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Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche

Titel: Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Davis
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stimmt, aber nicht auf Ihren Enkel. Zum Glück hat er mir verziehen.«
    »Ende gut, alles gut, sage ich immer. Aber das mit meiner Enkeltochter tut mir leid«, sagte Walter. »Sie hat ihren eigenen Kopf, das Mädchen. Und ich kann Ihnen versichern, dass ihr Benehmen angemessen bestraft werden wird.«
    »Längst vergessen«, sagte ich achselzuckend. »Und dank Ethan ist alles wieder in Ordnung.«
    Walter lächelte seinen Enkel liebevoll an, dann wandte er sich wieder mir zu. »Sie sehen Ihrer Großmutter sehr ähnlich«, bemerkte er und musterte mich eindringlich.
    »Sie erwähnte, dass Sie beide gute Freunde waren.«
    »Ich kenne Harriet seit einer Ewigkeit.«
    »Seit der Zeit, als Sie noch kurze Hosen trugen, sagt sie.«
    »Unsere Familien haben die Sommer gemeinsam in Newport verbracht. Doch unsere Freundschaft hat all das überdauert. Ich mochte Niko auch sehr. Und ich fand schon immer, dass er Harriet einen Gefallen getan hat, indem er sie aus der Obhut ihres Vaters gerissen hat. Der alte Herr war ziemlich dogmatisch. Ihr Großvater bot ihr gewiss ein wesentlich besseres Leben. Wenn er dabei war, hatte jeder seinen Spaß. Er fehlt mir.«
    »Mir auch«, sagte ich und spürte das vertraute wehmütige Ziehen.
    »Und wie geht es Harriet?«, erkundigte sich Walter.
    »Meistens ist sie unterwegs. Sie möchte die ganze Welt bereisen, einen Hafen nach dem anderen, sagt sie. Großvater fehlt ihr immer noch, aber ich glaube, die meiste Zeit geht es ihr gut.«
    »Das ist schön«, bemerkte Walter. »Es ist schwer, allein zu sein.«
    »Harriet ist nicht allein, Großvater«, erklärte Diana, die neben Walter getreten war, dicht gefolgt von Dillon. »Sie hat Andi und Althea. Und Melina. Obwohl ich nicht weiß, ob sie zählt, weil sie so selten auftaucht. Es muss schwer sein, nicht zu wissen, wo sich die eigene Mutter aufhält, Andi.« Ein boshaftes Grinsen trat auf ihre Züge.
    Ich spürte, wie sich Ethans Hand fester um meine schloss, und schluckte eine heftige Erwiderung hinunter. »Meine Mutter geht dich nichts an.«
    »Diana.« Walters blaue Augen wirkten mit einem Mal eisig. »Sei so nett und hol mir noch etwas zu trinken, ja?« Er reichte ihr sein leeres Glas, und ich schwöre bei Gott, hätte ich ihre Reaktion auf einem Foto festhalten können, hätte ich es getan. Es war kein schöner Anblick. Wut verzerrte ihre Züge und verlieh ihnen eine hässliche rote Färbung.
    Ohne ein weiteres Wort machte sie mit dem Glas in der Hand kehrt und verschwand, Dillon im Schlepptau, in Richtung Bar. Am liebsten hätte ich applaudiert. Oder gejubelt. Oder die Wiederholtaste gedrückt. Es war so wunderbar. Doch meine gute Erziehung verbot es mir.
    »Entschuldige, Andi«, begann Ethan, aber sein Großvater schnitt ihm das Wort ab.
    »Was Diana gesagt hat, war absolut unverzeihlich. Es gibt keine Entschuldigung dafür. Und leider auch keine Möglichkeit, ihr Mundwerk im Zaum zu halten.«
    »Aber …«, begann ich und verspürte das Bedürfnis, zu gestehen, dass Dianas Feindseligkeit mir gegenüber teilweise auf mein eigenes Konto ging.
    »Nein.« Walters Miene verhärtete sich. »Sie hätte Ihre Mutter nicht auf diese Weise angreifen dürfen. Und Sie genauso wenig. Ich kann Sie nur bitten, von ihrer Unhöflichkeit nicht auf den Rest der Familie zu schließen. Besonders nicht auf meinen Enkelsohn. Er ist ein anständiger Mann. Allerdings«, fuhr er fort, während das verschmitzte Funkeln wieder zurückkehrte, »würde ich an Ihrer Stelle lieber die Kurve kratzen, bevor sie zurückkommt. Oh, und Andi«, rief er, als wir uns abwandten, »sagen Sie Harriet, ich hätte nach ihr gefragt.«
    »Dein Großvater ist reizend.«
    »Und meine Cousine ein Miststück.«
    »Tja, sie und mich verbindet definitiv keine Liebe«, sagte ich, erfreut, dass er für mich Partei ergriff. »Es tut mir leid, dass du und dein Großvater ins Kreuzfeuer geraten seid.«
    »Eines, das mir ziemlich einseitig erscheint. Deine Großmutter wäre stolz auf dich gewesen.«
    »Wenn sie lange genug hierbleiben würde, um es mitzubekommen.«
    »Ist sie schon weg?«
    »Noch nicht. Aber sie wird bald aufbrechen. Was das angeht, ähnelt sie meiner Mutter sehr.«
    »Ich kenne deine Mutter nicht. Aber ich habe gesehen, wie sehr Harriet dich liebt.«
    »Und ich sie«, erwiderte ich seufzend. »Wahrscheinlich gibt es in jeder Familie irgendwelche Überspanntheiten. Und in meiner eben ein paar mehr als in anderen.«
    »Und wir haben Diana«, erinnerte Ethan mich grinsend. »Was uns

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