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Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche

Titel: Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Davis
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nötig. Du warst eingeladen.«
    »Bethany«, sagte Ethan mit trügerisch leiser Stimme, »ich glaube, es wäre tatsächlich das Beste, wenn du gehen würdest. Andi und ich haben einiges zu besprechen.«
    »Wir haben wohl alles gesagt, was es zu sagen gibt.« Es juckte mich in den Fingern, ihm die Tür vor seiner arroganten Aristokratennase zuzuschlagen, doch mein Herz machte mir einen Strich durch die Rechnung, und außerdem stand Bethany im Weg.
    »Mag sein, dass du gesagt hast, was du zu sagen hattest, aber ich hatte keine Gelegenheit etwas zu erwidern.« Sein durchdringender Blick heftete sich auf mich, und zu spät wurde mir bewusst, dass der Mann Anwalt war. Und zwar ein guter, nach den gegenwärtigen Umständen zu schließen. »Außerdem«, fuhr er fort, »ist unser Staatssystem auf dem Grundsatz aufgebaut, dass der Angeklagte das Recht hat, seinem Ankläger ins Gesicht zu sehen, wenn ich mich recht an das erste Jura-Semester erinnere.«
    Na schön, dann galt ich eben nicht als Verfechterin der Unschuldsvermutung bis zum Beweis des Gegenteils. Trotzdem waren die Fakten auf meiner Seite.
    »Ich rufe dich morgen an«, sagte Bethany und machte mit sichtlich unbehaglicher Miene einen weiteren Schritt Richtung Tür.
    »Du brauchst nicht zu gehen«, beharrte ich und starrte Ethan vernichtend an. Wenn dieser Kerl glaubte, er könne mich einschüchtern, hatte er sich geschnitten.
    »Oh, ich denke schon«, widersprach Bethany. »Ihr müsst darüber reden, und ich glaube nicht, dass ich irgendetwas dazu beitragen könnte.«
    »Wir könnten einen Unparteiischen gut gebrauchen«, schlug ich zögerlich vor.
    »Andi …«, warnte Ethan.
    »Also gut.« Seufzend fügte ich mich dem Unvermeidlichen, während Bethany zügig den Rückzug antrat. »Danke für das Eis.«
    »Lass dich nicht unterkriegen«, formte sie lautlos mit den Lippen hinter Ethans Rücken, ehe sie laut hinzufügte: »Ich rufe dich später an.«
    Ich nickte und trat zurück, um Ethan hereinzulassen. Bentley, der offenbar das Memo über die katastrophale Wendung der Ereignisse nicht bekommen hatte, stürzte sich mit unverminderter Begeisterung auf Ethan.
    »Bentley«, rief ich und hob den miesen kleinen Verräter hoch.
    »Das hier ist kein Krieg, Andi«, sagte Ethan, noch immer in diesem übertrieben sanften Tonfall.
    »Nein. Ist es nicht.« Mit einem Seufzer richtete ich mich auf und sah ihn an. »Also, was hast du zu sagen?«
    »Können wir uns nicht wenigstens setzen?«
    »Tut mir leid«, entgegnete ich, »aber bei Hinterhältigkeit vergesse ich meine Manieren.« Ich hatte nicht so schnippisch sein wollen, aber Männer, die ein falsches Spiel mit mir trieben, förderten meine schlimmsten Eigenschaften zu Tage. Und neuerdings schien ich regelmäßig in die Vollen zu greifen.
    Mit Bentley auf dem Arm trat ich zum Sofa, setzte mich und wartete.
    »Es gab kein falsches Spiel«, stieß Ethan hervor. »Du hast nur das, was sich als Tatsache dargestellt hat, gesehen und das Schlimmste vermutet.«
    »Kannst du mir einen Vorwurf daraus machen?«
    »Dafür, dass du eins und eins zusammengezählt hast, nicht. Nein. Ich hätte wohl nur von dir erwartet, dass du im Zweifelsfall bis zum Gegenbeweis von meiner Unschuld ausgehst.«
    »Als ich vorhin bei dir war, hast du nicht geleugnet.« Ich verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Du hast mir keine Gelegenheit dazu gegeben.« Er trat an die Hausbar und goss einige Fingerbreit Bourbon in ein Glas. Okay, ich gebe es zu, ich habe keine Ahnung, wie viel »einige Fingerbreit« überhaupt sind, es klingt nur besser als »Er schenkte sich einen anständigen Schluck Bourbon ein«. Und da mein leichter Schwips schlagartig verflogen war, als ich die Tür aufgerissen und ihn dort hatte stehen sehen, hielt ich ihm wortlos mein Glas entgegen.
    Schließlich setzte er sich neben mich aufs Sofa. Ich nahm einen großen Schluck und legte los. »Willst du leugnen, dass Mathias Industries DuBois überredet hat, seinen Termin mit mir abzusagen?«
    »Nein. Aber …«
    »Aber wenn du nicht leugnest«, unterbrach ich ihn mit wachsender Verärgerung, »verstehe ich nicht ganz, wozu wir uns überhaupt unterhalten.«
    »Wenn du mich ständig unterbrichst, ist diese Unterhaltung tatsächlich sinnlos.«
    Meine Finger schlossen sich fester um mein Glas, während ich dem Bedürfnis widerstand, es quer durch den Raum zu schleudern. Der Impuls war alles andere als damenhaft, außerdem war es mein teures Kristall. Also lehnte ich mich stattdessen zurück

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