrechen hier vorliegt.«
    »Erinnerst du dich an Helén Nilsson?«, fragte Sejer. »Die war auch zehn Jahre alt. Helén Nilsson aus Hörby in Schweden. Sie wurde auf einem Waldweg gefunden, eingewickelt in einen Müllsack. Die Polizei hat fünfzehn Jahre gebraucht, bis sie eine Festnahme vornehmen konnte. Fünfzehn Jahre und zehntausend Vernehmungen.
    Wir müssen einfach durchhalten.«
    32
     
    Reinhardt hatte ihn sich viele Male vorgestellt, den Moment, in dem er dem Mann aus dem Linde-Wald von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen würde. Und dieser Augenblick wäre, so erwartete er, von Überraschung und Triumph erfüllt. Aber er hatte nicht gedacht, dass sein Herz dermaßen hämmern und dass heiße Glut in seine Wangen schießen würde.
    Es war Mitte Dezember, sie waren zum Einkaufen im Supermarkt. Reinhardt schob den Einkaufswagen und Kristine belud ihn mit Waren. Sie fuhr zusammen, als Reinhardt ihren Arm packte.
    »Kristine«, flüsterte er, »sieh mal.«
    Sie versuchte, sich loszureißen. Sie begriff nicht, was er meinte, aber sie schaute in die angegebene Richtung und entdeckte einen Mann mittleren Alters in einer alten Lederjacke. Er stand am Obsttresen und suchte sich Äpfel aus.
    »Hans Christian Andersen«, flüsterte Reinhardt.
    Kristine riss die Augen auf.
    »Der Mann aus dem Linde-Wald«, sagte Reinhardt.
    »Der da?«, fragte Kristine. »Der mit den Äpfeln? Nein.«
    »Doch«, sagte Reinhardt. »Du siehst doch, dass er es ist. Behaupte jetzt bloß nicht, dass ich mich irre, vergiss nicht, dass wir ihn deutlich gesehen haben, nur aus wenigen Metern Entfernung, und das am helllichten Tag.«
    Er schüttelte ungläubig den Kopf. »Ja, verdammt. Da steht er und kauft ein, als ob nichts passiert wäre.«
    Der Mann hatte sich halb von ihnen abgewandt, doch nun drehte er sich so, dass sie ihn von der Seite sehen konnten. Kristine glaubte nicht, dass es derselbe Mann war, denn dieser hier sah so armselig aus, und die Auswahl der Äpfel schien für ihn eine unüberwindliche Aufgabe darzustellen. Er hob einen hoch, drehte und wendete ihn, legte ihn wieder hin, nahm sich einen anderen, seine ganze Gestalt wirkte müde und jämmerlich. Sie konnte ihn nicht mit dem Mord an zwei Kindern in Verbindung bringen. Sie hatte etwas Böses erwartet, denn ihre Phantasie hatte weitergedichtet und ihn im Licht des Verbrechens geformt. Seine Augen waren in ihrer Erinnerung dunkler und seine Wangen eingesunkener.
    »Sieh dir das Profil an«, sagte Reinhardt.
    »Der sieht ihm nur ähnlich«, meinte sie und wollte den Einkauf hinter sich bringen. Sie war verwirrt, sie klammerte sich an ihren Einkaufswagen. Der Mann hatte sich wieder abgewandt, und sie sahen ihn nur noch von hinten.
    »Er ist es«, sagte Reinhardt. »Wir müssen anrufen.«
    Kristine ging zum Obsttresen und nahm sich Clementinen, sie schaute mehrmals rasch zu dem Mann in der Lederjacke hinüber, Bilder und Erinnerungen jagten durch ihren Kopf. Sie sah auch eine Ähnlichkeit, schwankte aber.
    »Ich verstehe nicht, wieso du so sicher bist«, sagte sie, »wir haben ihn nur für einige Sekunden gesehen, und das ist über drei Monate her.«
    »Ich bin sicher«, sagte Reinhardt energisch. »Ich werde dieses Gesicht nie vergessen, mach jetzt keinen Unsinn. Darauf wartet die Polizei schon den ganzen Herbst.«
    Der Mann ging zu den Kassen.
    »Das Gehen fällt ihm schwer«, sagte Kristine.
    »Eben«, sagte Reinhardt. »Er zieht ein Bein nach. Glaubst du mir jetzt?«
    Kristine spürte eine plötzliche, unerklärliche Angst. Sie wollte nicht in seiner Nähe sein, wollte nicht, dass er herumlief und ganz normal aussah, dass er Äpfel kaufte wie andere Leute auch.
    »Wir müssen feststellen, ob er einen Granada fährt«, sagte Reinhardt. »Ich wette, das tut er. Komm schon, wir dürfen ihn nicht aus den Augen verlieren.«
    »Ich bin noch nicht fertig mit Einkaufen«, protestierte Kristine.
    »Spielt keine Rolle«, sagte Reinhardt.
    Sie verfolgten den Mann in sicherer Entfernung. Er ging an eine Kasse und legte die Waren auf das Band.
    »Wir gehen zur nächsten Kasse«, sagte Reinhardt. »Sonst ist er vor uns draußen. Du bezahlst, ich packe ein.«
    Er lief an der Kasse vorbei und wartete auf die Waren, Kristine

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