Wer braucht schon drei Bodyguards?
muss gleich kotzen. Vielleicht sollte ich das wirklich mal tun, obwohl ich nicht glaubte, dass er dann von mir ablassen würde.
Auf einmal holte dieser verdammte Vampir ein Messer aus seiner Tasche und fuchtelte damit vor meinem Gesicht herum. Wie eine Flutwelle überkam mich die Angst. Scheiße! Der will mich umbringen! Nein, ich will noch nicht sterben!, schoss es mir durch den Kopf. Panisch zappelte ich immer heftiger, doch ich bemerkte, wie die Sicht vor meinen Augen langsam verschwamm. Verzweifelt trat ich einfach nur noch wild um mich und versuchte gegen die Ohnmacht anzukämpfen. Ich wollte noch so viel in meinem Leben erreichen, ich konnte jetzt doch nicht einfach sterben. Jetzt wurde ich richtig wütend, dieser Arsch konnte mir doch nicht einfach so mein Leben wegnehmen, vor allem da ich gerade noch so glücklich mit Ryan gewesen war. Oh nein, ich würde nie wieder Ryans wundervolle Lippen auf meinen fühlen!“ Der Gedanke brachte das Fass zum Überlaufen und meine Ohren fingen vor lauter Wut an zu rauschen. Mit letzter Kraft spuckte ich ihm in seine hässliche Fratze. Ich sah noch, wie sich seine orangenen Augen, die wie Lava glühten, zu Schlitzen verengten und dann fiel ich in bodenlose Schwärze. Ich meinte noch ein verzweifeltes Brüllen wie durch Watte zu hören, doch ich war mir nicht sicher, ob ich mir das vielleicht nur eingebildet hatte.
Ich fühlte mich so frei. Mit einem begeisterten Jubel breitete ich meine Arme aus und flog durch die Wolken, ein eisiger Wind wehte, doch das störte mich kaum. In einer Wolke schwebte Ryan, der in ein blütenweißes Gewand gekleidet war und mich liebevoll anblickte. Ich bemerkte, dass aus seinem Rücken wunderschöne, weiße Flügel kamen. Sie waren doppelt so groß wie er und sahen ziemlich weich aus. Ich flog schneller auf ihn zu und als ich vor ihm ankam, meinte er mit samtweicher Stimme, dass ich bezaubernd aussähe. „Danke“, hauchte ich und fasste dann vorsichtig seine Flügel an. Oh, die waren richtig schön flauschig. Ich kicherte und rückte näher an ihn heran. So glücklich hatte ich mich noch nie gefühlt….
Langsam bemerkte ich, wie mein Bewusstsein zurückkehrte, obwohl ich versuchte, den schönen Traum noch etwas länger festzuhalten. Doch leise, verzerrte Stimmen störten mich. Ärgerlich versuchte ich die Geräusche auszublenden, doch es funktionierte nicht.
Auf einmal fühlte ich, wie etwas auf mein Gesicht tropfte. Was war das? Ich versuchte meine Augen zu öffnen, doch meine Lider fühlten sich so schwer an, so schwer…
Noch bevor ich wieder ganz zu mir kommen konnte, legte sich wieder schwarzer Nebel um mein Bewusstsein und umhüllte mich. Müde versuchte ich noch nicht mal dagegen anzukämpfen, warum denn auch? Ich wollte nur schlafen…
„Zoey!“, hörte ich auf einmal eine verzweifelte Stimme rufen. Ich versuchte sie zu ignorieren, doch als schon wieder etwas auf mein Gesicht tropfte, wurde ich wütend. Konnte man denn nicht einmal seine Ruhe haben? Mit halb geöffneten Liedern blickte ich träge in wunderschöne, smaragdgrüne Augen. Meine Augen weiteten sich ein bisschen, und ich konnte verschwommen erkennen, dass Ryan sich besorgt über mich gebeugt hatte. Hmm, war ja nur Ryan. Ich beschloss einfach weiter zu schlafen, doch der Idiot schüttelte mich. „Zoey, hörst du mich, du darfst jetzt nicht einschlafen, ja? Du musst bei mir bleiben!“ Ich muss gar nichts! Trotzig schloss ich meine Augen wieder, doch plötzlich fiel zum dritten Mal ein Tropfen auf mein Gesicht. Ärgerlich wischte ich mir mit dem Handrücken übers Gesicht und schlug dann doch nochmal meine Augen auf, da ich wissen wollte, was das ist. Zuerst fiel mein Blick auf Ryans Lippen und sofort schossen mir wieder die Erinnerungen durch den Kopf, wie wir uns küssten und wie wunderbar sich das angefühlt hatte. Doch dann weiteten sich meine Augen entsetzt, Ryans linke Wange wurde durch eine lange, blutende Wunde verunstaltet. Sie zog sich gerade von seiner Augenbraue bis zu seinem Kinn. Wie konnte mir das nicht sofort aufgefallen sein? Aus der Wunde floss Blut und tropfte dann stetig in mein Gesicht.
Ryans Sicht: Hilflosigkeit
Eine Schreckenssekunde lang war ich wie erstarrt – ich wollte auf sie zu rennen, doch es fühlte sich an, als ob an meinen Beinen plötzlich Betonklötze hängen würden.
„Was machst du denn, du Idiot? Los, rette sie, ich hab nämlich kein Bock mir dein Gejammer anzuhören, wenn dieser Emovampir sie umbringt!“
Aufgeregt
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