Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Titel: Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
Vom Netzwerk:
formiert sich in mir. Ich ziehe die Beine an und springe in einem Ruck in eine aufrechte Position. Dabei lasse ich die Axt nie los. Dem Schmied vergeht das Lachen abrupt.
    Als er sich noch fragt, wie ich das gemacht habe, sammle ich schon das fehlende Hufeisen auf, hänge mir den Sack um und verziehe mich.
    „Mädchen, du hast noch etwas, das mir gehört“, ermahnt er mich nachdem ich schon wieder an meinem Ausgangspunkt vor der Werkstatt stehe. Er meint die Axt.
    Ich stoppe ohne mich umzudrehen. „
Sklavin
, wirf die Axt rüber, sonst melde ich dich bei deinem Herrn als Diebin. Dann schlagen sie dir die Hände ab oder deinen hübschen Kopf. Wär doch jammerschade.“ Na warte du Affe.
    Langsam wende ich mich ihm zu. In einer geschmeidigen Bewegung drehe ich die Axt einmal in meiner Hand, so wie es die Highlander zu Hause immer gemacht haben. Im nächsten Augenblick ziele ich auf den Balken im hinteren Teil der Werkstadt und schleudere sie mit aller Kraft weg. Sie schlägt hart ins Holz ein. Ups. Das war wohl ein Glückstreffer.
    Dem Schmied steht der Mund offen, als er auf die Waffe blickt, die sauber im Balken steckt. Auch in den Gesichtern der Gesellen spiegelt sich Verblüffung wider. Das gibt mir einen wahren Energieschub. Stolz strecke ich die Schultern zurück. Mit überlegenem Blick wende ich ihnen meinen Rücken zu. Natürlich lasse ich es mir nicht nehmen, mit Minischritten ihre Blicke, die sich förmlich in meinen Rücken bohren, so lange wie möglich auszukosten. Okay, es liegt durchaus im Bereich des Möglichen, dass ich meine Hüften laufstegmäßig bewegt habe. Ja, ich gebs zu – dabei hab ich auch meinen Zopf lasziv zurückgeworfen.
    Der Mut verlässt mich an der nächsten Ecke. Nichts wie weg hier, bevor sie mich verkloppen.
     

    „Hope, wo warst du?“ Lord Thalis kommt mir bereits entgegen. Ich zeige ihm die Hufeisen. Es könnte sein, dass wir den Schmied wechseln müssen.
    „Komm, ich erwarte einen Gast. Mach noch ein Zimmer fertig.“ Er drückt mich sogar förmlich vor sich in die Burg. Hey, mach keinen Stress, Mann.
    Ich bin gerade dabei, das Kissen aufzuschütteln, da vernehme ich Hufschläge aus dem Innenhof der Burg. Durchs Fenster erkenne ich Nick, der jemanden vor sich auf dem Pferd sitzen hat. Oh, oh. Kann es sein, dass das schon die echte Hexe ist? Die waren aber schnell. Der Steinkreis muss irgendwo hier in der Nähe sein, wenn er schon wieder zurück ist.
    Ja – ich gebs zu. Ich bin vielleicht etwas gerannt, als ich aus dem Zimmer und runter in die Halle bin. Da hat mich wohl die Neugierde gepackt. Ich hab noch nie eine Hexe gesehen, denke ich zumindest.
    Schnell reihe ich mich neben dem Koch in die Reihe des Empfangskomitees ein. Naja – Reihe ist vielleicht etwas übertrieben. Da stehen nur Lord Thalis, Duncan, der Koch und ich.
    Sogleich werden Stimmen lauter und ein helles Lachen ertönt. Das stammt von einer Frau.
    Als sie die Eingangshalle betritt, stockt mir der Atem. Sie ist wunderschön. Außerdem sehr jung. Ihr blondes Haar ist lang und kunstvoll hochgesteckt. Sie trägt ein wundervolles, hellgelbes Kleid aus feiner Seide. So viel zur Warzen und Buckel Hypothese. Also wenn die aus meiner Welt kommt, weiß ich auch nicht mehr. Aber nein, das kann nicht sein. Wahrscheinlich würde sie unter Schock stehen oder zumindest nicht so gelassen auf die Umgebung reagieren.
    Der Lord tritt vor und küsst ihr die Hand. Nick sieht sie verliebt an, während er: „Darf ich vorstellen: Lady Eleonor O`Sullivan, das ist mein Lehrmeister Lord Thalis“, sagt. Eleonor legt einen perfekten Knicks hin und lächelt offen. Sie ist mir auf Anhieb sympathisch. Verdammt.
    „Lord Thalis, ich freue mich sehr, Eure Bekanntschaft zu machen und hoffe, Euren hohen Erwartungen zu entsprechen. Mit jeder Faser meines Körpers werde ich versuchen, schnell zu lernen. Ich will mich meinem Schicksal fügen, das mich mit diesem wundervollen, jungen Mann verbunden hat“, säuselt sie mit sanftmütigem Stimmchen. Die Jungs, die Nick begleitet haben, klopfen ihm anerkennend auf die Schulter. Kann mir mal jemand einen Kübel reichen? Ich muss mich übergeben.
    Den Rest der Vorstellung bekomme ich nur bruchstückhaft mit, da ich krampfhaft überlege, an welchem Einrichtungsgegenstand ich meine Wut zuerst auslassen soll. Ich werde erst so richtig wach, als mir der Koch den Ellbogen in die Seite rammt. Aua!
    Sein Blick ist nicht zu deuten. Nach ein paar Sekunden dreht er sich um und lässt mich allein in der

Weitere Kostenlose Bücher