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Wer bricht das Schweigen (German Edition)

Wer bricht das Schweigen (German Edition)

Titel: Wer bricht das Schweigen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janina Mantoni
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Harry“, sagte sie entsetzt. „Ich kann dir meine Geldbörse zeigen, damit du dich selbst davon überzeugen kannst.“ Bettina kam auf einmal der schreckliche Verdacht, dass ihr Mann vor Verzweiflung langsam durchdrehte.
      Er hielt sie am Arm zurück, als sie ihr Angebot wahrmachen wollte. „Dein leerer Beutel interessiert mich nicht, Schätzchen. Was ich damit sagen wollte ist, dass du noch einmal zu diesem Doktor Baumann gehen musst. Der Mann soll dir noch einmal ein kleines Darlehen geben. Er bekommt es ja zurück. Diesmal kann gar nichts schief gehen, darauf kannst du dich verlassen.“
      „ Das kannst du doch nicht ernst meinen, Harry“, sagte sie entsetzt. „Ich bin beim letzten Mal schon fast gestorben vor Scham. Noch einmal bringe ich das nicht fertig.“
      „ Dir wird leider nichts anderes übrig bleiben, Liebling. Oder fällt dir sonst noch jemand ein, den du anpumpen könntest?“, fragte er ungerührt. „Vielleicht solltest du es bei dem jungen Mann am Bankschalter versuchen, der dir damals so schöne Augen gemacht hat.“
      „ Die Bank gibt uns nichts mehr, das weißt du doch, Harry. Der junge Mann am Schalter ist nur ein Angestellter. Er kann uns auch nichts geben, selbst wenn er es wirklich wollte.“
      „ Dann bleibt eben nur Doktor Baumann, wie ich schon sagte. Stell dich doch nicht so an, Liebling“, redete er ihr zu. „Auf ein paar Scheinchen kommt es dem Mann bestimmt nicht an, wenn er weiß, dass er dir damit helfen kann. Für uns bedeuten sie die Rettung. Ich habe es satt, hier in diesen engen Stuben zu hausen. Ein eigenes Häuschen ist das erste, was wir uns von dem Geld anschaffen, das ich am Wochenende für uns gewinne.“
      „ Das sind Träume, Harry, Du machst dir etwas vor, von einem Wochenende zum anderen. Wir werden nie zu den Gewinnern gehören, das ist mir längst klar.“
      „ Du glaubst mir nicht?“, fuhr er zornig auf. „Ich bin kein Träumer, das werde ich dir beweisen. Am besten machst du dich gleich auf den Weg nach Diebach zu Doktor Baumann. Er wird vielleicht nicht so viel Geld im Haus haben. Dann musst du ihm eben sagen, dass du morgen noch einmal bei ihm vorbeikommst, um es dir zu holen. Falls er dir aber lieber einen Blankoscheck geben will, kannst du ihn natürlich auch nehmen. Ärzte haben gewöhnlich ein dickes Bankkonto.“
      „ Ich kann das nicht machen, Harry. Alles, nur das nicht“, wimmerte sie. „Was soll der Mann denn von mir denken?“
      „ Ist das wichtig, Liebling? Hauptsache du bekommst das Geld. Die ersten beiden Male war es doch auch nicht so schwierig, ihm die Moneten aus der Tasche zu locken. Also lass dir gefälligst etwas einfallen.“
      „ Wie kannst du mir das antun, Harald? Doktor Baumann wird mich hinauswerfen, wenn ich schon wieder Geld von ihm will.“
      Sie wich vor ihm zurück, als sie den Zorn in seinem Gesicht sah.
      „ Du wirst jetzt zu ihm fahren, und komm ja nicht ohne das Geld zurück, mein Liebes“, sagte er drohend. „Mache ihm schöne Augen, oder wirf dich ihm meinetwegen auch an den Hals. Wie du es anstellst, ist mir egal. Falls du dich aber noch weiter so dumm anstellst, bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als mich nach einer anderen Frau umzusehen, die mir diese paar Scheinchen ohne Widerrede besorgt. Dass du mich dann aber für immer los bist, ist dir hoffentlich klar?“
      „ Das würdest du fertigbringen, Harry?“, fragte sie entsetzt. „Wenn du mich verlässt, dann will ich nicht mehr weiterleben. Ich liebe dich doch. Bedeutet dir das gar nichts?“
      „ Worte, nichts als leere Worte“, sagte er verächtlich. „Beweise es mir und hole das Geld, dann versuche ich, dieses ganze Theater zu vergessen, das du mir gerade gemacht hast.“
      „ Sag mir, dass du mich noch liebst, Harald“, bettelte sie verzweifelt. „Ich muss es wissen.“
      Er schaute sie an. Sie machte ja ein Gesicht, als hinge ihr Leben von seiner Antwort ab. „Du machst es mir nicht leicht, Bettina“, begann er. „Natürlich liebe ich dich noch.“
      Mit einem erstickten Aufschrei stürzte sie auf ihn zu. Sie schlang die Arme um seinen Hals. Zwischen Lachen und Weinen versprach sie, ihm jeden Wunsch zu erfüllen. Er durfte sie nur nie alleine lassen, denn ein Leben ohne ihn wäre ohne jeden Sinn für sie.
    * * *
      Doktor Baumann nahm seine Arzttasche vom Rücksitz seines Wagens und wollte gerade ins Haus gehen, als ihm seine Haushälterin entgegenkam.
      „ Frau Sander hat gerade angerufen,

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