Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche
und bedeutete ihm mit einer, wie ich hoffte, eindrucksvoll majestätischen Geste fortzufahren.
»Ich hatte nichts damit zu tun, dass DuBois sich weigert, das Gespräch mit dir zu führen. Bis du in mein Büro kamst, wusste ich nicht einmal, dass er abgesagt hat.«
»Es fällt mir schwer, das zu glauben. Du hast doch selbst erzählt, dass du in die Fußstapfen deines Vaters trittst. Und laut Google ist er mit der Führung von Mathias Industries betraut. Außerdem habe ich den Beweis – okay, Cassie hat ihn –, dass Mathias Industries für DuBois’ Meinungsumschwung verantwortlich ist.«
»Das streite ich auch nicht ab.«
»Aber du sagtest doch gerade …«
»Ich sagte, ich sei nicht verantwortlich …«
»Unwissenheit ist keine Entschuldigung.«
»Darauf will ich mich auch gar nicht berufen, Andi. Ich sage nur, dass keiner meiner Mitarbeiter mit DuBois Kontakt aufgenommen hat.«
»Wer hat dann …«
»Es ist kompliziert.«
»Ist es das nicht immer?«, erwiderte ich.
»Andi«, sagte er mit beängstigend ernster Miene, »da gibt es etwas, was ich dir gleich hätte sagen sollen. Aber bitte glaub mir, ich habe nicht damit gerechnet, dass es irgendwelche weiterführenden Folgen hat, wenn ich es nicht tue.«
»Alles hat Folgen. Das liegt in der Natur der Dinge. Aber wieso sagst du es mir nicht einfach?« Schlimmer konnte es ohnehin nicht mehr kommen.
»Du erinnerst dich doch an den Abend im Nino’s – als du Diana und Dillon in die Arme gelaufen bist.«
»Ja. Wie könnte ich das vergessen?« Ich zuckte die Achseln. »Demütigungen prägen sich immer ein. Obwohl ich nicht recht weiß, was das damit zu tun hat.«
»Lass mich einfach weitererzählen.« Er seufzte. »Und du erinnerst dich bestimmt auch, als du mich nach Diana gefragt hast, oder? Du dachtest, zwischen uns hätte es eine Beziehung gegeben.«
Ich nickte. Allein bei der Vorstellung war mir damals fast übel geworden, und trotz der Umstände, oder vielleicht auch gerade deswegen, war dieses Gefühl nun sogar noch stärker. »Willst du damit sagen, dass es eine Beziehung gab?«
»Nein.« Er hob abwehrend die Hand. »Zumindest nicht in der Weise, wie du es dir vorstellst. Diana ist meine Cousine, Andi. Ihre Mutter ist die Schwester meiner Mutter.«
»Heilige Scheiße.« Mein Magen rebellierte.
»Genau.« Er nickte und streckte mitfühlend die Hand nach mir aus, doch ich wehrte ihn mit einer knappen Geste ab. »Jetzt verstehst du auch, weshalb ich es dir nicht sagen wollte.«
»Abgesehen von der Tatsache, dass es eine weitere Lüge von dir ist, begreife ich immer noch nicht, was das mit Philip und dem Termin zu tun hat.«
»Diana war diejenige, die mit Philip geredet hat.« Und mit einem Mal ergab alles einen Sinn.
»Sie wollte sich dafür rächen, dass ich ihr Restaurant niedergemacht habe«, sagte ich und registrierte erstaunt, wie normal meine Stimme klang.
»Sieht ganz danach aus. Obwohl ich annehme, dass das nur ein Teil ihres Plans war. Soweit ich es beurteilen kann, seid ihr beiden nicht die dicksten Freundinnen.«
»Sie hat mir den Freund ausgespannt. Das ist wohl kaum die Basis für eine lebenslange Busenfreundschaft«, erklärte ich, ohne den Schmerz zu beachten, der in seinen Augen aufflackerte. »Und offen gestanden konnte ich sie noch nie leiden. Sie ist das lebende Beispiel für alles, was ich an der Manhattaner Gesellschaft hasse.«
»Noch ein Grund, weshalb ich nicht versessen darauf war, dir zu erzählen, dass sie meine Cousine ist.«
»Aber ich verstehe immer noch nicht, wie all das ohne deine Zustimmung passieren konnte.«
»Diana hat mich nicht um Erlaubnis gefragt. Sie hat keinem Menschen etwas davon erzählt, sondern DuBois angerufen und ihm klipp und klar gesagt, dass Mathias Industries ein anderes Projekt finden würde, in das wir investieren, wenn er seine Zusage für ein Gespräch mit dir nicht zurückzieht.«
»Und das hat er ihr abgekauft? Wie bringt Diana die Männer nur immer dazu, alles für bare Münze zu nehmen, was sie sagt?« Letzteres war eine rein rhetorische Frage, aber Ethan beantwortete sie trotzdem.
»Manchmal sieht man eben nur, was man sehen will. Jedenfalls hat Philip getan, was sie wollte, weil er dachte, sie handle im Auftrag meines Großvaters. Sie hatte bereits die ursprünglichen Verhandlungen über unsere Investition in DuBois’ Restaurants geführt. Deshalb dachte er, Diana sei noch immer der verlängerte Arm der Firma.«
»Und du hattest keine Ahnung von all dem.« Ich trat an
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