Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche
die Uhr. »Du meine Güte, ich habe gar nicht mitbekommen, wie spät es ist. Bernie, kannst du nachsehen, ob oben alles in Ordnung ist, während ich die Tabletts hier vorbereite?«
»Oben?«, fragte Ethan.
»Das Dach«, erklärte Bernie und deutete auf die Wendeltreppe. »Andi hat ein echtes Paradies dort oben. Das bestgehütete Geheimnis von Manhattan.«
»Klingt toll.«
»Ist es auch.« Ich nickte und schob die Krabbenhäppchen in den Ofen. »Das war der Hauptgrund, weshalb ich das Apartment gekauft habe. Wieso gehst du nicht hoch und siehst es dir an? Bei dieser Gelegenheit kannst du nachschauen, ob mit dem Tisch alles in Ordnung ist. Währenddessen kümmern Bernie und ich uns darum, dass hier unten alles läuft.«
»Erstklassiger Plan.« Er lief die Treppe hinauf und verschwand.
»Ich mag ihn«, erklärte Bernie und legte die Käsewaffeln auf eine Platte. »Lieber als Dillon.«
»Du nicht auch, oder? Ich dachte immer, du wärst mit Dillon einverstanden.« Ich stellte das Bruschetta-Tablett auf den Kaffeetisch, ehe ich die Kissen ein letztes Mal aufschüttelte.
»Das ist nicht der Punkt. Du weißt, dass ich jeden Mann akzeptiere, für den du dich entscheidest. Ich sage nur, dass Ethan meiner Ansicht nach besser zu dir passt, als Dillon es je getan hat.«
»Psst«, machte ich mit einem, wie ich hoffte, furchteinflößenden Stirnrunzeln. »Er könnte uns da oben hören.«
»Er bekommt nichts mit.« Lächelnd arrangierte Bernie die Krabbenhäppchen auf einem Tablett. »Und du weißt genau, dass ich recht habe.«
»Kann sein«, räumte ich ein, doch allein bei dem Gedanken fühlte ich mich Dillon gegenüber illoyal. »So viel zum Thema Lächerlichkeit. »Jedenfalls …«, begann ich, wurde jedoch dankbarerweise von der Türglocke gerettet.
»Die Gäste sind da.« Ich sah mich ein letztes Mal um, während Bernie die restlichen Tabletts auf den Tisch stellte. Nach den Drinks und den Horsd’œuvres im Wohnzimmer würde ich das Essen oben auf der Dachterrasse servieren.
Der Türklopfer ertönte. Ich riss die Tür auf, um meine Freunde in Empfang zu nehmen. Stephen und Cybil waren die Ersten, gefolgt von Clinton.
»Ich hoffe, es stört dich nicht«, sagte Cybil, »aber ich habe die Tür unten angelehnt gelassen. Vanessa und Mark waren direkt hinter uns. Ich habe sie aus dem Taxi steigen sehen.«
»Kein Problem. Ich hätte von selbst darauf kommen sollen. Wir dürfen nur nicht vergessen, sie zuzumachen, wenn alle hier sind.«
»Hier riecht es köstlich«, erklärte Clinton und ging in die Küche. Berufskrankheit. »Rieche ich da Bernies Krabbenhäppchen?«
»Nur für Sie, Clinton.« Bernie strahlte, ehe sich die beiden fachsimpelnd über meine Pastasauce beugten.
»Du siehst fantastisch aus.« Stephen nahm mich bei den Schultern und musterte forschend mein Gesicht. »Ich hatte befürchtet, dass es viel schlimmer ist.«
»Nur ein paar Stiche, garniert mit einer kleinen Portion Demütigung.«
»Ich konnte es kaum glauben, als ich das von Dillon und Diana gehört habe. Ausgerechnet diese Frau.« Cybil verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf.
»Es kam ziemlich überraschend, aber ich schaffe das schon«, erklärte ich und lächelte beim Gedanken an Ethan.
»Schwer ist es trotzdem, auch wenn man sich noch so tapfer zeigt«, erklärte Cybil schaudernd. »Ich weiß noch, wie ich mich gefühlt habe, als Stephen mit mir Schluss gemacht hat.«
Stephen und Cybil hatten ihre Hochs und Tiefs gehabt. Was vor allem an Stephens Problem mit der gewaltigen Kluft im Hinblick auf ihre wirtschaftliche und gesellschaftliche Stellung gelegen hatte. Doch am Ende hatte die Liebe gesiegt.
»Aber es ist alles gut geworden«, erklärte ich und strahlte Stephen an, der bei diesem Thema wie gewohnt etwas unbehaglich dreinblickte. Wenn ich ehrlich war, konnte auch ich ein leicht mulmiges Gefühl nicht leugnen, obwohl ich wusste, dass Cybil es nur gut meinte.
»Es zeigt nur, dass noch Hoffnung für dich und Dillon besteht«, fuhr Cybil fort.
»Das möchte ich nicht hoffen«, sagte Ethan und legte mir den Arm um die Taille. »Das würde meine Pläne ganz empfindlich stören.«
»Ethan!« Cybil verzog das Gesicht zu einem überraschten, aber erfreuten Lächeln. »Ich habe schon gehört, dass du wieder hier bist. Aber ich hatte ja keine Ahnung, dass du Andi kennst.«
»Er hat mich gerettet«, erklärte ich und schmiegte mich dankbar in die Wärme seines Arms. »Aus diesem widerlichen Keller.«
»Du bist also der Ritter in
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