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Wer Böses Tut

Wer Böses Tut

Titel: Wer Böses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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da er allein lebt und selten ausgeht, war das nichts Ungewöhnliches. Wir haben seine Wohnung durchsucht und jede Menge Pornos gefunden. Und Fotos von Catherine Watson und einigen anderen Frauen, die wir nie identifizieren konnten, mit einem Teleobjektiv aufgenommen.«
    »Er war ein Spanner?«
    »Eigentlich nicht. Es waren ganz normale Frauen, beim Spazierengehen, beim Quatschen mit einer Freundin, beim Einkaufen,
du weißt schon, ganz alltägliches Zeug, nichts Perverses. Interessant war, dass sie alle ein bisschen wie Catherine Watson aussahen, der gleiche Typ. Er hat sie von Weitem beobachtet und Schnappschüsse gemacht, hat behauptet, es wäre eine Übung für einen Fotografiekurs, obwohl wir keinen Anhaltspunkt dafür finden konnten, dass er so etwas macht. Der Mann hat in allem gelogen wie gedruckt. Aber das Fotografieren auf öffentlichen Plätzen verstößt nicht gegen das Gesetz, und man kann niemanden für seine Fantasien bestrafen. Alan Gifford war der Chef und felsenfest davon überzeugt, dass er unser Mann ist. Aber am Ende mussten wir ihn laufen lassen. Außer seiner allgemeinen Verrücktheit hatten wir nichts gegen ihn in der Hand, und vor allem nichts, was vor Gericht Bestand gehabt hätte.«
    »Du hast gesagt, es gab noch einen Verdächtigen.«
    »Ja. Michael Jennings. Er war einer von Catherine Watsons Studenten, der durch die Jahresabschlussprüfung gefallen ist, und sie gab ihm Extraunterricht.«
    »Kam er zu ihr in die Wohnung?«
    »Nein. Sie haben sich immer im College getroffen. Aber ein Zeuge hat an dem Abend gegen acht einen Mann Watsons Straße entlanglaufen sehen, auf den Jennings’ Beschreibung passt. Er sagte, er habe ihn ins Haus gehen sehen, allerdings sind an dem Abend einige Leute ins Haus gegangen, weil die Kiwis aus der obersten Etage eine Party hatten. Das Problem war, dass der Zeuge ein stadtbekannter Junkie war und nicht hundertprozentig zuverlässig. Er hat Jennings bei der Gegenüberstellung nicht erkannt, und wir hatten echte Schwierigkeiten, ihm irgendwas nachzuweisen. Am Ende mussten wir auch ihn laufen lassen.«
    »Waren das die beiden einzigen Verdächtigen?«
    Turner nickte. »Wir haben ihre Angehörigen vernommen,
ihre Freunde und ehemaligen Liebhaber, alle Kollegen und Studenten. Wir hatten über sechshundert Anrufe nach dem Aufruf in Crimewatch und haben jeden einzelnen Hinweis verfolgt, egal wie fragwürdig. Wir sind die gesamte Kartei von Triebtätern durchgegangen und haben alle überprüft, egal wie alt oder mit welchem Hintergrund, die eine Vorstrafe wegen Vergewaltigung oder versuchter Vergewaltigung hatten und entweder in der Nähe von Catherine Watsons Wohnung lebten oder in der Nähe des Colleges. Aber es brachte keine neue Spur. Es war Alan Giffords letzter Fall, bevor er aus den Latschen gekippt ist. Ich glaube, das hat ihm den Rest gegeben.«
    »Was meinst du damit?«
    Turner sah sie müde an. »Du weißt doch, was man sagt, oder? Lass dir einen Fall nie unter die Haut gehen, bring niemals Gefühle ins Spiel. Nun, Alan hat das alles vergessen. Es war, als wäre er auf einem Kreuzzug, der einzige verdammte Ritter in einer schimmernden Rüstung, den Catherine Watson je hatte. Er war immer müde wegen irgendwelcher Medikamente, die er einnahm, wie ich später herausfand. Er hatte gerade eine richtig miese Scheidung hinter sich, und er war krank, was er allerdings damals nicht wusste. Solche Sachen können deinen Verstand und deine Urteilsfähigkeit ganz schön durcheinanderbringen. Er wusste, dass das sein letzter großer Fall vor der Pensionierung war, und wollte wahrscheinlich mit einem richtigen Knaller aufhören. Jedenfalls steckte er echt tief drin, war besessen davon, Catherine Watsons Mörder zu finden, führte fast einen persönlichen Rachefeldzug gegen Broadbent, als wäre er der einzig verbliebene Mann, der ihre Ehre retten konnte. Und er hat sie enttäuscht, wie alle anderen auch.«
    Donovan hatte, während er redete, langsam ihren Wein getrunken und dachte beim letzten Schluck darüber nach, was Tartaglia wohl zu alldem sagen würde. »Hast du auch geglaubt,
dass es Broadbent war?«, fragte sie ihn nach einer Weile. »Warst du derselben Meinung wie Alan Gifford?«
    Turner zuckte mit den Achseln. »Wenn ich ehrlich bin, war ich mir nicht sicher. Aber ich hatte nicht Alans Erfahrung. Ich war, wie er, der Meinung, dass Catherine Watson ihren Mörder höchstwahrscheinlich kannte. Es gab zu der Zeit keine ähnlichen Überfälle, weder in der Gegend

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