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Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Titel: Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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sich meine Cousinen.
    Bei Onkel Tim hat Schockstarre eingesetzt. Meine Tante hyperventiliert und bricht vollkommen fertig zusammen. Die kurze Ablenkung hat die Gestalt genutzt, um wieder im Wald zu verschwinden. Mein Onkel versucht Claire zu beruhigen, doch sie ist völlig apathisch. Meine Cousinen pressen sich schluchzend an ihre Beschützer.
    „Los, rein ins Haus.“ Lucien zerrt mich am Arm die Einfahrt entlang. Ich wehre mich. Hey, ich kann alleine gehen. Er fackelt nicht lange. Kurzerhand hebt er mich über seine Schulter. Das ist so neandertalermäßig, dass ich keuche und wie wild geworden zapple. Ich weiß ja nicht, wo du herkommst, aber das geht gar nicht. Wir sind hier nicht im Mittelalter. Das ist das 21. Jahrhundert, mein Freund, da schlägt man Frauen nicht einfach so über die Schulter. Lucien trägt mich, vollkommen unbeeindruckt von meiner Gegenwehr, die Stufen hoch. Erst im Zimmer meiner Cousinen lässt er mich runter.
    „Du bleibst hier“, herrscht er mich an und sperrt mich mit den zwei Heulbojen, die sich wimmernd im Arm halten, ein. Energisch rüttle ich an der von außen verschlossenen Türe.
    Jetzt geht er echt zu weit. Freiheitsberaubung ist eine Straftat.
    Fuchsteufelswild stapfe ich zum Fenster und stoppe in der Mitte des Raumes. Die Gestalt sieht gerade zum Fenster rein. Einen Wimpernschlag später zerberstet das Fenster mit lautem Krachen in tausend Stücke, da sich der verrückte Umhangträger gerade hindurch katapultiert hat.
    Das Kreischkonzert meiner Cousinen zerreißt mir förmlich das Trommelfell, während ich dem Einbrecher direkt gegenüberstehe. Sein Blick wandert von einem Mädchen zum anderen und stoppt dann bei mir. Er hat sich wohl entschieden, denn er kommt auf mich zu.
    So, jetzt reichts, nicht schon wieder. Ich springe hoch, bekomme den Deckenbalken zu fassen, an dem ich mich zuerst hoch und dann darüber schwinge. Die gewonnene Rotationsenergie nutze ich dazu, ihm mit voller Kraft meine Beine in den Magen zu stoßen. Die Wucht des Aufpralls katapultiert ihn durch den Raum. Er nimmt den umgekehrten Weg zurück durchs Fenster, von wo er hereingekommen ist.
    Meine Hand rutscht ab. Reichlich unsanft lande ich auf meinem Rücken, sodass mir die Luft wegbleibt. Anscheinend sind die Jungs während meines Fluges hereingepoltert, denn Lucien taucht sofort über mir auf. „
Hope
. Ist alles in Ordnung?“ Wonach siehts denn aus? Ich huste sogar vor Schmerz.
    „Wow, du musst mir unbedingt zeigen, wie das geht“, brüllt mir Tristan ins Ohr, der unentwegt an meiner Schulter rüttelt. Ein anderes Mal vielleicht, ich bin grad am Krepieren.
    „Kannst du aufstehen?“, will Lucien wissen. Schwerfällig rapple ich mich hoch. Emma wirft sich in Luciens Arme und schluchzt: „Ich hatte solche Angst. Halt mich fest.“
    Genervt humple ich, vorbei an meinem Onkel, der panisch auf das Loch in seinem Haus starrt, wo vor ein paar Minuten noch ein Fenster war, aus dem Zimmer.
    Ich hatte solche Angst
, spotte ich in Gedanken.
Halt mich fest.
Mann, die würden keine zwei Sekunden in New York überleben.
    Tristan ist mir dicht auf den Fersen und labert mich voll: „Wie du dich um den Balken geschwungen hast, da dachte ich, du willst dich da oben verstecken, aber als du ihn dann aus dem Fenster befördert hast – um das noch einmal zu sehen, würde ich zehn Goldstücke bezahlen.“ Er hält inne, als ich ihn mit zusammengekniffenen Augen ansehe und korrigiert: „Also Geld, meine ich. Dafür würde ich viel Geld bezahlen.“
Ha
– er hat sich verraten. Glücklicherweise hat Kadien bereits ausgepackt, daher ignoriere ich ihn, während er aus dem Räuspern nicht mehr herauskommt. Das ist alles ein einziger Alptraum.
     

    Nachdem alle zu Bett gegangen sind – Emma und Lydia schlafen übrigens bei ihren Eltern – tigere ich aufgebracht in meinem Zimmer auf und ab.
    Okay, soll ich wirklich Luciens Einladung folgen und runtergehen? Ich kann ihm nicht trauen, aber ich muss herausfinden, ob er meinem Onkel helfen wird, mich zum Steinkreis zu verfrachten. Ich riskiers.
    Langsam schleiche ich mich ins untere Geschoß. Am Fuße der Treppe vernehme ich bereits das aufgebrachte Flüstern der Jungs. Sie sind im Wohnzimmer und scheinen zu diskutieren.
    Ich verstecke mich hinter den Jacken der Garderobe, die sich gleich neben der Tür des Wohn-Essbereiches befindet und spitze die Ohren.
    „… mal, wie viel sie wert ist. Die Belohnung, die die Inquisition zahlt, wenn wir sie ausliefern, könnten wir gut

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