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Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche

Titel: Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Davis
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Stein und Bein geschworen, dass er es nie tun würde. Und schon gar nicht mit jemandem wie Diana Merreck. Die beiden sind wie Öl und Wasser – versteht ihr?«
    »Aber er hat dich wegen ihr verlassen«, sagte Cassie, die ewige Pragmatikerin.
    »Genau. Ich kannte ihn eben nicht wirklich. Selbst nach drei Jahren nicht. Wie um alles in der Welt sollen wir da nach einer Handvoll Dates eine Entscheidung darüber treffen, ob eine Beziehung ernst ist oder nicht?«
    »Michael hat gefragt, ob ich bei ihm einziehen möchte«, erklärte Bethany ohne Vorwarnung.
    »Machst du Witze?«, fragte Cassie und hob überrascht die Brauen. »So viel zum Thema überstürzte Entscheidung.«
    »Na ja«, entgegnete sie mit einem Anflug von Trotz, »wir stecken sowieso praktisch ständig zusammen.«
    »Und hast du Ja gesagt?«, fragte ich, unsicher, welche Antwort ich am liebsten hören würde. Natürlich wollte ich Bethany glücklich sehen, aber die Vorstellung, dass sie den Rest ihres Lebens mit Michael verbrachte, fühlte sich aus irgendeinem Grund nicht richtig an. Nicht dass etwas mit ihm nicht gestimmt hätte, nein, er wirkte nur so … bieder.
    »Nein«, erwiderte sie und schüttelte den Kopf. »Ich meine, ich habe ihm noch keine Antwort darauf gegeben. Stattdessen habe ich ihm erklärt, dass ich noch Zeit zum Nachdenken brauche. Es ist ein gewaltiger Schritt. Und, na ja, es gibt so vieles, was ich bedenken muss.«
    »Ich mag ja nicht gerade bindungswillig sein, aber an die Liebe glaube ich durchaus«, erklärte Cassie. »Und wenn du sie gefunden hättest, wüsstest du es doch, meinst du nicht auch?«
    »Das dachte ich auch immer«, erwiderte ich, »aber damit wären wir wieder bei Dillon und mir. Also habe ich offenbar keine Ahnung.«
    »Was ist mit dir und Ethan?« Bethany nickte in Richtung der Weinflasche, worauf Cassie sie ihr reichte. »Empfindest du für ihn auch so?«
    »Das weiß ich nicht.« Ich schüttelte den Kopf. »Es ist noch zu früh. Und zwischen uns liegen Welten.«
    »Das glaubst du«, sagte Cassie, deren Zunge der Wein offenbar gelöst hatte.
    »Was soll das heißen?«
    »Nichts, ehrlich. Du schimpfst nur immer über die Uptown-Gesellschaft, als würdest du nicht dazugehören.«
    »Tue ich ja auch nicht. Zumindest nicht, was die Einstellung angeht.«
    »Ich will dir nicht zu nahe treten. Du weißt, wie sehr ich dich mag, aber die Menschen sind nun mal, wie sie sind. Und das hat meistens etwas mit ihrer Herkunft zu tun. Wir alle sind mehr oder weniger das Produkt unserer Erziehung.«
    »Aber wir können uns ändern. Das hast du doch auch getan.«
    Cassie stammte aus einer zerrütteten Familie in Jersey. Aus Newark, um genau zu sein. Sie war zwischen diversen Kinderheimen herumgereicht worden und hatte sogar eine Zeitlang auf der Straße gelebt. Und dann war es ihr irgendwie gelungen, das Ruder herumzureißen. Sich selbst aus dem Sumpf zu ziehen.
    »Stimmt. Aber nicht trotz meiner Herkunft, sondern wegen ihr. Hätte ich nicht all das durchgemacht, was ich durchgemacht habe, hätte ich vielleicht nie die Energie aufgebracht, die mich all die Jahre hindurch am Laufen gehalten und in meinem Job so erfolgreich gemacht hat. Aber ich schweife ab«, sagte sie und schwenkte ihr Weinglas. »Wir waren beim Thema Beziehungen. Und was ich sagen möchte, ist, dass Leute sich einfach zueinander hingezogen fühlen, egal wer oder was sie sind. Das ist die einzige wirklich gültige Regel. Es ist eine reine Frage der Chemie, und meiner Erfahrung nach kann man so etwas nicht vorhersehen und auch nicht leugnen. Also, Bethany, entweder du willst bei Michael einziehen, oder du willst es nicht.«
    »So einfach ist das nicht«, erklärte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. »Es gibt so viele Dinge, die man bedenken muss.«
    »Ich bin ganz Bethanys Meinung«, verkündete ich und schenkte mir ebenfalls nach. Wein war ein erstklassiges Mittel, um den Gesprächsfluss in Gang zu bringen. »Auf seine Gefühle zu vertrauen ist der Weg, der einen geradewegs ins Verderben führt. Besonders wenn man ohnehin schon Zweifel hat.«
    »Jetzt klingst du genau wie deine Tante. Vernunftbeziehungen, geschlossen auf der Basis ausgewogener Gemeinsamkeiten.«
    »Das ist nicht fair. Du weißt, dass ich nicht so empfinde. Ich will nur nicht miterleben, wie Bethany einen Fehler begeht. Bei jemandem einzuziehen ist eine sehr ernste Sache.«
    »Das sehe ich genauso«, stimmte Bethany zu. »Deshalb habe ich um Bedenkzeit gebeten. Aber erstaunlicherweise ist

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