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Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche

Titel: Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Davis
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Bentley, der meinen Kummer spürte, kam angelaufen, sprang auf meinen Schoß und legte den Kopf auf meine Knie. Ich vergrub die Finger in seinem seidig weichen Fell.
    »Tja«, flüsterte ich, während die Tränen zu fließen begannen, »jetzt gibt es nur noch dich und mich.«
    Doch Selbstmitleid hat seine Grenzen, und nachdem ich eine Stunde lang bittere Tränen vergossen hatte, stellte ich fest, dass ich das Alleinsein leid war. Also fuhr ich nach einer Dusche, die ich dringend nötig hatte, zu Bethany hinüber. Das Unglück ist nicht gern allein, heißt es immer. Und ihr Abend war nicht viel erfolgreicher verlaufen als meiner. Obwohl sie es zumindest geschafft hatte, nicht mit dem verkehrten Mann ins Bett zu gehen.
    Ganz im Gegensatz zu mir.
    Bethany lebte in einer herrlichen Eigentumswohnung auf der Upper West Side, nur einen Block vom Riverside Park entfernt. Es war ein historisches Gebäude mit stundenweisem Portierservice, einem uralten Aufzug und einer gefliesten Eingangshalle. Die Apartments besaßen vier Meter hohe Decken und separate Dienstboteneingänge. Einer der Vorteile am Maklerberuf ist, dass man die besten Wohnungen logischerweise als Erste zu sehen bekommt. Und Bethany hatte eindeutig Nutzen aus dieser Tatsache gezogen.
    »Hey«, begrüßte sie mich an der Tür, »du siehst ja noch schlimmer aus, als ich mich fühle.«
    »Und ich fühle mich noch schlimmer, als ich aussehe.« Ich lachte. »Aber ich habe ein Schmerzmittel mitgebracht. Kekse.« Ich reichte ihr die Schachtel, die ich auf dem Weg bei Dean & DeLuca gekauft hatte.
    »Eleni’s. Meine Lieblingskekse.«
    Eleni’s sind schlicht und ergreifend die besten Kekse in ganz Manhattan. Ich liebe diese Dinger mit ihrer Schicht Zuckerguss, die dick genug ist, um einem einen irreversiblen Glukoseschock zu versetzen. Dieser Guss wird nicht umsonst »White Death« genannt und ist das perfekte Gegengift für alles, was einem die Stimmung vermiest.
    Außerdem werden die Kekse in den unterschiedlichsten Formen gebacken – als Kinderwagen, Designerkleider, Handtaschen von Kate Spade, ja sogar als Schleifchen der Brustkrebsfrüherkennung. Heute waren rosarote Herzen an der Reihe, und glauben Sie mir, sie in kleine Stücke zu brechen, hatte etwas überaus Läuterndes.
    »Ich dachte, der Zuckerschub tut uns bestimmt gut.« Ich setzte mich aufs Sofa und öffnete die weiße Schachtel, während Bethany in die Küche ging und mit zwei Gläsern Milch zurückkehrte.
    »Abgesehen von Ben & Jerry’s«, sagte ich und tauchte den Keks in mein Glas, »ist dieses Zeug wohl das beste Trostpflaster der Welt bei Selbstmitleidsanfällen.«
    »Ich habe das Gefühl, als wären diese Selbstmitleidspartys neuerdings bei uns an der Tagesordnung.« Bethany ließ sich im Schneidersitz auf dem Boden nieder. »Ich bin heute Morgen aufgewacht und habe mir gewünscht, ich wäre tot.«
    »Wenigstens bist du allein aufgewacht.«
    »Clinton sei Dank«, erklärte sie mit einem leisen Schauder. »Kannst du dir vorstellen, neben Alexander Kerensky aufzuwachen?«
    »Glaub mir, die Vorstellung ist nur geringfügig gruseliger, als zu erleben, dass du mit deinem aktuellen Freund Schluss gemacht hast, nur um mit deinem Ex im Bett zu landen. Nicht gerade mein tollster Moment.«
    »Wenigstens ist Dillon kein Lüstling. Und Ethan hat dir mehr als genug Grund gegeben, ihn abzuservieren.«
    »Ich weiß, trotzdem habe ich ein schlechtes Gewissen. Du hättest sein Gesicht sehen sollen, als wir beide halbnackt vor ihm standen. Es war fast zu klischeehaft, um wahr zu sein.« Ich nahm mir noch einen Keks.
    »Vielleicht solltest du mit ihm reden. Könnte doch sein, dass für euch beide immer noch Hoffnung besteht.«
    »Auf keinen Fall.« Ich schüttelte den Kopf. »Selbst wenn ich über seinen Verrat hinwegsehen könnte, bliebe immer noch die Tatsache, dass er mich angelogen hat. Ich habe ihm Gelegenheit gegeben zu beichten – als er gestanden hat, dass er mit Diana verwandt ist. Und er hat es nicht getan. Er hat versprochen, dass es keine Geheimnisse mehr gibt.«
    »Auf die Gefahr hin, dass du gleich mit Tassen um dich wirfst«, sagte Bethany und zerbrach ein Herz in zwei Teile, »aber du hast verdammt klargemacht, was du von Partnervermittlung hältst. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand da noch das Bedürfnis hat zu beichten.«
    »Ich gebe zu, da ist etwas dran«, räumte ich achselzuckend ein. »Aber das ist jetzt sowieso egal. Immerhin ist da die winzige Kleinigkeit, dass ich mit Dillon

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