Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche
Maskenbildnerin, um deren Mundwinkel ein Lächeln spielte.
Clinton hob vielsagend die Brauen, als ich in die Garderobe trat, um mich umzuziehen. Wenige Minuten später war ich fertig und trat zu ihm aufs Set.
Alles war bereit. Auch die drei Jambalaya-Versionen, die wir gerade kochten. Da die Sendung lediglich eine halbe Stunde dauerte und nur zwei Sendeblocks für das Gericht des Tages blieben, konnten wir nicht live kochen. Deshalb wechselte jedes meiner Gerichte dank der hervorragenden Arbeit unserer Vorbereitungsküche wie durch ein Wunder innerhalb von Sekunden ins nächste Stadium der Zubereitung.
Frank, der Kameramann, gab mir ein Zeichen, und mit einem Lächeln, das teils der Wirkung des Vicodin und teils meiner neu entfachten Begeisterung für meinen Rachefeldzug zuzuschreiben war, legte ich los.
»Willkommen zurück. Heute wollen wir uns der würzigen Schärfe der Küche Louisianas widmen. Wir werden die Jambalaya vollenden und herausfinden, wie unser Gast-Küchenchef über Manhattans neues kreolisches Restaurant, das Mardi Gras, denkt. Aber vorher wollen wir einen Blick auf unser Gemüse werfen – wir haben in Stücke geschnittene grüne Paprika, Zwiebeln und Sellerie, die wir in einem Schuss Olivenöl gedünstet haben.« Ich legte die Hand um den Pfannenstiel und schwenkte das Gemüse mit einer kurzen Bewegung.
»Die so genannte Louisiana Trinity, also die Heilige Dreifaltigkeit«, fuhr ich fort, »bildet die Basis sämtlicher wunderbarer Köstlichkeiten der Cajun- und Kreolenküche.« Ich hob die Pfanne und sog tief das Aroma ein. »Natürlich erfordert wahre Perfektion noch ein wenig mehr, deshalb gibt meiner Ansicht nach ein Hauch Knoblauch dem Ganzen erst den richtigen Pfiff. Aber wahrscheinlich ist das nur die Griechin, die da aus mir spricht. Trotzdem – besser als das hier kann es kaum werden.« Mit einer ausladenden Geste hielt ich die Pfanne erneut hoch und stellte sie dann auf den Herd zurück.
»Als Nächstes werden wir anhand dieser Grundlage ein echtes Cajun-Kunstwerk zaubern. Aber vorher sollten wir uns Hilfe von einem Experten holen. Heißen Sie den Besitzer und Küchenchef des vielfach ausgezeichneten Basil herzlich willkommen – meinen Freund Clinton Halderman.«
Die Kamera schwenkte auf Clinton, als dieser das Set betrat, während ich unter den Tresen griff und einen Teller mit bereits geschnittener Wurst hervorholte. »Willkommen, Clinton«, sagte ich und trat beiseite. »Gerade habe ich unseren Zuschauern von der Louisiana Trinity erzählt.«
»Ein guter Freund von mir behauptet, ohne sie würde nichts wirklich schmecken«, erwiderte Clinton und lächelte in die Kamera. »In diesem Teil des Landes sehen wir das nicht ganz so eng wie unten im Süden, aber wir können uns gewiss darauf einigen, dass Aromen, in welcher Kombination auch immer, die Basis der meisten leckeren Gerichte darstellen.«
»Jambalaya ist ein gutes Beispiel dafür«, warf ich ein, als die Kamera eine Nahaufnahme der Pfanne zeigte. »Nun, da unser Gemüse hübsch angedünstet und weich ist, geben wir eine Prise Salz und etwas Cayennepfeffer hinzu, um dem Ganzen mehr Würze zu verleihen.« Ich streute die Gewürze ein. »Und jetzt kommt etwa ein Pfund Andouille-Wurst dazu.«
»Und während das Ganze kocht«, erklärte Clinton und zog einen Teller voll Shrimps heran, »bereite ich die Shrimps vor.«
Ich gab die Wurst in die Pfanne und rührte um, während Clinton die Shrimps auszulösen begann. »So viele Cajun- und kreolische Restaurants gibt es eigentlich gar nicht in Manhattan«, sagte ich, »was bedeutet, dass jede Neueröffnung ein Grund zum Feiern ist.«
»Solange es keines ist, das nichts taugt«, wandte Clinton ein. »Eines ist mir aufgefallen. Und zwar, dass die Grenze zwischen kreolischer und Cajun-Küche direkt hinter den Landesgrenzen anfängt zu verschwimmen.«
»Unter kreolisch«, nahm ich seinen Gedankengang auf, »versteht man die Küche von New Orleans. Sie ist die etwas formellere Variante der eher rustikalen, bodenständigen Cajun-Küche, die die franko-kanadischen Einwanderer vor einigen Jahrhunderten nach Louisiana gebracht haben.«
»Leider«, ergriff Clinton wieder das Wort, »ist das Mardi Gras von Küchenchef Andre Lemont weder Cajun noch kreolisch, obwohl es vorgibt, beides zu sein.«
»Kürzlich hatten wir Gelegenheit, dem Mardi Gras einen Besuch abzustatten«, sagte ich in die Kamera, während ein Foto des Restaurants eingeblendet wurde.
»Und bedauerlicherweise«, fuhr
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