Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche
genau, dass es das tut.« Ein Schauer überlief mich bei diesen Worten. »Aber wenn ich dir sofort erzählt hätte, dass Diana meine Cousine ist, wäre vielleicht all das nie passiert.«
»Du hättest es mir sagen müssen. Aber in Anbetracht der Situation mit Diana und der Art, wie ich heute Nachmittag ausgeflippt bin, kann ich verstehen, dass du es nicht getan hast.«
»Das ist keine Entschuldigung. In Wahrheit habe ich nur meine eigenen Ziele verfolgt. Aber du musst mir glauben, dass ich all das niemals beabsichtigt habe.«
»Hätte ich sie nicht gereizt, wäre es wahrscheinlich nie dazu gekommen. Ich hätte meine Wut nicht am Mardi Gras auslassen dürfen. Deshalb geht ein Teil der Schuld auf mein Konto. Eigentlich bin ich nicht der Typ, der sich auf diese Weise rächt. So etwas fällt immer auf einen selbst zurück. Nur bei Diana nicht, wie es aussieht.«
»Das würde ich nicht sagen«, erwiderte Ethan mit dem Anflug eines Lächelns. »Sie hat ohne Erlaubnis im Namen der Firma gehandelt. Und sie hat die Geschäftsbeziehung von Mathias mit DuBois gefährdet. Das wird mein Großvater bestimmt nicht ungestraft durchgehen lassen.«
»Das heißt … wie man in den Wald hineinruft, so schallt es zurück?«
»Kann sein. Obwohl ich zugeben muss, dass es mir eigentlich egal ist, was mit Diana passiert. Viel wichtiger ist, was aus uns beiden wird.«
Das war in der Tat die entscheidende Frage.
»Ich habe dir schreckliche Dinge an den Kopf geworfen.«
»Aber erst nachdem du provoziert wurdest.«
»Das stimmt. Aber du hast völlig recht. Ich hätte dich nicht einfach verurteilen dürfen, sondern davon ausgehen müssen, dass du unschuldig bist. Zumindest hätte ich dir Zeit geben müssen, mir alles zu erklären.«
»Ich bin nicht sicher, ob das in diesem Augenblick etwas geändert hätte. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nichts von Diana. Deshalb hätte ich nur versuchen können, dich davon zu überzeugen, dass ich nicht derjenige war, der DuBois zurückgepfiffen hat.«
»Es hätte nicht so einfach sein dürfen. Einen solchen Keil zwischen uns zu treiben, meine ich.«
»Na ja, letzten Endes ist es ja nicht gelungen. Immerhin sind wir beide hier.«
»Das stimmt wohl.« Der winzige Hoffnungsschimmer verwandelte sich in eine lodernde Flamme.
»Also vertragen wir uns wieder?«
Ich nickte. Es war genau das, was ich wollte, trotzdem war ich nicht ganz sicher, ob es möglich war. »Ich würde es nicht ertragen, wenn du mich noch einmal belügst.«
»Aber es war keine echte Lüge«, wandte Ethan ein, »sondern nur eine Unterschlagung.«
»Das ist Haarspalterei, und das weißt du auch.« Ich schüttelte den Kopf. »Wenn das zwischen uns funktionieren soll, muss du mir eines versprechen – keine Lügen mehr. Weder durch Unterschlagung noch sonst wie.«
Er hielt inne, und ich wartete mit angehaltenem Atem und hämmerndem Herzen.
»Ethan, gibt es noch etwas, das ich wissen sollte?«
Er schwieg einen Moment lang, dann schüttelte er den Kopf. »Nichts, was von Bedeutung wäre. Ehrlich.«
Ich war nicht sicher, ob dies die Antwort war, die ich hatte hören wollen, doch ich würde seine Aufrichtigkeit nicht noch einmal in Frage stellen. Außerdem traf auch mich ein Teil der Schuld. Zumindest ein kleiner.
Und ich wollte ihn nicht verlieren, das musste ich um der Wahrheit willen zugeben.
»Was machen wir jetzt?« Nervös drehte ich das Glas hin und her.
»Wir machen weiter«, antwortete er. »Ein bisschen klüger und hoffentlich immer noch als Paar. Obwohl ich verstehen könnte, wenn du dich lieber von mir trennen würdest. Sich mit mir einzulassen hat sich als etwas anstrengender erwiesen, als du dachtest.«
»Das ist noch untertrieben«, erwiderte ich.
»Aber wie auch immer du dich entscheidest – du sollst wissen, dass alles in Ordnung kommen wird. Was DuBois angeht, meine ich. Ich habe ihn angerufen, nachdem ich herausgefunden hatte, was passiert ist, und alles erklärt. Er lässt sich nicht so einfach überzeugen, aber ich habe ihn dazu gebracht, dass er sich mit uns trifft. Oder nur mit dir allein, falls dir das lieber ist. Und mein Großvater wird auch mit ihm reden. Damit er mir glaubt, dass ich tatsächlich im Namen der Firma handle.«
»Also habe ich doch noch eine Chance?«, fragte ich mit mühsam verhohlener Aufregung. »Ihn für die Sendung zu gewinnen, meine ich.«
»Ja.« Er nickte. »Natürlich musst du DuBois überzeugen, dass es der richtige Schritt für ihn ist, mit dir vor laufender Kamera zu
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