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Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)

Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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Schwarzen ab, steckte sich die Fackelstangen durch den Gürtel und zündete die Fackel an, die er in der rechten Hand behielt.
    Heinz tat es ihm gleich, jedoch meldete er währenddessen seine Bedenken an. „Wir dürfen nicht alles anstecken. Sie haben doch Lukas.“
    Herr Adlam sah von seiner Tätigkeit auf und warf einen kurzen Blick zu Heinz hinüber.
    „Wir können ihn nur mit Feuer da herausholen.“
    „Glänzende Taktik“, bemerkte Johannes mehr zu sich selbst. Allerdings waren diese spöttischen Worte deutlich für die anderen beiden hörbar. Heinz war erstaunt, dass sein Bruder sich derartig weit vor wagte. Sonst war er mit offener Kritik seinem Chef gegenüber immer zurückhaltend gewesen. Nur hinter Robert Adlams Rücken hatte er es gewagt, seine eigene Meinung deutlich in Worte zu fassen.
    Herr Adlam überhörte auch die Bemerkung von Johannes und forderte die beiden Pferdepfleger auf, ihm zu folgen. Johannes seufzte an Heinz’ Seite, als sie sich durch das Unterholz kämpften.
    „Ich befürchte, du wirst Lukas nie mehr wiedersehen.“
    Heinz jedoch wollte nicht glauben, dass sie sich in eine sinnlose Aktion verstrickt hatten. Er hatte dort unten im Keller nur allzu deutlich gespürt, dass etwas vor sich ging, was er nicht begreifen konnte. Die Kraft, die von diesem rätselhaften Ritual ausgegangen war, hatte sich im Raum um sie herum ausgebreitet und war irgendwie in Heinz’ alte Knochen gefahren. Was auch immer Robert Adlam dort unten getan hatte: ein unsinniges Spiel war es nicht gewesen. Er musste wissen, was er tat.
    Zu ihrer Linken erschienen hinter dichten Sträuchern Felsen im flackernden Fackellicht. Es waren etwa ein bis zwei Meter hohe Steine, viele nebeneinander, zum Teil auch übereinander liegend. Sie gingen daran entlang, alle drei hintereinander her, mit Johannes als Schlusslicht. Plötzlich senkte Herr Adlam seine Fackel zu Boden. Heinz war erstaunt. Die Fußabdrücke im sandigen Boden direkt neben den Steinen hätte er niemals bemerkt, wenn er nicht darauf aufmerksam gemacht worden wäre. Ganz ohne Zweifel: Hier waren vor kurzem erst Menschen gewesen. Sogar recht viele, wie er aus den Spuren ersehen konnte.
    Heinz’ Herz machte einen unangenehmen Sprung und schien danach seine Schlagzahl zu verdreifachen. Lukas war in der Nähe, ganz sicher. Und seine Entführer, wer immer sie auch sein mochten, waren bei ihm. Ein Teil des Mutes, den er in sich spürte, seitdem sie den Kellerraum verlassen hatten, schwand schlagartig dahin, als ihm bewusst wurde, dass er sich mitten in der Realität befand, und nicht in einem Albtraum. Hier waren echte, sicher gewaltbereite Entführer am Werk, gegen die er kämpfen musste! Eine Pistole in der Hand, statt einer Fackel, wünschte er sich plötzlich herbei. Denn: Wie konnte er einen lebendigen Menschen anzünden ? Herrgott im Himmel, wo war er bloß hineingeraten!
    Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen, denn aus einer Felsspalte direkt vor ihnen, die er völlig übersehen hatte, kam plötzlich eine Gestalt geschossen. Und ehe er es sich versehen konnte, waren es schon zwei, drei - vier Leute, die sich ihnen fast lautlos in den Weg stellten, nur zwei Meter von Robert Adlam entfernt, der sogleich stehenblieb.
    „Ach, du Scheiße!“ fluchte Johannes nun lauter, als bisher.
    „Netter Besuch! He, wie hast du uns bloß hier gefunden?“ fragte eine der Gestalten, die von Kopf bis Fuß schwarz vermummt waren, mit aggressiver Stimme. Der Mann machte einen Schritt auf Herrn Adlam zu, sodass die beiden jetzt nur noch knapp ein Meter trennte. Herr Adlam hob die Fackel hoch und in der nächsten Sekunde stand der Mann vor ihm völlig in Flammen. Heinz drehte sich bei den markerschütternden Schreien des Brennenden beinah der Magen um. Doch er stürzte sich - mit den Gedanken bei seinem kleinen Jungen Lukas - an Robert Adlam vorbei direkt auf die anderen drei Männer. Johannes tat es ihm gleich.
    Was folgte, war der blanke Horror.
    Das Feuer war wie ein gieriges Raubtier. Man brauchte es nur in die Nähe der vermummten Gestalten zu bringen, schon loderten ihre Gewänder in hellen Flammen. Die Waffen, die die fremden Männer in den Händen hielten, schmolzen in der höllisch heißen Glut dahin, als seien sie aus Wachs. Furchtbare, qualvolle Schreie gellten durch die Nacht. Die Luft war erfüllt von Feuer und Rauch und schien bald sogar selbst in Flammen zu stehen.
    Robert Adlam verschwand in dem Felsspalt, aus dem die Gestalten hervorgekommen waren. Diese

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