Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)
verwirrt.
„Sie sagten etwas von vielen schlimmen Dingen.“
„Ich... ich sollte nicht so viel darüber erzählen. Die Polizei sagte...“
„Wenn Ihr Besuch hier einen Sinn haben soll, Pfarrer, dann erzählen Sie mir, was passiert ist. Kommen Sie mit in mein Büro. Dort können wir auch gleich auf die Polizei warten. Die Beamten werden doch sicher gleich hier sein, oder?“
Der Pfarrer nickte. „Ja... in vielleicht einer halben Stunde.“
Herr Adlam ging an dem Pfarrer vorbei zur Stalltür. Draußen fiel der Regen in noch spärlichen, aber stetigen Tropfen vom Himmel. Pfarrer Brechts folgte ihm nach einigen Sekunden des Zögerns. Er hatte sich die Begegnung mit Robert Adlam als Tatverdächtigen etwas anders vorgestellt. Eher so, dass er selbst seine Rolle als sorgender Beichtvater in Gottes Auftrag erfüllen und damit gleichzeitig der Polizei den Weg ebnen würde, für eine rasche Aufdeckung des Falles. Dass ihm eine Gefahr drohen konnte, wenn er versuchte, einen mutmaßlichen Mörder zu einer Beichte aufzufordern, davor war er seitens der Polizei ausdrücklich gewarnt worden Aber er hatte diese Gefahr bewusst auf sich genommen, denn was tat man nicht alles ganz selbstlos für das Wohl seiner Gemeinde?
Allerdings hatte Robert Adlam mal wieder ganz anders reagiert, als in Pfarrer Brechts Vorstellung.
„Herr Adlam, bitte beantworten Sie mir eine Frage“, forderte Pfarrer Brechts ihn auf, während er sich erneut bemühen musste, mit dem jungen Mann Schritt zu halten. „Warum sind Ihre Pferdepfleger nicht mehr hier? Sie waren beide Mitglieder der katholischen Gemeinde, keine sehr regelmäßigen Kirchgänger, aber sie sind in meiner Pfarrei registriert. Und sie haben sich nicht abgemeldet, nicht einmal mit mir darüber gesprochen, dass sie auswandern wollten!“
„Heinz’ Probleme sind Ihnen als Pfarrer sicher bekannt“, sagte Herr Adlam daraufhin, den Blick auf den Weg vor sich gerichtet. „Ich habe ihn und seine Familie fortgeschickt, damit er die Chance hat, wieder auf die Beine zu kommen.“
„Fortgeschickt?“ hakte der Pfarrer erstaunt nach. „Das heißt, Sie wollten , dass er geht?“
„Als Arbeitskraft war er für mich nicht mehr tauglich. Und für den Mann und seine Kinder ist jetzt besser gesorgt, als vorher“, erklärte ihm Robert Adlam und wandte den Kopf zur Seite, um den Pfarrer wieder anzusehen. „Oder sind Sie der Meinung, das hätte noch lange so weitergehen können?“
„Sie haben recht, der arme Mann war krank“, gab Pfarrer Brechts zu. „Und wahrscheinlich konnte er auch nicht mehr arbeiten. Meistens war er ja nicht mehr in der Lage, aufrecht zu gehen. Ich habe oft genug versucht, mit ihm über seine Probleme zu reden. Aber er hat nicht eingesehen, dass er sich am Ende noch tot saufen wird. Und die armen kleinen Kinder erst... Ich habe sie immer in meine Gebete eingeschlossen. Sie waren alle so dünn, und das Mädchen trug dauernd zerrissene Kleider.“
Herr Adlam schwieg und wandte seinen Blick wieder geradeaus.
„Aber was ist mit seinem Bruder, dem Johannes?“ fragte der Geistliche. „Der Mann war verwurzelt, hier, in seinem Dorf. Er hatte hier viel mehr Freunde, als Heinz. Und eigentlich waren da keine Probleme, weshalb er hätte fortgehen sollen.“
„Johannes ist seinen eigenen Weg gegangen“, antwortete Herr Adlam und ein merklicher Schatten huschte dabei über sein Gesicht. „Auch ihm geht es jetzt vermutlich besser.“
„Wohin ist er gegangen?“ wollte Pfarrer Brechts wissen. „Und warum? Die Polizei wird das auch wissen wollen, bei Ihrer Vernehmung. Wissen Sie, viele Dinge spielen in den Verdacht gegen Sie mit hinein.“
„Was ist es außerdem?“ erkundigte sich Robert Adlam „Irgendetwas haben sie mir noch nicht gesagt.“
Sie erreichten das eiserne Gartentor, wo das brave, stämmige Pferd des Pfarrers dem Regen trotzte.
„Naja, mh... Meister Rudolph hat der Polizei heute Morgen einen Einbruch gemeldet...“, deutete der Pfarrer vage an.
Pfarrer Brechts legte wieder einmal eine absichtlich lange Pause ein, um dem jungen Mann Zeit zu geben, zu reagieren. Doch Herr Adlam schwieg und wartete ab, dass der Geistliche weiterreden würde. Sie hatten bereits die schwere Eichenholz-Haustür erreicht, als der Pfarrer beschloss, von selbst mehr Informationen zu geben.
„Jemand ist in die Bildhauerwerkstatt eingebrochen. - Ohje! Der schöne Altar! Ich habe ihn selbst gesehen. Ich darf gar nicht darüber nachdenken!“
„ Wa s ist mit dem
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