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Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche

Titel: Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Davis
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eigenen, oder stammen sie von jemand anderem?«
    »Beides«, antwortete ich. »Ich probiere gern aus, ob ich Rezepte aus dem Restaurant nachkochen kann. Im Moment bin ich bei den Agnolotti, die ich im Craft gegessen habe.«
    »Ich dachte immer, Pasta sei gleich Pasta«, sagte er und nahm noch einen Bissen von seinem Hamburger. Es gab Leute, die behaupteten, die Burger im Shake Shack seien die besten der Welt. Was durchaus möglich war, wenn man bedachte, dass sie auf der anderen Seite des Parks, im Madison Eleven, einem von Manhattans Nobelrestaurants, vorbereitet wurden.
    »Ist es auch mehr oder weniger. Obwohl sich gute hausgemachte Pasta nicht mit dem Zeug vergleichen lässt, das man sonst so isst. Aber Agnolotti sind eine Art Ravioli aus dem Piemont, und erst die Füllung und die Sauce machen sie zu etwas Besonderem. In diesem Fall pürierte Süßkartoffeln mit einer Sauce aus Butter und Pekannüssen.«
    »Klingt sehr interessant«, sagte er, wobei sein skeptischer Tonfall seine Worte Lügen strafte.
    »Ehrlich, es schmeckt toll. Trügerisch leicht und unglaublich lecker. Nur ist es mir bislang nicht gelungen, die Zutaten genau herauszufinden. Es ist irgendetwas in diesem Kartoffelpüree, ich weiß nur noch nicht, was. Aber du solltest es auf keinen Fall ablehnen, bevor du es probiert hast.«
    »Wenn du das Geheimnis gelüftet hast, werde ich es vielleicht versuchen.«
    Dies war das perfekte Stichwort, um ihn zu der Dinnerparty einzuladen, wo ich besagte Agnolotti servieren wollte. Aber ich konnte mich nicht dazu durchringen. Teils wegen meiner Zweifel im Hinblick auf seine Herkunft, teils wegen meiner Angst vor Zurückweisung, die ich nicht leugnen konnte. Wahrscheinlich war es dumm von mir, aber ich beschloss, lieber den Mund zu halten.
    »Du sagtest, du hättest ein ziemlich unerfreuliches Meeting gehabt«, sagte ich, während ich Stück um Stück von meinem Hotdog abbrach, um es an meinen Hund zu verfüttern.
    »Nicht unerfreulicher als sonst. Nur war dieses Gespräch etwas persönlicher als alle anderen. Eine unserer Firmen bekam in letzter Zeit ziemlich schlechte Presse, deshalb versuchen wir, den Stier bei den Hörnern zu packen.«
    »Verteidigungsmaßnahmen.«
    »Offen gestanden geht es eher um eine Offensive. Aber du bist bestimmt nicht hergekommen, um dich über die Geschäfte unseres Familienunternehmens zu unterhalten.« Er schob seinen halb aufgegessenen Burger beiseite, um sich der eigentlichen Köstlichkeit zu widmen – dem Frozen Custard. Die heutige Spezialität war Kaffee-Brownie und sah selbst von meiner Seite des Tisches absolut köstlich aus.
    »Nein.« Ich schüttelte den Kopf und widerstand. »Aber ich wüsste gern, wann du mir von deiner Familie erzählen wolltest. Bislang ist es dir ja gelungen, die Tatsache zu unterschlagen, dass du Walter Mathias’ Enkelsohn bist.«
    »Wir sind nur nie darauf zu sprechen gekommen«, erwiderte er achselzuckend. »Zumindest nicht explizit.«
    »Aber ich habe dir doch alles über meine Familie erzählt«, fuhr ich fort und hielt Bentley noch ein Stückchen Wurst hin.
    »Und ich dir über meine. Ich habe nur den Nachnamen nicht erwähnt. Wann immer ich ihn ins Spiel bringe, verändert das etwas. Dabei sollte er keine Rolle spielen, finde ich, aber er tut es. Wie hast du es herausgefunden?«
    »Ich habe dich gegoogelt.«
    »Und ich höre heraus, dass du ein Problem mit meiner Herkunft hast.«
    »Nicht per se. Es gehört nur zu meinen Regeln, mich nicht mit Männern einzulassen, die ›Verbindungen‹ haben.«
    »Jetzt bist du diejenige, die wie die Sopranos klingt.« Er lachte und legte seinen restlichen Hamburger auf den Boden. Bentley spitzte die Ohren, dann hüpfte er mit einem entzückten Kläffen von meinem Schoß, ohne seinen jüngsten Schatz aus den Augen zu lassen.
    »Du verwöhnst ihn.«
    »Hey, du hast ihm doch gerade die Hälfte deines Würstchens gegeben. Aber zurück zum Thema. Ich bin immer noch derselbe Mann wie vor deiner Recherche.«
    »Das stimmt. Und ich bin hier, also bin ich wohl der Idee, dass wir uns sehen, nicht ganz abgeneigt. Ich dachte nur, du solltest wissen, wie ich in diesem Punkt empfinde.«
    »Und das aus dem Mund einer Frau, deren Vorfahren die Plymouth Colony gegründet haben. Ganz zu schweigen von deinem Urgroßvater, dem halb Massachusetts gehört hat. Hätten die beiden derselben Generation angehört, wäre Jackson Harold Winston wohl ein ernsthafter Konkurrent meines Großvaters gewesen.«
    »Das ist wohl kaum das

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