Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche
Clinton fort, »hat es unsere Erwartungen nicht erfüllt.«
»Offen gestanden hatte ich von Lemont etwas Besseres erwartet«, sagte ich in bedauerndem Tonfall. »Sein Südstaaten-Restaurant Magnolia ist elegant und immer einen Besuch wert, wohingegen der jüngste Zuwachs der Manhattaner Gastroszene eine echte Enttäuschung war.«
»In der Cajun-Küche muss es ein bisschen brutzeln«, erklärte Clinton. »Was hier definitiv nicht der Fall war. Mein Étouffée war eiskalt und schmeckte eher nach Badewasser, statt nach einer aromatischen Mischung aus Languste und Gemüse, wie es sein sollte.« Clinton, der mittlerweile mit den Shrimps kurzen Prozess gemacht hatte, stellte sie beiseite, während ich Tomatenstücke und etwas Tomatensauce zu der Mischung gab.
»Es war kein sonderlich guter Start«, stimmte ich zu. »Und mir ging es mit meinem Gumbo nicht viel besser. Die Mehlschwitze war verbrannt, die Pilze lappig, und die Okras schmeckten wie etwas, das im Kühlschrank vergessen wurde.« Ich seufzte und zuckte hilflos die Achseln, während ich darauf hoffte, dass Clinton recht hatte und Diana tatsächlich alles in dieses Restaurant gesteckt hatte, was sie besaß. (Was allerdings eher ein frommer Wunsch war, da Dianas Familie mehr Geld hatte, als sie jemals ausgeben konnte.) »Tut mir leid, wenn unsere Kritik nicht gerade Ihre Lust auf Cajun-Küche weckt, liebe Zuschauer«, fuhr ich fort und widmete mich wieder meiner Arbeit, »aber ich verspreche Ihnen, unsere Jambalaya wird Sie nicht enttäuschen.«
Ich gab die restlichen Zutaten in die Pfanne und rührte zügig, während die Kamera draufhielt. »Wenn die Sauce zu kochen beginnt, geben Sie die Shrimps hinzu und lassen alles kochen, bis sie trübe wird.«
»Wenn Sie mögen, können Sie auch ein Lorbeerblatt hinzugeben«, sagte Clinton, als ich die Shrimps in die Pfanne gleiten ließ. »Aber vergessen Sie nicht, es vor dem Servieren wieder herauszunehmen.«
Die Kamera schwenkte zurück und zeigte uns beide nebeneinander. »Aber zurück zu unserem Restaurant der Woche«, nahm ich den Gesprächsfaden wieder auf. »Ich hatte gehofft, dass ich zumindest nach dem Hauptgang meine Meinung ändern würde, aber leider war dies nicht der Fall. Mein Fisch war verkocht, die Sauce langweilig und zu wenig aromatisch.« Vielleicht trug ich ein wenig zu dick auf. Aber offen gestanden hatte die Idee, Diana Merrick eine ordentliche Ohrfeige zu verpassen, ihre eigene Dynamik entwickelt.
»Ich habe mich an die Austernpastete gewagt«, warf Clinton ein, »und obwohl sie besser war als meine Vorspeise, muss ich sagen, dass auch sie mich nicht vom Hocker gerissen hat. Absolut nichts Besonderes. Das Einzige, was an diesem Abend übers Mittelmaß hinausging, war die Tatsache, dass George Clooney am Nebentisch saß.«
»Er hatte den Snapper. Nur hat er leider den größten Teil davon auf dem Teller liegen lassen.« Ich beugte mich vor, als vertraute ich den Zuschauern ein ganz besonders pikantes Geheimnis an.
»Also nicht zu empfehlen, richtig?« Wieder schüttelte Clinton den Kopf.
In Wahrheit hatte Clooney am übernächsten Tisch gesessen, und ich hatte nicht sehen können, was er auf dem Teller hatte. Allerdings hatte ich gehört, wie er den Snapper bestellte, so dass es mehr oder weniger der Wahrheit entsprach.
»Wenn die Shrimps lange genug gekocht haben«, sagte ich und wandte mich wieder der Jambalaya zu, »werden nur noch der Reis und die Brühe hinzugegeben. Danach das Ganze etwa zwanzig Minuten zugedeckt köcheln lassen.« Ich legte den Deckel auf die Pfanne und griff nach einer weiteren. »Und mit ein bisschen Hilfe unserer guten Küchengeister«, fuhr ich fort und nahm mit einer pompösen Geste den Deckel ab, »präsentiere ich Ihnen eine der besten Jambalayas diesseits von New Orleans.«
»Alles, was jetzt noch fehlt«, verkündete Clinton, »ist ein bisschen Schärfe.« Er nahm eine Flasche Chilisauce und gab einige großzügige Spritzer hinein.
Tief sog ich das Aroma ein und stieß einen verzückten Seufzer aus. »Einfach köstlich.«
»Was man vom Mardi Gras nicht behaupten kann«, warf Clinton ein. »Dem ich folglich leider nur ein klares Daumen runter geben kann.« Wieder erschien ein Foto des Restaurants auf dem Monitor.
»Also ehrlich, Leute, wenn ihr Lust auf Cajun habt – ich würde nicht ins Mardi Gras gehen.« Ich zuckte die Achseln und lächelte in die Kamera. »Und gleich wird Clinton mir helfen, einen tollen Eierpunsch-Brotkuchen zu zaubern. Ein
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