Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche

Titel: Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Davis
Vom Netzwerk:
Gesellschaftslady par excellence. Und dann auf Bethany wegen ihrer Abtrünnigkeit.«
    »Ich schließe daraus, dass ihr neuer Freund auch Verbindungen hat?«, bemerkte er, während ein mühsam verhohlenes Lächeln um seine Lippen spielte.
    Ich nickte. »Michael Stone.«
    »Guter Mann.«
    »Genau das sagt Bethany auch. Und ich will ja gar keine Vorurteile haben. Aber Althea hat die beiden zusammengebracht. Was es so … elitär macht. Und altmodisch. Beinahe wie eine arrangierte Hochzeit oder so etwas.«
    »Aber deine Tante hat Bethany doch zu nichts gezwungen. Ich meine, ihre Eltern haben ihr kein Ultimatum gestellt, oder?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Dann ist es auch nicht dasselbe. Althea hat nur den Weg für ihr Aufeinandertreffen geebnet. Mehr nicht.«
    »Aus deinem Mund klingt das so einfach.«
    »Na ja, das ist es auch. Du bist wütend auf deine Tante. Was verständlich ist. Aber du hast zugelassen, dass deine Wut auf sie deine Meinung über eine bestimmte Bevölkerungsschicht beeinflusst. Mich eingeschlossen.«
    »Aber ich habe doch erklärt …«
    »Ja. Das hast du«, unterbrach er lächelnd. »Und mir ist durchaus bewusst, wie schnell manche Menschen mit ihren Urteilen bei der Hand sein können. Aber ich glaube nicht, dass das auf einen winzigen Teil der Gesellschaft beschränkt ist. Außerdem hast du meiner Meinung nach einen wesentlichen Punkt nicht berücksichtigt. Dein Großvater hat deine Großmutter geheiratet.«
    »Ja, natürlich. Er hat sie geliebt.«
    »Trotz ihrer Herkunft.«
    »Genau.« Ich nickte, auch wenn ich nicht genau wusste, worauf er hinauswollte.
    »Obwohl er also der Upperclass zutiefst misstraute und ihn das Verhalten von Harriets Vater abstieß, war seine Liebe zu deiner Großmutter groß genug, um sie zu heiraten. Trotz familiärem Hintergrund und Vermögen und all dem.«
    »Du sprichst von einem Einzelnen. Und ich stimme dir zu. Aber das ist nicht die vorherrschende Meinung unter den Lunch-Ladys der Upper East Side.«
    »Aber du gehst doch nicht mit ihnen aus. Sondern mit mir. Und deshalb ist nur wichtig, was wir denken. Und ich bin jedenfalls bereit, über deine gewissermaßen anarchische Einstellung hinwegzusehen, weil ich dich, unabhängig von deiner Meinung über deine Verwandtschaft oder vielleicht auch gerade deswegen, sehr faszinierend finde.«
    »Ich … äh … ich weiß nicht recht, was ich sagen soll«, stammelte ich. Niemand hatte mich je als faszinierend bezeichnet. Kein Mensch.
    »Sag einfach, dass du dich wieder mit mir treffen wirst.«
    »Das werde ich.« Und ich stellte überrascht fest, dass ich es auch so meinte. Was auch immer Ethan McCay sein mochte, dieser Mann war verdammt aufregend. »Wenn du möchtest, kannst du gern zu der Dinnerparty kommen, die ich veranstalte. Das ist der Grund, weshalb ich mich an den Agnolotti versucht habe. Ich mache sie für Bethany und Michael. Die Party, nicht die Pasta. Damit er ihre Freunde kennenlernen kann. Aber wie auch immer, ich würde mich jedenfalls freuen, wenn du kommst.«
    »Wann findet sie statt?«
    »Ach ja.« Ich schüttelte den Kopf über meine Gedankenlosigkeit. »Am Samstag. Um sieben. Bei mir.«
    »Es wäre mir eine Ehre.«
    Ich ließ den Atem entweichen, den ich unwissentlich angehalten hatte, während mir bewusst wurde, wie sehr ich mir seine Zusage gewünscht hatte. »Gut«, erwiderte ich. »Dann wäre das ja geklärt.« Einen Moment lang starrte ich auf meine Hände, dann sah ich meinen Hund an, der noch immer auf Ethans Schoß lag. »Und ich muss zugeben, du bist überhaupt nicht wie sie.«
    »Wie die Lunch-Ladys?«, fragte er mit gespieltem Erschaudern. »Das möchte ich doch hoffen. Ich meine, ich bin diesen Damen oft genug begegnet, deshalb kann ich nicht behaupten, ich wüsste nicht, was du meinst. Aber wie gesagt, ich glaube, indem du eine gesamte Gesellschaftsschicht für die Sünden einiger weniger Unwissender verachtest, schneidest du dir ins eigene Fleisch.«
    »Zumindest im Hinblick auf uns beide«, erklärte ich.
    »Zumindest im Moment.« Er zuckte die Achseln und lächelte schief. »Ich glaube, das ist alles, was zählt.«

Kapitel 12
    »Ich kann nicht glauben, wie dämlich ich war. Du hättest mich hören sollen. Ich habe dahergeredet, als hätte ich den Verstand verloren.« Seufzend arbeitete ich mich durch Petersiliensträuße, bis ich einen gefunden hatte, der mir frisch genug erschien.
    Auf dem Greenmarket, der für sein frisches Obst und Gemüse, Brot, Käse und sogar Fisch berühmt war

Weitere Kostenlose Bücher