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Wer Böses Tut

Wer Böses Tut

Titel: Wer Böses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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einigen tollen Pubs mit Blick auf das Wasser und die Brücke. Die einzigen Nachteile waren die Luftverpestung und das ständige Dröhnen des Verkehrs von der A4. Aber das war auch einer der Gründe, warum sich Claire das Haus überhaupt hatte leisten können, und nachdem sie inzwischen beinahe fünf Jahre hier wohnten, hörte Donovan den Lärm kaum noch.
    Sie ging den Weg hinauf und schloss die Haustür auf. Aus dem kleinen Wohnzimmer im vorderen Teil des Hauses drang das Plärren des Fernsehers, und Claire lag zusammengerollt im Pyjama und einem neuen, rosa gemusterten Morgenmantel auf dem Sofa und schaute den Steven-Seagal-Film, der immer noch lief.
    »Wie läuft es?«, fragte Claire, ohne aufzusehen, gerade dabei, energisch den Boden einer Eiscremedose auszukratzen, und schob sich den letzten Löffel voll in den Mund.

    »Immer noch kein Durchbruch, nicht mal ansatzweise. Und wie geht es dir?« Donovan zog den Mantel aus und ließ ihn zusammen mit ihrer Tasche auf einen Stuhl fallen.
    »Ach, wie immer. Obwohl wir heute einen neuen Fall bekommen haben, der zur Abwechslung mal ganz interessant sein könnte. Eine russische Mailorder-Braut, die des Mordes an ihrem Mann angeklagt ist, allerdings kann niemand die Leiche finden. Meiner Ansicht nach ein ziemliches Wagnis seitens der Staatsanwaltschaft.«
    Claire arbeitete in einer großen Anwaltskanzlei, die eine ganze Horde von Falschparkern oder Geschwindigkeitssündern und gelegentlich auch Mörder vertrat.
    Lautes Schreien und Rufen aus dem Fernseher lenkte sie ab, und ihre Augen flackerten für einen Moment zurück zum Bildschirm. Eine Gruppe orientalisch aussehender Männer flog durch die Luft und vollführte unglaubliche Drehungen, während Seagal mittendrin stand und einen nach dem anderen mit einer Hand abwehrte, wobei er kaum einen Tropfen Schweiß produzierte. Er sah aus, als hätte er ziemlich viel an Gewicht zugelegt, seit Donovan ihn das letzte Mal in einem seiner Filme gesehen hatte, aber der Pferdeschwanz war immer noch derselbe. Sie konnte Kill Bill I und II anschauen, sooft sie wollte, aber Seagal ließ sie einfach kalt.
    Nachdem Seagal aus allen Hackfleisch gemacht hatte, unterbrach Werbung den Film, und Claire schwang ihre langen, weißen Beine vom Sofa und stand auf.
    »Du siehst fertig aus«, sagte sie, stand auf, schlüpfte in flauschige Pantoffeln und beugte sich hinunter, um Donovan ein Küsschen auf die Wange zu geben. Sie roch nach blumig süßlicher Seife oder Badeöl. Selbst barfuß war Claire beinahe dreißig Zentimeter größer als Sam. Die schulterlangen, dunklen Locken waren hochgesteckt, die Strähnchen im Nacken noch
feucht von ihrem Bad. Sie war zwei Jahre älter als Donovan und kam nach ihrem Vater, während Donovan mehr nach der Familie ihrer Mutter schlug. Allerdings war ihre Mutter gut einssiebzig groß, und niemand wusste, warum Donovan so früh aufgehört hatte zu wachsen. Deswegen und wegen der fehlenden Ähnlichkeit zwischen den beiden Mädchen hatte sie viele gemeine Witze ertragen müssen.
    »Ich wollte mir gerade eine Tasse Tee machen«, sagte Claire. »Willst du auch eine?«
    »Warum nicht? Aber eigentlich könnte ich was Stärkeres gebrauchen.« Donovan folgte Claire durch den schmalen Flur in die Küche. »Ist noch Wein da? Gestern Abend konnte ich keinen finden.«
    Claire schüttelte den Kopf. »Ich kaufe morgen welchen. Ich muss einen Großeinkauf machen und bin morgen mit Kochen dran, wenn du da bist. Musst du arbeiten?«
    »Ja, aber zum Essen müsste ich rechtzeitig zu Hause sein. Wir haben ja weit und breit keinen Verdächtigen am Horizont.«
    Sie wusste nicht recht, was sie außer Wein trinken sollte, ging zum Küchenschrank und kramte darin herum, bis sie schließlich eine halb leere Dose Trinkschokolade herauszog. »Vielleicht mache ich mir einen Kakao.«
    »Wenn du ihn gerne mit Wasser magst, nur zu«, sagte Claire, füllte den Wasserkocher und schaltete ihn ein. »Ich fürchte, es ist nur noch ein Tropfen Milch da.«
    »Mist. Dann muss es wohl Tee sein.« Donovan schob die Dose wieder in den Schrank und knallte die Tür zu. »Weißt du was, wir brauchen so jemanden wie Mark Tartaglia, der uns den Haushalt führt. Ich wette, ihm geht nie die Mich oder der Wein oder sonst was Wichtiges aus.«
    »Du meinst, er hat eine arme Frau, die das für ihn macht.«
    »Nein. Er ist einfach so. Du solltest seine Schränke sehen. Er
hat mindestens drei Sorten Essig und genauso viele verschiedene Sorten Olivenöl.«
    »Ach, wenn

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