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Wer bricht das Schweigen (German Edition)

Wer bricht das Schweigen (German Edition)

Titel: Wer bricht das Schweigen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janina Mantoni
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nicht, was ich dir zu sagen habe, aber ich glaube, es ist der Beginn eines neuen Lebens. Ich habe eine Anstellung in der Gärtnerei“, platzte sie heraus. „Wir werden wieder eigenes Geld haben. Nicht sehr viel, aber wenn wir sparsam sind, wird es vorerst für das Nötigste reichen. Ich bin ja so glücklich, Harry.“
      „ Verrückt bist du, mein Liebling. Das kann doch wohl nicht dein Ernst sein“, brüllte er los. „Für ein Almosen willst du den ganzen Tag den Rücken krumm machen. Und ich soll wohl hier inzwischen Kindermädchen spielen, während du weg bist. Das wäre ja noch schöner.“ Er lachte verächtlich. „Auf so eine blödsinnige Idee kann auch nur meine Frau kommen.“
      Sie sprang auf. „Warum bist du nur so gemein zu mir, Harald? Ich habe mich so gefreut über den Job. Du hast doch auch gesagt, dass sich unser Leben ändern muss.“
      „ Damit habe ich aber nicht gemeint, dass du bei Wind und Wetter, und noch dazu für einen Hungerlohn, auf irgendeinem Acker stehen sollst. Die Sonne würde deinen zarten Teint bald ruinieren. Das kann ich nicht zulassen, obwohl wir das Geld natürlich gut brauchen könnten.“
      „ Du hast ganz falsche Vorstellungen von meiner Arbeit, Harald“, klärte sie ihn erleichtert auf. „Ich bin den ganzen Tag in den Gewächshäusern beschäftigt. Pflanzen, düngen, gießen, das alles gehört zu meinen Aufgaben.“
      „ Kommt gar nicht in Frage, Bettina. In diesen Treibhäusern wird auch mit Gift gespritzt. Für ein paar Kröten willst du deine Gesundheit aufs Spiel setzen? Das lasse ich nicht zu.“
      „ Warum lässt du es mich nicht wenigstens versuchen, Harald?“, bettelte sie. „Wenn ich merke, dass mir die Arbeit nicht liegt, kann ich doch jederzeit aufhören.“
      „ Ich erlaube nicht, dass meine Frau so schwer arbeitet“, sagte er selbstherrlich. „Wenn du vernünftig darüber nachdenkst, wirst du einsehen, dass ich recht habe.“
      Hilflos stand sie vor ihm und überlegte, wie sie ihren Mann doch noch umstimmen konnte. Seine Lippen wirkten wie ein schmaler Strich, so fest presste er sie zusammen. Wenn er so aussah, war für ihn das Thema erledigt. Aber sie durfte noch nicht aufgeben.
      „ Ich weiß ja, dass du es nur gut mit mir meinst, Harald“, begann sie. „Aber wir können es uns einfach nicht leisten, diese Arbeit abzulehnen. Frau Köhler kann nicht ewig warten, bis sie ihre Miete bekommt. Ich kann ihr schon gar nicht mehr in die Augen sehen, weil ich immer daran denken muss, dass wir ihr schon seit einem halben Jahr die Miete schuldig sind. Und beim Kaufmann bekomme ich auch schon lange nichts mehr. Wir haben kaum noch etwas zu essen im Haus.“ Sie wollte ihm auch noch sagen, dass sie schon seit etlichen Tagen jeden Morgen diese entsetzliche Übelkeit verspürte, die sie an ihre erste Schwangerschaft erinnerte, aber dazu kam sie nicht mehr.
      Sein Kuss hinderte sie daran, weiterzusprechen. „Ich verstehe ja, dass du dir Sorgen machst, Schätzchen“, meinte er dann versöhnlich. „Wir hatten in den letzten Monaten ein bisschen Pech, aber das wird sich
    ä ndern. Dann kaufe ich dir alles, was dein Herz begehrt.“
      „ So groß sind meine Wünsche gar nicht, Harry“, erwiderte sie unter Tränen. „Ich bin schon glücklich, wenn du mich so in deinen Armen hältst, und mir sagst, dass du mich liebhast.“
      „ Ich dachte, das weißt du längst“, neckte er sie. „Was glaubst du, warum ich dich geheiratet habe? Weil ich ohne dich nicht mehr leben könnte.“ Wie ein kleines Kind wiegte er sie in seinen Armen, als er fortfuhr: „Ich weiß doch, was ich an dir habe, mein Lämmchen. Wir müssen jetzt nur zusammenhalten, dann wird es auch wieder aufwärts mit uns gehen. Habe ich dir eigentlich schon erzählt, dass ich auf dem Rennplatz einen alten Schulkameraden getroffen habe?“
      „ Du hast mir gar nichts erzählt, Harry“, sagte sie teilnahmslos. „Seitdem du zurück bist, hast du nur geschlafen und ferngesehen.“
      „ Ich weiß, Liebling. Wir haben das Wiedersehen ein bisschen gefeiert, aber es hat sich gelohnt. Roland versteht eine Menge mehr vom Rennsport als Klaus. Sein Vater besitzt einen eigenen Rennstall. Ich habe mit Roland ausgemacht, dass wir uns am Wochenende treffen. Stell dir vor, er will mir einen heißen Tipp geben, auf welches Pferd ich setzen soll. Du musst dich nur rechtzeitig darum kümmern, dass ich das nötige Geld habe.“
      „ Welches Geld? Du weißt doch, dass wir keines haben,

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