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Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche

Titel: Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Davis
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ertönten. Prima. Wahrscheinlich jemand von der Presse. Altheas jüngste Aktivitäten hatten es wieder mal in die Gazetten geschafft. Einschließlich Spekulationen über Ethans wahre Motive. Toller Stoff für eine Story.
    Wenn man nicht diejenige war, die la vida loca führte.
    Ich zog das Telefon heraus und klappte es auf. Die Nummer von Metro Media. Nicht unbedingt das, womit ich gerechnet hatte. Aber wenigstens nicht die Redaktion der Gesellschaftsseiten.
    »Hallo?«
    »Andi, hier spricht Monica Sinclair. Tut mir leid, dass ich Sie am Wochenende belästige.«
    »Kein Problem«, sagte ich. »Aber sollten Sie nicht eher Cassie anrufen?«
    »Ich dachte, unter diesen Umständen wäre es wohl besser, mit Ihnen zu reden.«
    Mein Herzschlag setzte aus. »Das klingt nicht gut.«
    »Ist es auch nicht. Es tut mir leid, Andi, aber Philip wird das Interview nicht machen.«
    »Verstehe.« Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich noch mieser fühlen könnte. Irrtum.
    »Wahrscheinlich sollte ich Ihnen das nicht sagen, aber vielleicht hilft es Ihnen, Philips Haltung besser zu verstehen. Der Grund für seine Absage ist Ihre Tante.«
    »Wie bitte?«
    »Ich weiß, das ergibt keinerlei Sinn, und er ging auch nicht weiter ins Detail, sondern sagte nur, es hätte mit Althea zu tun. Sie wissen ja, wie sehr ihm daran gelegen ist, sein Privatleben unter Verschluss zu halten. Und ich vermute, es macht ihm Sorgen, Ihren Namen mit seinem in Verbindung gebracht zu wissen. Und mit dem Ihrer Tante. Und nach allem, was heute in den Zeitungen steht, kann ich das durchaus nachvollziehen.«
    Ich ebenso. Das war ja das Schlimme daran.
    Meine Tante und ihr schlechter Ruf hatten meine Fernsehkarriere zerstört. Oder zumindest dafür gesorgt, dass sie für immer im Niemandsland des Nachmittagsprogramms dahinvegetierte.
    Kurz gesagt, sie hatte mein Leben ruiniert. Wieder einmal.
    Und eines können Sie mir glauben: Selbst eine Wagenladung Kekse würde nicht ausreichen, um diesen Schmerz zu lindern.

Kapitel 24
    Nachdem ich Bethany ein letztes Mal Mut gemacht und sie dann losgeschickt hatte, um Michael zurückzuerobern, zügelte ich meine Wut und rief Althea an. Ich wusste zwar nicht, was genau ich sagen wollte, aber das spielte keine Rolle, weil sie ohnehin nicht abhob. Und auch wenn die Verlockung noch so groß war, es kam unter diesen Umständen nicht in Frage, ihr eine Nachricht zu hinterlassen. Also legte ich auf und winkte ein Taxi heran, um zu meiner Großmutter zu fahren.
    Ich war nicht sicher, ob sie noch in der Stadt war, aber ich brauchte jemanden zum Reden. Und sie kannte Althea besser als jeder andere.
    An der Ecke East 85th/East End stieg ich aus, um den Rest des Wegs zu Fuß am Park entlangzugehen. Tief sog ich den vertrauten Anblick und die Geräusche um mich herum auf.
    Manchmal fühlt sich Manhattan an, als ginge es immer nur darum, ein Highlight nach dem anderen hervorzubringen – immer das Neueste, Beste, Strahlendste –, wohingegen die herrlichsten Dinge eher eine antiquierte Verpackung besitzen, finde ich. Wie zum Beispiel das Haus, in dem meine Großmutter lebte. Es verströmt diese Aura des Manhattan von gestern. Als ich noch ein kleines Mädchen war, gab es sogar einen Liftboy. Frederick. Ich liebte ihn heiß und innig. Er ließ mich die Knöpfe drücken. Es war toll.
    Natürlich war er schon damals ein Anachronismus, aber eine rührende Erinnerung an eine von Eleganz geprägte Ära.
    Es gibt jede Menge Fotos aus dieser Zeit. Von meinem Großvater und meiner Großmutter im Sonntagsstaat. Großmutter im Pelz, Großvater im weißen Abendjackett mit einer Nelke im Knopfloch, auf dem Weg zu einer Dinnerparty, ins Theater oder in einen Club irgendwo Uptown, um ein bisschen Jazz zu hören.
    Und heute erinnerte nur noch Harriets Sechs-Zimmer-Apartment an das Leben, das sie und Niko damals geführt hatten. Sechs perfekte Zimmer in einem vom Zerfall bedrohten Gebäude mit spektakulärem Blick auf den Park.
    Wie in ganz Manhattan wird auch diese Gegend wohl irgendwann einmal generalsaniert, und damit werden dann alle Spuren an die Welt meiner Großmutter getilgt sein. Doch für den Moment konnte ich mir das Haus und seine Bewohner noch in all ihrer Pracht und ihrem Glanz vorstellen.
    Ich überquerte die Straße und winkte Diego zu, dem Portier, dankbar, dass sich wenigstens manche Dinge niemals änderten. Auch er arbeitete hier, seit ich denken konnte. So lange, dass ich mich mittlerweile fast verpflichtet fühlte, die Tür selbst zu

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