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Wer bin ich ohne dich

Wer bin ich ohne dich

Titel: Wer bin ich ohne dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Nuber
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isoliert und alleingelassen fühlt und glaubt, sich auf niemandem in ihrem Leben wirklich verlassen zu können, dann kann das Übermaß an Belastung auf direktem Weg in die Depression führen. Irgendwann wird das Gefühl, die Dinge nicht mehr unter Kontrolle zu haben und den Umständen ausgeliefert zu sein, übermächtig, Hilflosigkeit macht sich breit. Und Hilflosigkeit wiederum ist ein wesentliches Merkmal der Depression.
Stressfaktor: Verheiratet sein
    Wie Studien zeigen, sind verheiratete Männer sehr viel weniger von Depression betroffen als unverheiratete. Verheiratete Frauen dagegen erkranken öfter an depressiven Störungen als ledige. Sie berichten sehr häufig von ehelichen Spannungen und von Unzufriedenheit mit ihrer Beziehung. Auseinandersetzungen, Untreue des Partners oder dessen Unverständnis bedeuten für Frauen größeren Stress als für Männer. Und Frauen scheinen unter Auseinandersetzungen und anhaltenden Beziehungsproblemen mehr zu leiden als ihre Partner. So konnte in zahlreichen Studien immer wieder belegt werden, dass es einen messbaren Zusammenhang gibt zwischen Beziehungsstress und körperlichen Symptomen. Wie schon erwähnt, erleben glücklich verheiratete Frauen im Vergleich zu unglücklich verheirateten prämenstruelle Symptome deutlich seltener oder als schwächer ausgeprägt. Eine unglückliche Ehe kann für Frauen also ein gravierendes psychisches Gesundheitsrisiko darstellen: In unglücklichen Ehen sind Frauen deutlich häufiger als Männer in Gefahr depressiv zu erkranken. | 92 | Die Ehe scheint also einen gewissen Schutz für Männer, aber nicht für Frauen zu bieten.
    Männer äußern häufiger als Frauen, dass sie sich von ihrer Partnerin verstanden fühlen und Bestätigung und Zuwendung bekommen. Für Ehemänner ist ihre Frau oftmals ihre einzige Vertraute. Wie sehr Männer die Frau an ihrer Seite brauchen, zeigen mehrere Langzeitstudien aus verschiedenen Ländern: Im Vergleich zu verheirateten Männern haben verwitwete Männer ein höheres Sterberisiko. Für Witwen konnte dies nicht nachgewiesen werden. Die Wissenschaftler Henk Schutt und Margaret und Wolfgang Stroebe, die diese Thematik seit vielen Jahren erforschen, stellen fest, dass »Witwer im Vergleich zu Witwen in der Tat besonders gefährdet sind«. Die Forscher erklären sich dieses erstaunliche Ergebnis mit der schützenden Wirkung, die eine feste Beziehung für Männer hat. Emotionale Unterstützung und Fürsorge bekommen sie hauptsächlich von ihrer Frau – und wenn diese Frau aus ihrem Leben verschwindet, hinterlässt sie eine empfindliche Lücke. Frauen dagegen nennen in den einschlägigen Studien nur selten ihren Angetrauten als ihre Vertrauensperson. Sie finden bei ihren Männern nicht die gewünschte starke Schulter, das Zuhören und das Verständnis, das sie bräuchten. Deshalb sind wohl eine Trennung oder gar der Tod des Partners – bei all dem Leid, das diese Schicksalsschläge natürlich verursachen –, offensichtlich für Frauen keine so gewaltigen Stressfaktoren, dass sie die Gesundheit gravierend beschädigen würden.
Stressfaktor: Mutterschaft
    Studien zeigen: Allein die Tatsache, ein kleines Kind versorgen zu müssen, ist ein wesentlicher Faktor für die Entstehung einer Depression bei Frauen. Der Grund dafür mag in vielen Fällen in einer | 93 | tiefen Enttäuschung liegen. Die meisten jungen Paare gründen eine Familie in der festen Überzeugung, sich die Aufgaben partnerschaftlich zu teilen. Doch die Realität sieht anders aus. Nach der Geburt des Kindes lebt die alte traditionelle Rollenteilung wieder auf. Die Frau bleibt zu Hause, der Mann wird zum Alleinversorger. Die jungen Mütter sind gezwungen, ihre Lebens- und Berufspläne für unbestimmte Zeit auf Eis zu legen – und sie fühlen sich oft mit der Kindererziehung überfordert und alleingelassen.
    Zudem glauben Mütter heute, eine Supermutter sein zu müssen. Sie wollen alles richtig und perfekt machen, denn sie sind überzeugt, dass das Wohl, der Erfolg und die seelische Gesundheit ihres Kindes allein in ihren Händen liegt. Natürlich ist eine Mutter (und selbstverständlich auch der Vater) in hohem Maße für ihre Kinder und deren Entwicklung verantwortlich. Aber die Ansprüche, die Mütter an sich selbst stellen, sind häufig viel zu überzogen und nicht zu erfüllen. Mütter heute wollen perfekt sein, sie wollen keine Fehler machen, sie wollen Supermütter für Superkinder sein, sie wollen sich und der Welt zeigen, dass sie alles

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