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Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche

Titel: Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Davis
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und deshalb regelmäßig von den Meisterköchen der Stadt aufgesucht wurde, herrschte bereits am frühen Morgen Hochbetrieb. Ich war buchstäblich im Morgengrauen aufgestanden, um die frischesten Lebensmittel für die Party zu besorgen. Und Clinton, eigentlich kein Frühaufsteher, hatte sich netterweise bereit erklärt, mich zu begleiten.
    »Ich verstehe die Reaktion durchaus«, sagte er, als ich prüfend an ein paar Tomaten roch. »Das ist eben eine Art wunder Punkt bei dir. Aber für mich klingt es, als wäre Ethan recht gut damit fertig geworden.«
    »Na ja, immerhin hat er für die Party zugesagt. Ich schätze, das ist ein gutes Zeichen.«
    »Allerdings. Und in gewisser Weise ist es auch gut, dass du deine Meinung gesagt hast. Wenigstens weiß er jetzt, was ihn erwartet.«
    »Aber das funktioniert doch nie im Leben, Clinton. Kannst du dir vorstellen, dass ich mich ernsthaft mit einem Mathias einlasse?«
    »Andi, du interessierst dich doch nicht für ›einen Mathias‹, sondern für Ethan.«
    »Das stimmt, aber wenn ich eine ernsthafte Beziehung mit ihm einginge, würde das die gesamte Familie mit einschließen. Ich meine, sie könnten eines Tages meine Schwiegereltern werden. Kannst du dir das vorstellen?«
    »Bitte schlag mich nicht.« Er hob in gespielter Abwehr den Arm. »Aber das kann ich tatsächlich.«
    »Clinton!«
    »Andi«, erwiderte er kopfschüttelnd. »Bist du nicht ein klein wenig vorschnell?«
    »Wahrscheinlich schon, aber du weißt ja, dass ich immer alles überanalysiere.«
    »Dann lass es doch einfach«, sagte er. »Wieso lehnst du dich nicht zurück und genießt es?«
    »Weil ich gerade eine Trennung hinter mir habe und nicht geradewegs in die nächste hineinschlittern will.«
    »Und wieder beschwörst du Probleme herauf, die du in Wahrheit gar nicht hast.«
    »Ich weiß. Und eigentlich ist es auch nicht meine Absicht. Ehrlich nicht. Ich weiß nur, dass ich gar nicht erst mit ihm ausgegangen wäre, hätte ich von Anfang an gewusst, wer er ist.«
    »Deshalb ist es vielleicht sogar gut, dass du es nicht wusstest. Manchmal greift das Schicksal ein, wenn man am wenigsten damit rechnet. Vielleicht hat Dillon Diana kennengelernt, damit du Ethan finden kannst.«
    Ich bezahlte die Petersilie und die Tomaten, und wir gingen an den Ständen vorbei zu meinem Lieblingsbäcker. »So reizend das klingen mag, ich kann mir nicht vorstellen, dass Dillon vorhatte, mir einen Gefallen zu tun.«
    »Das behaupte ich auch nicht. Ich sage nur, dass wir manchmal so in unseren kleinen Dramen gefangen sind, dass wir das große Bild nicht erkennen können.«
    »Focaccia, bitte«, sagte ich und zeigte auf einen Stapel Brotlaibe.
    »Ich denke, das Bauernbrot wäre besser«, warf Clinton ein. »Du wolltest doch Bruschetta machen, oder?«
    »Ja. Und ich habe immer Focaccia dafür benutzt.«
    »Tja, ich finde, die Intensität des Belags kommt auf Bauernbrot besser zur Geltung«, erklärte er, während sich der Verkäufer ein Grinsen verkniff.
    »Gut«, sagte ich mit einer knappen Handbewegung, »dann nehme ich das Bauernbrot.« Ich hatte schon vor langer Zeit gelernt, Clinton in Lebensmittelfragen niemals zu widersprechen. Er konnte ziemlich unnachgiebig in seinen Ansichten sein – und außerdem hatte er meistens recht.
    »Also«, nahm er den Gesprächsfaden wieder auf, »ich verstehe deine Abneigung gegenüber Menschen, die vorschnell andere aburteilen.« Clinton war eines jener Genies, die scheinbar aus dem Nichts aufgetaucht waren, formvollendet und perfekt. Er sprach nie darüber, wo er herkam, sondern behauptete beharrlich, hier in Manhattan habe er genau die Familie, die er brauche. In Anbetracht der Tatsache, dass ich meine gesamte Kindheit von dem Wunsch beseelt gewesen war, meine Verwandten mögen von der Insel verbannt werden, konnte ich diese Einstellung durchaus nachvollziehen. »Aber das heißt nicht, dass es da draußen nicht auch anständige Leute mit einem anständigen Konto und gesellschaftlichem Einfluss gibt.«
    »Genau das hat Ethan auch gesagt. Mehr oder weniger.«
    »Kluger Mann. Sieh den Tatsachen ins Auge – die Mathias könnten die sprichwörtliche Ausnahme von der Regel sein.«
    »Und woher willst du das wissen?«
    »Ich habe bei mehreren Wohltätigkeitsveranstaltungen mit Ethans Großmutter zusammengearbeitet. Und ich habe im Lauf der Jahre mehrmals Geschäfte mit seinem Vater und seinem Großvater gemacht. Walter Mathias’ Firma hat in eines meiner ersten Restaurants investiert. Insofern

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