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Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche

Titel: Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Davis
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kochen. Aber ich bin zuversichtlich, dass es dir gelingen wird.«
    Es beschämte mich, dass er all das für mich getan hatte. Nach allem, was ich ihm an den Kopf geworfen hatte. Und ohne zu wissen, ob ich überhaupt bereit war, unserer Beziehung eine zweite Chance zu geben. »Das hättest du nicht tun müssen.«
    »Aber ich habe es getan.« Er legte seine Hand auf meine. »Und ich glaube, du weißt, warum.«
    Ich nickte. Mit einem Mal schienen Worte nicht zu reichen, um auszudrücken, was ich empfand.
    Er beugte sich vor, und unsere Lippen berührten sich. Sozusagen als Bündnis.
    Was geschehen war, ließ sich nicht rückgängig machen, aber vielleicht erwuchs aus all dem Schlechten am Ende etwas Gutes, auch wenn ich mir nicht sicher war. Allerdings war ich sicher, dass ich es herausfinden wollte.
    Die Hoffnung stirbt zuletzt, heißt es doch immer so schön.

Kapitel 19
    »Wären wir nicht bereit, ihnen ihre Schwächen zu verzeihen, gäbe es keine Beziehungen. Alle Männer lügen wegen irgendetwas«, erklärte Harriet und studierte die Speisekarte. »Der eine mehr, der andere weniger.«
    »Wenn Sie nicht so recht hätten«, lachte Clinton, »wäre ich jetzt beleidigt.«
    »Anwesende sind natürlich ausgenommen.« Meine Großmutter nippte an ihrem Martini.
    Wir drei saßen beim Mittagessen in einem meiner Lieblingsrestaurants – davidburke & donatella. Mit seiner Kombination aus drei Vierteln Zirkus und einem Viertel Jahrhundertwende-Stadtvilla stellt es eine erhabene Kombination aus traditioneller Eleganz und einzigartiger Schrulligkeit dar. Die Ausstattung ist beinahe ebenso wunderbar wie das Essen, allen voran die Lithografien von Tony Meeuwissens Spielkarten an den Wänden und auf der Speisekarte und ein Arrangement riesiger Glasballons, das jeden Glasbläser Muranos mit Stolz erfüllen würde.
    »Meinst du, es war richtig, Ethan noch eine Chance zu geben?«, fragte ich.
    »Definitiv«, erwiderte Harriet nickend. »Ich meine, der Mann ist reich, sieht gut aus und ist völlig verrückt nach dir. Was könnte man so jemandem nicht verzeihen?«
    »Diana Merreck.« Clinton verdrehte die Augen.
    »Verwandtschaft kann man sich nicht aussuchen«, konterte meine Großmutter. »Niemand kann das.«
    »Dagegen kann ich wohl nichts sagen«, erwiderte ich seufzend beim Gedanken an Althea. »Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass noch etwas in der Luft hängt …«
    »Hoffentlich kein Amboss«, bemerkte Clinton mit einem sarkastischen Grinsen.
    »Sehr witzig. Aber das ist nicht zum Lachen. Okay, ich bin nicht berühmt für meine klugen Entscheidungen, was Männer angeht. Und obwohl ich weiß, dass Ethan nicht Dillon ist, habe ich Angst, ich könnte vorschnell sein.«
    »Habe ich etwa einen Heiratsantrag verpasst?«, fragte Clinton.
    »Nein. Natürlich nicht.«
    »Dann gibt es doch kein Problem. Geh es einfach langsam an und warte ab, wie es läuft. So etwas nennt man ›einen Partner besser kennenlernen‹.« Clinton zuckte lachend die Achseln.
    »Ein kluger Rat.« Harriet nickte. »Das Leben ist zu kurz, um nicht das eine oder andere Wagnis einzugehen.«
    Genau das hatte ich auch gedacht. Trotzdem konnte ich ein Fünkchen Besorgnis nicht leugnen. »Exakt dieses Wagnis ist Bethany eingegangen, und sieh dir an, was ihr passiert ist.«
    »Sie hat Panik bekommen«, erklärte Clinton.
    » Sie hat Panik bekommen?«, hakte ich stirnrunzelnd nach. »Michael ist derjenige, der überreagiert.«
    »Wenn du mich fragst, reagieren beide ein bisschen übertrieben«, sagte er.
    »Als ich Niko begegnet bin«, erklärte Harriet und hob ihren Martini an die Lippen, »musste ich nicht zweimal überlegen, ob ich mit ihm durchbrenne. Ich hab’s einfach getan.«
    »Ohne eine Sekunde zu zögern?«, hakte Clinton nach.
    »Ohne eine Sekunde«, bestätigte sie.
    »Und hast du es nie bereut?«, fragte ich, obwohl ich ziemlich sicher war, die Antwort zu kennen. Wie meine Mutter war auch meine Großmutter ein Freigeist – eine Frau, die ihrem Herzen folgte und nicht dem Diktat der Gesellschaft.
    »Natürlich gab es Momente der Reue«, erwiderte sie zu meinem großen Erstaunen. »Ich habe meinen Vater sehr geliebt. Und es gab Zeiten, in denen ich meine Familie mehr vermisst habe, als ich sagen kann. Aber das heißt nicht, dass ich die falsche Entscheidung getroffen habe. Meine Liebe zu Niko war so groß, dass ich bereit war, alles für ihn aufzugeben. Aber selbst wenn man weiß, was man zu tun hat, bedeutet das nicht, dass es keinen Preis

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