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Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche

Titel: Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Davis
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wollte ich einen Moment allein sein. Die Begegnung mit Diana hatte mir mehr zugesetzt, als ich zugeben wollte.
    Ich holte tief Luft und steuerte eine ruhige Ecke neben einer Zierpalme an. Sehr klischeehaft, ich weiß, aber genau das, was ich jetzt brauchte. Einen Ort, um mich zu sammeln. Ich schloss die Augen und wartete darauf, dass meine innere Ruhe zurückkehrte. Nichts geschah. Aber was hatte ich erwartet? Einen Ratschlag von ganz oben? Hasse Diana. Liebe Ethan. Vergiss Dillon?
    »Andi?«
    Wenn man vom Teufel spricht – seufzend schlug ich die Augen auf und wandte mich um, während ich mich auf das Schlimmste gefasst machte. So viel zum Thema Einen Augenblick Ruhe finden.
    Dillon stand vor mir und wippte mit unübersehbarer Verlegenheit auf den Fersen vor und zurück. »Du, äh, du siehst heute Abend wirklich toll aus.«
    Ich musterte ihn forschend auf der Suche nach einem Hinweis, dass er mich auf den Arm nahm, doch seine Miene verriet nichts als Aufrichtigkeit. »Danke. Ich bin glücklich.«
    »Ja? Richtig glücklich, meine ich?«
    »Ja. Ich denke schon.«
    »Mit Ethan?«
    Einen Moment lang hing der Name zwischen uns, dann nickte ich und stellte fest, dass es die Wahrheit war. Ethan machte mich tatsächlich glücklich.
    »Verstehe«, sagte er und starrte auf die Spitzen seiner auf Hochglanz polierten Schuhe.
    »Wo ist Diana?«, fragte ich, um einen unbeschwerten Tonfall bemüht, während die Anspannung zwischen uns spürbar wuchs.
    »Ich weiß nicht genau«, antwortete er. »Unterhält sich. Ich habe sie irgendwo stehen lassen, weil ich dich suchen und mich für das entschuldigen wollte, was sie vorhin gesagt hat.«
    »Das ist sehr nett von dir, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass Diana damit einverstanden ist. Und sie ist die Einzige, die sich entschuldigen müsste.«
    »Dazu wird es wohl kaum kommen. Wenn es um dich geht, versteht sie keinen Spaß«, sagte er, während sein Unbehagen offenbar weiter wuchs. »Ich habe keine Ahnung, wieso. Es hat wohl etwas mit deinem Erfolg zu tun.«
    »Meinem Erfolg?« Das war ja etwas ganz Neues. Diana Merreck, neidisch auf mich? Ich verwarf den Gedanken als Auswuchs von Dillons maskuliner Denkweise. »Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Im Ernst«, sagte er. »Aber egal. Ich bin nicht hergekommen, um über Diana zu reden.«
    »Du bekommst Bentley nicht, falls es darum geht.«
    »Ich will den Hund nicht, Andi.«
    »Tja, das hätte ich nach deinen Anrufen nicht gedacht. Ich hatte sogar Angst, du würdest in die Wohnung einbrechen und ihn entführen oder so. Ganz ehrlich.«
    »Es tut mir leid, wenn ich dir solche Sorgen bereitet habe.« Noch immer war ihm seine Verlegenheit deutlich anzusehen. »Ich hätte ihn dir von Anfang an überlassen sollen. Er war immer mehr dein Hund als meiner. Aber er war eben ein Bindeglied zwischen uns, und wahrscheinlich habe ich gehofft … okay, der Grund, weshalb ich zu dir gekommen bin, ist, dass ich mit dir über uns reden will.«
    »Es gibt kein uns , Dillon.«
    »Vielleicht nicht so ohne Weiteres, aber uns verbindet eine gemeinsame Geschichte. Und das kann doch nicht alles vergessen sein …«
    »Wenn das die Frage sein soll, ob wir weiter Freunde sein können, lautet die Antwort nein. Zumindest jetzt nicht. Du hast mich zutiefst verletzt.«
    »Ich weiß. Und glaub mir, könnte ich es rückgängig machen, würde ich es tun.«
    Ich war nicht sicher, was er damit meinte, und auch nicht, ob ich es unbedingt hören wollte. Mein Leben war auch so schon verworren genug.
    »Dillon, es ist sehr nett von dir, dass du dich für Diana entschuldigen möchtest. Und ich bin froh, dass wir uns nicht länger wegen Bentley streiten. Aber ich glaube nicht, dass es zwischen uns noch viel zu sagen gibt.«
    »Bist du sicher?« Er schob die Hände in die Taschen, eine Geste, die ich immer hinreißend gefunden hatte, doch nun empfand ich zu meinem Erstaunen rein gar nichts.
    »Ja«, sagte ich, »das bin ich.« Mit dem Anflug eines Lächelns wandte ich mich ab und ging davon.
    In diesem Augenblick gab es nur einen Mann, mit dem ich reden wollte. Und das war eindeutig nicht Dillon.

Kapitel 22
    Ich ließ den Blick über die Gäste schweifen und konnte nur staunen, dass sich im Grunde nichts verändert hatte. Die Leute lachten, der Champagner floss nach wie vor in Strömen. Und trotzdem war alles anders. Auf diese typisch undefinierbare Weise, mit der sich das Leben ohne jede Vorwarnung ändern kann.
    In der einen Minute scheint die Welt noch hellblau zu

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