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Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche

Titel: Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Davis
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geschlafen habe. Was bedeutet, dass er mir niemals verzeihen wird, selbst wenn ich mich überwinden würde, ihm zu verzeihen.«
    »Aber wir reden hier von mildernden Umständen.«
    »Das spielt jetzt keine Rolle mehr.« Ich schüttelte den Kopf. »Du hättest sein Gesicht sehen sollen. Es ist endgültig vorbei. Aber für dich und Michael gibt es bestimmt noch Hoffnung.«
    »Keine Ahnung, wie du darauf kommst. Er hat mit mir Schluss gemacht, schon vergessen?« Sie schob sich den Keks in den Mund und schloss verzückt die Augen. »Diese Dinger sind soooo lecker.«
    »Ich weiß«, sagte ich und nahm mir ebenfalls noch einen. »Aber wir redeten gerade von Michael.«
    »Genau. In der Vergangenheitsform.«
    »Vielleicht ja doch nicht. Immerhin hast du mit keinem anderen Mann geschlafen. Und soweit ich weiß, war er auch nicht auf der Party und hat folglich deine Speichelspielchen mit Kerensky nicht mitbekommen.«
    »Gott, wenn man es so ausdrückt«, sagte sie und verzog das Gesicht, »klingt es ja noch grässlicher.«
    »Na ja, du hast damit nicht gerade eine Glanzleistung abgeliefert, aber das haben öffentliche Liebesbekundungen nun mal so an sich. Nicht dass ich in der Position wäre, über dich zu urteilen.«
    »Nein«, sagte sie. »Du hast völlig recht. Es war idiotisch von mir. Ich hatte viel zu viel getrunken.«
    »Willkommen im Club. Und ich erinnere mich noch nicht einmal daran, mit Dillon geschlafen zu haben. Zum Glück kam ich ja schon früher in den Genuss, so dass ich keine Mühe habe, mir den Rest zu denken, aber trotzdem …«
    »Sehen wir den Tatsachen ins Auge – wir sind Schlampen. Alle beide.« Wir lachten und griffen wie auf ein Stichwort in die Keksschachtel, was eine neuerliche Lachsalve auslöste. Gute Freundinnen zu haben, ist nun mal das Beste, was einem passieren kann. Besonders solche, die einem in den finstersten Stunden Beistand leisten.
    »Trotzdem glaube ich, dass für dich und Michael noch nicht alles zu spät ist«, beharrte ich. »Ich meine, klar, natürlich war er sauer, als du ihn abgewiesen hast. Aber vielleicht gibt es ja einen Grund für seine heftige Reaktion. Einen, der möglicherweise gar nichts mit dir zu tun hat. Du sagtest ja, er sei sehr schüchtern. Und ich erinnere mich, wie Althea meinte, er sei im Umgang mit Frauen nicht allzu selbstsicher. Mag sein, dass deine Zurückweisung einfach zu viel für ihn war.«
    »Aber ich habe ihn doch nicht zurückgewiesen.«
    »Aber vielleicht ist ihm das ja nicht klar. Manchmal, wenn ich gekränkt bin, schlage ich um mich, ohne nachzudenken, als reine Vorsichtsmaßnahme, um mich vor etwas zu schützen, das noch gar nicht passiert ist. Und in vielen Fällen bereue ich es danach. Weil ich nie genau sagen kann, wie alles gekommen wäre, wenn ich nicht so reagiert hätte. Ich bin viel zu beschäftigt damit, sicherzugehen, dass ich nicht verletzt werde. Und wenn Michael sich genauso verhält, könnte er in diesem Moment zu Hause sitzen und das Ganze bitter bereuen.«
    »Glaubst du wirklich?« Bethany beugte sich mit einem Keks in der Hand vor. Und der Hoffnungsschimmer in ihren Augen kurierte mich auf der Stelle von meinem Bedürfnis nach einer Freundin, die ihr Unglück mit mir teilte. Besser eine mit einem Happy End als gar keine.
    »Ja«, beharrte ich, »das glaube ich wirklich. Du solltest zu ihm gehen und mit ihm reden. Sag ihm, dass du Angst hast, ihn aber nicht verlieren willst. Und um Himmels willen, Bethany, wenn es für ihn unerlässlich ist und er dir wirklich etwas bedeutet, dann zieh bei ihm ein. Ich meine, wieso zum Teufel auch nicht? Immerhin bekommen wir nicht allzu oft die Chance auf Glück, oder?«
    »Du hast recht. Es macht mir nur ein bisschen Angst, mich ihm so zu offenbaren.«
    »Das ist immer noch tausendmal besser, als hier mit mir auf dem Sofa zu sitzen und sich ins Zuckerkoma zu futtern.«
    »Ich weiß ja nicht, ob ich so weit gehen würde«, erwiderte sie lächelnd und drückte meine Hand. »Aber ich werde es tun. Ich fahre einfach hin und sage ihm, dass er mir noch eine Chance geben muss.«
    »Auf den Erfolg.« Ich hob mein Milchglas. »Und jetzt zieh dich an. Ich warte solange auf dich.«
    Sie lächelte ein wenig zittrig, aber entschlossen. Ich lächelte zurück. Wenigstens eine von uns hatte eine Chance auf Glück.
    Ich lehnte mich auf dem Sofa zurück und nahm mir noch einen Keks – hey, für mich war die Mitleidsparty schließlich noch nicht beendet –, als die vertrauten Macarena-Klänge meines Handys

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